Er kam, sah – und pausierte. Dabei wollte Ömer Toprak doch eigentlich nur Fußball spielen. Dafür war er von Werder im Sommer 2019 schließlich geholt worden. Da seinerzeit mit Milos Veljkovic und Sebastian Langkamp gleich zwei Innenverteidiger verletzt ausfielen, galt das Leihgeschäft mit Borussia Dortmund als echter Coup. Selbst die Kaufverpflichtung in Millionenhöhe erschien verschmerzbar. Doch dann kam alles anders. Und zwar ziemlich schnell.
17. August 2019: Gleich der erste Spieltag wurde zum Vorboten dessen, was noch so passieren sollte. Nach intensiven Zweikämpfen gegen Fortuna Düsseldorf musste er nach 82 Minuten mit Atemproblemen vom Platz und per Krankenwagen in die Klinik. Immerhin mit gutem Ende.
24. August 2019: Nur eine Woche später stand Toprak gegen Hoffenheim wieder in der Startelf – allerdings lediglich 17 Minuten lang. Ein Muskelfaserriss in der Wade zwang den früheren türkischen Nationalspieler zur Aufgabe. Die folgende Verletzungspause wurde immer länger, mehrere Comeback-Versuche scheiterten. Sehr viel später räumte Werder ein, dass die medizinische Abteilung nicht optimal gearbeitet hat. Letztlich kehrte Toprak erst am 26. Oktober zurück.
10. November 2019: Zwei Mal in Folge war der Verteidiger über 90 Minuten gegangen, da gab es den nächsten Rückschlag. Am 11. Spieltag trat Werder in Mönchengladbach an, Wadenprobleme beim Aufwärmen verhinderten Topraks Einsatz. Was noch eher harmlos klang, entpuppte sich Tage später als Muskel-Sehnenverletzung. Bis zum Ende des Jahres machte Toprak kein Spiel mehr.
4. März 2020: Sportlich lief es für Werder nicht, wenigstens gehörte Ömer Toprak nach einer vernünftigen Winter-Vorbereitung regelmäßig zum Team. Bis zu jener verhängnisvollen Schlussphase im DFB-Pokal-Viertelfinale. Beim 0:2 gegen Eintracht Frankfurt foulte Filip Kostic den Bremer kurz vor dem Abpfiff brutal, sogar ein Wadenbeinbruch wurde befürchtet. Nach der medizinischen Untersuchung wurde „nur“ eine „Rissquetschwunde“ an der Wade diagnostiziert. Die Erleichterung wich jedoch schnell. Am 17. März verkündete Werder nach einem MRT einen Syndesmosebandanriss, die Saison war gelaufen.
16. September 2020: Die neue Spielzeit begann coronabedingt verspätet, für Ömer Toprak gab es dennoch Altbewährtes. Im Training zog er sich die nächste Muskelverletzung zu – wieder in der Wade. Die ersten drei Partien fanden ohne ihn statt, anschließend kam er nur dosiert zurück. Erst Mitte November ging es mit einer starken Leistung beim 1:1 gegen den FC Bayern München über die volle Distanz.
10. April 2021: Als Werders Abstiegssorgen in der 1. Bundesliga immer größer wurden, erwischte es nach gesundheitlich sorgenfreien Monaten auch Toprak wieder. Am 28. Spieltag war nach 45 Minuten gegen Leipzig Schluss, wieder war ein Muskelfaserriss in der Wade die Ursache. Erst die letzten beiden Niederlagen vor dem Abstieg erlebte er wieder als Aktiver.
11. September 2021: Erneut nahte der Herbst, erneut streikte der Körper. Schon nach 27 Minuten sorgten die nächsten Wadenprobleme für eine Auswechslung im Spiel gegen Ingolstadt. Die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr schwand schnell, erst am 5. November stand Toprak gegen Nürnberg wieder für einen Kurzeinsatz zur Verfügung. Doch danach lief es. Der 32-Jährige zeigte Woche für Woche, wie wichtig er ist. Als prägende Figur und Kapitän hatte er entscheidenden Anteil an Werder zwischenzeitlichem Sprung an die Tabellenspitze.
11. März 2022: Während des Abschlusstrainings vor dem Auswärtsspiel in Heidenheim traten abermals Wadenprobleme auf, Toprak verzichtete folgerichtig auf einen Einsatz – und erhielt kurz darauf die nächste bittere Diagnose: Eine Muskel-Sehnenverletzung sorgt für eine wochenlange Zwangspause.