Es läuft für Peter Niemeyer. Mit Preußen Münster steht er als Geschäftsführer Sport kurz vor dem Durchmarsch in die 2. Bundesliga – und er selbst hat schon einen Vertrag für die 1. Liga unterzeichnet: Der 40-Jährige ist ab Sommer der neue Leiter Profifußball beim SV Werder Bremen und damit Nachfolger von Clemens Fritz, der zum Geschäftsführer Fußball befördert wird. Beide kennen sich gut aus ihrer gemeinsamen Zeit als Werder-Profis, sie sind befreundet. Welche Rolle das bei seinem Wechsel gespielt hat und welches Motto er verfolgt, beschreibt Niemeyer im Interview mit unserer Deichstube.
Peter Niemeyer, Ihre Rückkehr zum SV Werder galt schon lange als besiegelt, warum wurde die Einigung ausgerechnet jetzt verkündet?
Peter Niemeyer: Transparenz und Klarheit sind mir sehr wichtig. Und ich habe immer gesagt: Wenn Fakten geschaffen wurden, werden wir es auch kommunizieren. Der Fall ist nun eingetreten. Außerdem hoffe ich, dass wir durch die Bekanntgabe inklusive der Nachfolgeregelung in Münster schnell wieder die Ruhe haben, die wir für unsere große Aufgabe hier unbedingt brauchen. Ich bin Preußen sehr dankbar, für den gemeinsamen Weg und die Chance in Bremen die ersten Schritte in einer neuen Funktion zu gehen. Dass wir jetzt eine Lösung gefunden haben, beweist ja auch eine große Dankbarkeit gegenüber meiner Person.
Wie blicken Sie auf Ihre künftige Aufgabe als Leiter Profifußball bei Werder?
Ich freue mich wahnsinnig auf diese große Herausforderung. Dank Werder bin ich zum Bundesligaspieler geworden. Ich habe dort drei tolle Jahre erlebt. Natürlich ist es schön, zu so einem tollen Verein, der mir viel bedeutet, zurückkehren zu dürfen.
Bei den Preußen waren Sie als Geschäftsführer für alles Sportliche zuständig, bei Werder wird Ihr Aufgabengebiet als Leiter Profifußball kleiner – wie passt das zusammen?
Sehr gut. Natürlich ist der Blumenstrauß an Aufgaben hier größer. In der Bundesliga wird aber wesentlich detaillierter und damit auch professioneller gearbeitet. Genau darauf freue ich mich. Da will ich mithelfen. Ich gehe diese Aufgabe mit Respekt, aber auch mit großer Vorfreude an, ich bin total überzeugt von dem Weg.
Sie sind sehr gut mit Clemens Fritz befreundet, der Sie jetzt bei Werder zu seinem Nachfolger macht und Ihr Chef sein wird. Welche Rolle hat Ihr Verhältnis gespielt?
Clemens hat ein Profil für diese Position entwickelt und ist dann auch auf mich aufmerksam geworden. Ja, ich habe bei Werder gespielt, aber auch bei anderen Vereinen. Ich bin ins Ausland gegangen und habe den Job bei Preußen von der Pike auf gelernt. Ich habe mich immer weiterentwickelt, das war mein Weg. Ich wollte mein Profil schärfen und meinen Rucksack so gut wie möglich füllen. Clemens ging es um die bestmögliche Lösung für Werder und nicht darum, einen Freund zurückzuholen. Wobei das wahrlich kein Nachteil sein muss.
Inwiefern?
Vertrauen ist in diesem Job sehr wichtig – und das ist bei Freunden nun einmal vorhanden. Ich halte es für entscheidend, dass man in dieselbe Richtung schaut. Das ist auch unser Motto in Münster. Davon versuchen wir alle im Klub zu begeistern. Denn das erhöht die Chance auf Erfolg.
Es wird aber auch wieder Stimmen geben, die Werder vorwerfen, dass der Stallgeruch bei der Besetzung von Führungspositionen eine zu große Rolle spielt.
Das will ich gar nicht bewerten. Aber mal ganz ehrlich: Meine Zeit bei Werder liegt doch schon fast 14 Jahre zurück. Ich habe so viele andere Dinge erlebt. Natürlich ist Werder etwas Besonderes für mich. Hier bin ich – wie schon gesagt – Profi geworden, ich kenne den Verein und die Strukturen. Ich schätze viele Mitarbeiter. Und Werders Wertegerüst passt bestens zu mir. Deswegen habe ich auch zugesagt.
Welche Aufgaben genau werden Sie bei Werder übernehmen?
Darüber können wir gerne in ein paar Wochen sprechen. Jetzt gilt mein voller Fokus Preußen Münster. Wir haben die Riesenchance, etwas zu erreichen, was Münster seit über 30 Jahren nicht erlebt hat. Die Relegation zur 2. Liga haben wir schon sicher, aber wir wollen das Maximale rausholen. Ich sage immer zu meinen Spielern: Ihr dürft nicht nur vorne in die Tür zu einem Verein reingehen, sondern ihr müsst irgendwann dort auch wieder rausgehen können und nicht aus einem Hinterausgang verschwinden müssen. Deswegen gebe ich für Preußen bis zum Schluss alles.
Einen Blick werden Sie sich dabei aber schon gönnen Richtung Werder – klappt es mit der Qualifikation für das internationale Geschäft?
Ich drücke aus der Ferne alle Daumen, damit der maximale Erfolg erreicht wird. Ich bin mir sicher, dass alle Vollgas geben werden – und dann schauen wir mal, wo das hinführt.