Mit der deutschen Sprache soll er noch einige Schwierigkeiten haben. Aber zumindest dieses in Norddeutschland so wichtige Wort hat Roger Assalé schon verinnerlicht: Moin! Kurz vor den Trainingseinheiten, ehe er durch die Gittertür in Richtung Platz geht, richtet der Mann von der Elfenbeinküste den in Bremen so gängigen Gruß gerne mal mit einem freundlichen Lächeln an Fans und Journalisten. Ganz routiniert, als wäre er schon ewig da. Ist er aber nicht. Erst Ende August, die Saison war schon vier Spieltage alt, unterschrieb Assalé bei Werder Bremen seinen Vertrag – und so richtig angekommen scheint er auch knapp acht Wochen später noch nicht zu sein. „Es ist nicht ganz einfach für ihn“, sagt Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball über den Neuzugang – und ist sich dennoch sicher: „Wir werden noch viel Spaß mit ihm haben.“
Lange hatten die Bremer während des Sommers nach einem neuen Flügelstürmer gesucht, weil diese Position von zentraler Bedeutung für das 4-3-3-System von Trainer Markus Anfang ist. Und sich die Alternativen im Kader nicht gerade auf den Füßen standen. Fündig wurde der Club schließlich in Frankreich, bei Ligue-1-Absteiger Dijon FCO, und lieh Assalé bis Sommer 2022 (inklusive Kaufoption) aus. Fritz schwärmte umgehend von der „unglaublichen Explosivität“ des 27-Jährigen, der seine Stärken in bisher vier Joker-Einsätzen für Werder (Spielzeit: 95 Minuten) aber kaum hatte andeuten können. Seit seinem schwachen Auftritt beim 0:3 in Dresden, als Assalé durch starkes Desinteresse an Defensivarbeit aufgefallen war, hat ihn Anfang gar nicht mehr spielen lassen.
Assalé sitzt aktuell auf Werders Auswechselbank
Sowohl beim 3:0 gegen Heidenheim als auch beim jüngsten 0:3 in Darmstadt blieb der Stürmer auf der Bank. Ein Status, der weder für ihn selbst noch für Werder befriedigend sein dürfte, der aber laut Fritz keinesfalls in Stein gemeißelt ist: „Er hat die Qualität, das sieht man im Training. Wir arbeiten gemeinsam mit ihm daran, dass er immer weiter ankommt.“ Auf der To-do-Liste stehen dabei gleich mehrere Punkte. „Da ist die fremde Sprache, seine Familie war noch nicht in Bremen, und weil er erst spät zur Mannschaft gestoßen ist, muss er das System noch verinnerlichen“, berichtet Fritz, der sich mit Assalés Engagement in Sachen Eingewöhnung zufrieden zeigt: „Er lernt fleißig Deutsch. Man merkt, dass er sich zurechtfinden will, und wir geben ihm die nötige Zeit dafür.“
Nach dem bitteren 0:3 in Darmstadt ist es nicht ausgeschlossen, dass Anfang seine Startformation vor der kommenden Aufgabe in Sandhausen (Sonntag, 13.30 Uhr) etwas aufwendiger umgestaltet. Eren Dinkci und Mitchell Weiser waren auf den offensiven Flügeln zuletzt blass geblieben, was zur Chance für Assalé werden könnte. Im besten Fall hilft so ein Startelf-Debüt vielleicht sogar beim Ankommen im neuen Club.