In Willingen war am Donnerstag alles wie immer. Als Werder Bremen im dortigen Uplandstadion zum Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach antrat, führte Marco Friedl die Mannschaft als Kapitän aufs Feld. Doch seitdem Niclas Füllkrug den Bundesligisten unlängst in Richtung Dortmund verlassen hat, gibt es offiziell keinen Stellvertreter mehr für den 25-Jährigen – für den Fall, dass dieser für einen Startelfeinsatz mal nicht zur Verfügung stehen sollte. Bei der Nachfolgeregelung lassen sich die Bremer aber überhaupt nicht stressen.
„Ehrlicherweise ist es kein großes Thema innerhalb der Mannschaft, diesen Posten jetzt sofort zu besetzen“, erklärt Chefcoach Ole Werner. „Wir haben insgesamt viele Spieler, die dafür in Frage kommen. Es ist wichtig, dass man als Gruppe funktioniert und Führungsspieler hat, die eine Mannschaft als Gruppe führen. Ich glaube, dass der Posten da jetzt nicht so ganz entscheidend ist.“ Ähnlich unaufgeregt hatte der 35-Jährige bereits im Sommer die allgemeine Kapitänsfrage bei Werder wegmoderiert. Nachdem Werner im Jahr zuvor den Mannschaftsführer hatte wählen lassen, machte er frühzeitig klar, dass er keinesfalls eine Umbesetzung plane – sofern Marco Friedl nicht noch den Verein verlassen hätte. Doch der Verteidiger blieb bekanntlich, lediglich beim Vize gab es eine personelle Veränderung, Milos Veljkovic musste Platz für Füllkrug machen.
Die Frage, inwiefern nach dem Abgang des Nationalstürmers nun auch der Mannschaftsrat verändert beziehungsweise erweitert wird, ist ebenfalls noch unbeantwortet. „Wenn wir das Gefühl haben, dass uns noch etwas guttun kann, dann werden wir das machen“, kündigt Werner an, der bis dato aber zufrieden registriert hat, dass jene Spieler im Kader, die Verantwortung übernehmen wollen und sollen, dies auch tun. „Mit dem Rat werden wir uns zusammensetzen, so wie wir das ohnehin regelmäßig tun. Aber wir werden da jetzt kein großes Fass aufmachen.“
Auch Marco Friedl selbst ist völlig entspannt, wenn es darum geht, wer sein Ersatzmann beim Tragen der Armbinde sein könnte. „Alle, die im Mannschaftsrat sind, sind völlig in Ordnung“, meint er ganz loyal. „Ich habe mit keinem ein Problem. Am Ende wird es der Trainer entscheiden. Mir ist es ganz egal, wer an meiner Seite ist.“