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Aufstieg ganz nah Werder gewinnt nach zäher Partie mit 3:0 in Aue

Es war eine zähe Partie mit einem guten Ende: Werder besiegt Erzgebirge Aue mit 3:0 und springt wieder auf den zweiten Platz der Tabelle. Jetzt reicht im nächsten Spiel ein Punkt zum Aufstieg. Der Spielbericht.
08.05.2022, 15:50 Uhr
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Von Malte Bürger

Am Ende war es vor allem eine Nachricht, die haften blieb: Der SV Werder Bremen hat mit 3:0 (0:0) bei Zweitliga-Absteiger Erzgebirge Aue gewonnen und somit weiterhin allerbeste Chancen auf den Aufstieg. Den Gästen gelang der Sprung auf Rang zwei, ein einziger Zähler im noch ausstehenden Heimspiel gegen Jahn Regensburg (Sonntag, 15. Mai, 15.30 Uhr) fehlt nun noch, um die Bundesliga-Rückkehr abzusichern. Doch wirklich schön war es lange Zeit nicht, was die Bremer zeigten. Andererseits: Per Schönheitspreis werden selten Aufstiege realisiert.

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Noch unmittelbar vor dem Spiel hatte Ole Werner die Sinne geschärft: „Alles, was links und rechts von uns passiert, bringt uns nichts, wenn wir selbst nicht liefern“, betonte Werders Cheftrainer am „Sky“-Mikrofon mit Blick auf die Steilvorlage von Konkurrent SV Darmstadt, der am Freitag gegen Düsseldorf gepatzt hatte. „Deshalb konzentriere ich mich mit meiner Mannschaft genau darauf.“ Und Werner wollte dabei nichts dem Zufall überlassen, schickte die bestmögliche Startelf auf den Rasen. Abwehrchef Ömer Toprak kehrte nach seiner Wadenverletzung also ebenso zurück wie Innenverteidiger Milos Veljkovic und Sechser Christian Groß. Da Anthony Jung somit wieder auf seinen Stammplatz auf der linken Seite wechseln konnte, blieb Felix Agu ebenso wie Ilia Gruev oder Nicolai Rapp erst einmal auf der Bank.

Schreckmoment zu Beginn

In der Anfangsphase dürfte die Sicht von dieser Position aus noch nicht die beste gewesen sein, denn einige Aue-Fans hatten lilafarbenen Rauch in die Arena entsandt. Der erste Schreckmoment fand trotzdem nicht im kompletten Nebel statt, obwohl viele Anhänger der Grün-Weißen sicher gern weggeschaut hätten. Nach nur wenigen Sekunden lag der Ball nämlich bereits im Bremer Tor, weil die Werder-Abwehr ziemlich konfus auf den ersten gegnerischen Angriff reagiert hatte. Aues Dimitrij Nazarov stand letztlich bei der Entstehung des Treffers aber im Abseits – Glück für Werder! Ein deutlicheres Zeichen, dass es die Elf von Ole Werner an diesem Nachmittag nicht leicht haben würde, konnte es also nicht geben.
Und die Sachsen versuchten immer wieder, kleine Nadelstiche zu setzen. Die Gäste erarbeiteten sich zwar nach und nach die Spielkontrolle, taten sich aufgrund etlicher Ballverluste aber enorm schwer. Zwar hatte Werder ein deutliches Übergewicht in Sachen Ballbesitz, die wesentlich bessere Zweikampfquote hatte jedoch zunächst die Heimelf zu bieten (60:40). Die erste gute Werder-Gelegenheit gab es dann auch erst nach knapp 24 Minuten, doch Niclas Füllkrug spielte eine schlampige Hereingabe, die der völlig freistehende Marvin Ducksch so nicht einmal ansatzweise erreichen konnte.

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Und es gab noch mehr Grund zum Ärgern: Wenig später war der Arbeitstag von Ömer Toprak nämlich auch schon wieder beendet. Bei einem Kopfball kam der 32-Jährige etwas unsanft mit dem Fuß auf dem Rasen auf – und das genügte offenkundig, um nach einer kurzen Behandlung vom Platz zu schleichen (36.). So durfte Nicolai Rapp dann doch wieder schneller auf der Sechs ran als gedacht, während Groß in die Dreierkette ging.

Nur kurze Zeit später hatte Romano Schmid dann die ganz dicke Chance zur Führung, doch nach herrlichem Ducksch-Pass scheiterte der Österreicher am Keeper (38.). Auf der Gegenseite musste Jiri Pavlenka eine starke Parade gegen Nazarov auspacken, weil die Bremer wieder einmal jeglichen Zugriff in der Defensive vermissen ließen (41.). Nein, wirklich schön war das nicht, was die Bremer boten. Und immerhin war es wenig später vorbei. Zumindest vorerst. Mit einem 0:0 ging es in die Pause, in der sich viele Werder-Fans ebenso verwundert wie verärgert fragten, warum ihr Team erneut den spielerischen Beweis schuldig blieb, unbedingt aufsteigen zu wollen.

Friedl trifft kurz nach der Pause

Es dauerte nach dem Wiederanpfiff knapp vier Minuten, ehe sich die Stimmung schlagartig änderte. Mitchell Weiser hatte Leonardo Bittencourt nach einer Ecke schön geschickt, der Mittelfeldmann passte danach punktegenau auf den einlaufenden Marco Friedl, der aus kurzer Distanz zur Führung traf (49.). Werder verlieh das Tor etwas mehr Sicherheit, das Kombinationsspiel sah vor allem dank des beflügelten Weiser etwas gefälliger aus – was allerdings auch daran lag, dass die Sachsen nun nicht mehr ganz so energisch störten. Erst kurz vor dem eigenen Tor griffen sie ein und machten ihre Sache dabei ganz ordentlich. So war ein Distanzschuss von Friedl (67.) lange die gefährlichste Bremer Aktion nach dem 1:0, wenig später verzog Füllkrug leicht abgefälscht nach Weiser-Vorarbeit (72.). Aue trat nur noch punktuell offensiv in Erscheinung, scheiterte dann aber häufig an der eigenen Unzulänglichkeit. Ein anderer, ein besserer Gegner hätte da womöglich für wesentlich mehr Gefahr gesorgt.
Eine Viertelstunde vor dem Ende rückte der Fußball dann ganz kurz in den Hintergrund. Die Auer Prince Owusu und Dirk Carlson rasselten bei einem Kopfball im Mittelfeld zusammen, beide wurden minutenlang von den Ärzteteams beider Vereine behandelt. Owusu stand zwar verhältnismäßig schnell wieder, verschwand aber mit blutverschmiertem Trikot zunächst in der Kabine. Carlson musste per Trage vom Feld, reckte aber arg mitgenommen immerhin die Arme in die Luft. Da das Wechselkontingent der Gastgeber bereits erschöpft war, spielten sie kurz in Unterzahl, ehe Owusu mit frischem Shirt zurück aufs Feld kam.

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Die mehrminütige Unterbrechung ließ Werder ein wenig stocken, plötzlich wurden die Auer doch wieder auffälliger. So wurde noch ein wenig gezittert, ehe Niclas Füllkrug während der letztlich achtminütigen Nachspielzeit endgültig alles klar machte, indem er per abgefälschtem Schuss das 2:0 erzielte (90.+2). Und es kam noch besser: Der eingewechselte Niklas Schmidt traf sogar noch zum 3:0 (90.+6). Werder hatte den ersten von zwei großen Schritten in Richtung Aufstieg gemacht. In einer Woche soll dann der zweite Folgen. Notfalls auch ohne Glanz.

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