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Fußball-Bundesliga Glanzstück von Ducksch: Werder gelingt Befreiungsschlag gegen Union

Das Krisenduell an der Weser hatte für Werder ein Happy End: Die Bremer gewannen mit 2:0 gegen Union Berlin. Der Spielbericht.
28.10.2023, 17:38 Uhr
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Von Björn Knips

Die Ausgangslage war klar: Es war ein Spiel, das der SV Werder Bremen einfach nicht verlieren durfte. Zu angespannt war die Tabellensituation, mit Union Berlin stand zudem ein direkter und obendrein kriselnder Konkurrent auf der anderen Seite des Platzes. Da will man ungern Aufbaugegner sein. Bei einer Niederlage wäre es für die Mannschaft und wahrscheinlich auch für Trainer Ole Werner ziemlich ungemütlich in den kommenden Tagen geworden. Doch Werder bestand die schwere Prüfung, gewann erstmals in der Bundesliga ein Heimspiel gegen die Köpenicker. Am Ende stand ein ebenso verdienter wie erlösender 2:0 (1:0)-Erfolg auf der Anzeigetafel. "Es war ein enges Spiel. Uns war von vornherein klar, dass es wahrscheinlich kein Spiel der 20 Torchancen wird", sagte der 35-Jährige. "Ich bin total zufrieden mit dem Auftreten der Mannschaft, nicht nur in dem Spiel, sondern auch unter der Woche. Es war wieder keine leichte Woche mit nur 16 Feldspielern im Training, wir haben uns dann trotzdem gut auf dieses Spiel vorbereitet."

Im Vergleich zur Vorwoche veränderte Werner seine Startaufstellung lediglich auf einer Position: Rafael Borré begann anstelle von Dawid Kownacki. „Er ist sehr umtriebig und schwer zu greifen – gegen drei körperlich sehr robuste Verteidiger ist der Ansatz, mit ein bisschen Beweglichkeit dagegenzuhalten“, skizzierte der Bremer Coach vor dem Anpfiff am „Sky“-Mikrofon seine Idee hinter dem Tausch. An der Seite des Kolumbianers stürmte Marvin Ducksch, direkt dahinter waren erneut Leonardo Bittencourt und Romano Schmid als Achter unterwegs – dieses Mal aber nicht ganz so defensiv wie zuletzt in Dortmund. Den Sechser gab abermals Jens Stage, Senne Lynen saß zunächst nur auf der Bank. Auf den Außenbahnen waren Mitchell Weiser (rechts) und Olivier Deman (links) unterwegs, die Dreierkette bildeten auch dieses Mal Milos Veljkovic, Kapitän Marco Friedl sowie Anthony Jung. Michael Zetterer vertrat im Tor wieder den verletzten Jiri Pavlenka.

Und Werders Keeper musste nach 50 Sekunden gleich einmal zupacken, nachdem Unions Sheraldo Becker viel zu einfach über die rechte Seite durchkam und abspielte, der folgende Abschluss von Christopher Trimmel aber zu zentral geriet. Die Bremer wirkten anfangs reichlich unsortiert, wurden trotzdem auch selbst gefährlich. Über Schmid landete der Ball bei Ducksch, der von der rechten Seite scharf in die Mitte passte, wo Borré einen Tick zu spät kam (6.). Die Gäste wirkten anfangs zwar auch weiterhin präsenter, die nächste gute Gelegenheit vergab dennoch Bittencourt mit einem verzogenen Distanzschuss (17.).

