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Werder Bremen Neuer Kapitän: Diese Folgen hat die Wahl von Marco Friedl

Füllkrug, Bittencourt, Groß - die erfahrenen Werder-Spieler hatten sich für das Kapitänsamt ins Gespräch gebracht. Geworden ist es ein anderer. Wie geht das Team nun mit der Wahl Marco Friedls um?
25.07.2022, 20:05 Uhr
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Von Björn Knips

Frank Baumann hat es selbst erlebt: Mit erst 24 Jahren wurde er 2000 von den Teamkollegen zum Kapitän des SV Werder Bremen gewählt. So wie jetzt Marco Friedl. Mit einem großen Unterschied, wie Baumann im Gespräch mit unserer Deichstube erzählt: „Erfahrene Spieler wie Marco Bode, Dieter Eilts und Andreas Herzog hatten damals aus verschiedenen Gründen keine Lust auf das Amt.“ Bei Spielern wie Niclas Füllkrug, Leonardo Bittencourt oder Christian Groß war das jetzt anders. Deshalb wird es spannend, wie sie mit dem durchaus überraschenden Votum umgehen werden. Es scheint so, als hätten sich die jüngeren Profis gegen die älteren durchgesetzt und das Kommando in der Kabine übernommen. Zumal es für Füllkrug und Co. nicht mal zum Vize-Kapitän reichte, den Posten bekam Milos Veljkovic.

„Es kann sein, dass der eine oder andere Spieler im ersten Moment vielleicht enttäuscht war. Doch das wird sich schnell legen“, behauptet Baumann. Wohl wissend, dass gerade ein Füllkrug nach seiner Vertragsverlängerung, bei der er durch den Gehaltsverzicht große Loyalität zum Club demonstriert hatte, gerne Kapitän geworden wäre. „Ein Niclas Füllkrug war und ist ein Typ und ein Führungsspieler. Er braucht dafür nicht die Binde. Ich sehe da kein Problem. Marco hat auch bei den erfahrenen Spielern ein gutes Standing“, betont der Sportchef.

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In der Regel wird trotzdem eher auf ältere Kapitäne gesetzt. Etwa die Hälfte der Bundesliga-Trainer geht dabei auch kein Risiko ein und bestimmt den Spielführer. Ansonsten läuft es meistens wie bei Werder: Der Trainer legt einen Mannschaftsrat fest, aus dem dann der Kapitän gewählt wird. Ole Werner setzte auf Füllkrug, Bittencourt, Groß und Veljkovic, die schon in der vergangenen Saison in dem Gremium waren, sowie auf Marco Friedl, der den Platz von Ömer Toprak (jetzt Antalyaspor) einnahm. Und das nun im wahrsten Sinne des Wortes. Der Österreicher erhielt die meisten Stimmen. Das lässt schon die Vermutung zu, dass ein Großteil des Teams eine Veränderung wünschte und nicht den Kurs der bisherigen Führungskräfte fortsetzen wollte.

Ich habe schon letztes Jahr versucht, Verantwortung zu übernehmen. Jetzt ist es noch ein Tick mehr.
Marco Friedl

Möglicherweise liegt es daran, weil erfahrene Profis kritischer, fordernder und damit ein Stück weit auch unangenehmer sind. Vergangene Saison führte dies nach einer schwierigen Saison allerdings zum Erfolg. Baumann hebt ausdrücklich hervor, dass Groß, Veljkovic, Bittencourt und Füllkrug aus dem Mannschaftsrat „einen großen Anteil daran hatten, dass es funktioniert hat“. Auch, weil sie Toprak zu jeder Zeit unterstützt hätten. Und genau das erwartet der Sportchef auch in dieser Saison – gerade bei einem etwas jüngeren Kapitän: „Marco, Dieter und Andreas haben mich damals immer unterstützt. Das ist wichtig, denn es kann nie nur einer die Verantwortung übernehmen.“

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Da wird es freilich auch an Friedl liegen, wie sehr er diese Hilfe annimmt. Im bislang einzigen Interview dazu auf der Internetseite des Clubs hat er sich noch nicht explizit dazu geäußert. Er will sich erst mal an seinem „Freund Ömer“ orientieren: „Er hat das vergangene Saison sensationell gemacht.“ Auch Landsmann David Alaba, ebenfalls ein guter Freund, sei für ihn als Kapitän der Nationalmannschaft ein Vorbild. Und so neu sei das ja alles auch nicht für ihn. „Ich habe schon letztes Jahr versucht, Verantwortung zu übernehmen. Jetzt ist es noch ein Tick mehr“, sagt Friedl und kündigt an: „Ich werde mich nicht verändern, sondern so weitermachen. Das ist der Grund, warum mich die Jungs gewählt haben.“ 

Darauf setzt auch Baumann: „Marco hat sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt – nicht nur im fußballerischen Bereich, sondern auch was seine Wirkung in der Mannschaft betrifft. Da es eine Wahl der Mannschaft gewesen ist, zeigt es ja, welchen Stellenwert er sich erarbeitet hat.“ Bei Baumann war die Akzeptanz übrigens schnell so groß, dass in den folgenden acht Jahren nicht mehr gewählt wurde, sondern seine Amtszeit einfach verlängert wurde.

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