Danach war die Begegnung lange Zeit reichlich zerfahren. Die Berliner wurden kaum einmal gefährlich, der Heimelf gelang es derweil nicht, aus dem eigenen Ballbesitz Kapital zu schlagen. Lange Zeit fehlte die Struktur, um Chancen zu kreieren. Erst ein parierter Schmid-Schuss aus der zweiten Reihe wurde wieder gefährlich (36.). Eine Minute später durfte dann aber doch im Weserstadion gejubelt werden. Nach einem Ducksch-Freistoß stieg Borré energisch in die Luft und erzwang damit ein Eigentor von Unions Robin Knoche, der per Kopf retten wollte, dabei aber seinen eigenen Keeper überwand (37.). Das Spiel war nicht wirklich schön, aber aus Bremer Sicht stimmte kurz darauf beim Gang in die Kabine zumindest der Zwischenstand. Der erste Schritt in Richtung des so wichtigen Sieges gegen einen taumelnden Champions-League-Teilnehmer war gemacht.

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Den zweiten Abschnitt eröffnete dann so richtig ein Konter der Gastgeber, doch nach einem feinen Ducksch-Steilpass zielte Schmid bei seinem Schuss weit über das Tor (51.). Keine zehn Minuten danach stand der Österreicher erneut im Mittelpunkt – weil er brutal gefoult wurde. Rani Khedira traf Schmid bei einem Zweikampf im Mittelkreis mit offener Sohle am Oberkörper. Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) zögerte keine Sekunde und zückte sofort die Rote Karte (60.). Die gute Nachricht: Schmid konnte nach kurzer Behandlungspause weiterspielen.

Werder hielt nun alle Trümpfe in der Hand. Den Berlinern war die Verunsicherung nach Wochen der Erfolglosigkeit sichtlich anzumerken, die personelle Unterzahl machte die Aufgabe nicht leichter. Die Bremer probierten, mit viel Ballbesitz die Kontrolle zu bewahren, doch ein erlösender zweiter Treffer ließ noch auf sich warten. Ducksch hatte eine gute Gelegenheit zum Ausbau der Führung, köpfte aus knapp zwölf Metern in halblinker Position aber vorbei (71.). Wenige Augenblicke später traf er dann umso traumhafter. Nach einem herrlichen weiten Ball von Milos Veljkovic über die gegnerische Abwehrkette hinweg tauchte Ducksch völlig frei vor Union-Keeper Frederik Rönnow auf und hob den Ball ganz überlegt in die Maschen (75.) – ein Tor der Extraklasse. Das Weserstadion tobte, der so wichtige Befreiungsschlag war zum Greifen nahe.

Kurz darauf stockte den Zuschauern aber noch einmal der Atem. Unions Diogo Leite spielte bei einem Zweikampf mit Borré zwar den Ball, traf den Südamerikaner aber auch heftig am Knöchel. Der Werder-Profi knickte böse um, wurde einige Zeit behandelt und machte doch weiter. Übeltäter Leite kam mit der Gelben Karte davon (80.). Fünf Minuten später rumpelte es erneut, dieses Mal räumte Benedict Hollerbach Mitchell Weiser ab und wurde verwarnt.

Dieser Härte hielten die Bremer jedoch stand. Auch während der siebenminütigen Nachspielzeit brannte nichts mehr an. Stattdessen hätte der eingewechselte Justin Njinmah beinahe noch auf 3:0 erhöht, doch sein Schuss aus spitzem Winkel wurde abgewehrt (90.+5). Auf der anderen Seite probierte es Aissa Laidouni noch einmal aus der Distanz, trotz leichter Probleme parierte Zetterer aber diesen Versuch und hielt so die Null fest. Und die drei eminent wichtigen Punkte. Mehr ging nun wirklich nicht an diesem Nachmittag. "Wir haben eine sehr gute Defensivleistung gebracht gegen einen sehr schwierigen Gegner, der mit viel Wucht kommt und mit vielen langen und hohen Bällen spielen", erklärte Matchwinner Marvin Ducksch. "Wir haben das richtig gut verteidigt, uns im vorderen Bereich deutlich verbessert, einige Chancen herausgespielt und im richtigen Moment die Tore gemacht."

SV Werder Bremen: Zetterer – Veljkovic, Friedl, Jung, Weiser, Stage, Deman (88. Deman), Bittencourt (76. Lynen), Schmid (88. Njinmah), Ducksch (83. Woltemade), Borré

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