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Schaaf, Beiersdorfer, Mertesacker Wer wird bei Werder der neue Bode?

Im Aufsichtsrat von Werder wird sich demnächst einiges ändern, auch der Vorsitzende Marco Bode geht. Da stellt sich die Frage, wer als Kandidat für die Nachfolge infrage kommt.
03.06.2021, 19:47 Uhr
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Von Carsten Sander

Gefordert ist: der Wahlausschuss! Nachdem vier Mitglieder des aktuellen Aufsichtsrates – darunter auch der Vorsitzende Marco Bode – angekündigt haben, sich am 5. September bei der Mitgliederversammlung nicht mehr zur Wahl zu stellen, steht der Wahlausschuss mehr denn je im Fokus. Er muss Kandidaten für die vier zu vergebenden Mandate suchen und finden, befragen und bewerten. Bis am Ende eine Liste an Personen übrig bleibt, die sich den Mitgliedern zur Wahl stellen darf. Und wer das sein wird, ist trotz einiger schon jetzt namentlich bekannter Bewerber noch völlig ungewiss. Die Königsdisziplin wird es für den Wahlausschuss sein, einen oder zwei Vertreter mit nachgewiesener Fußball-Fachkompetenz und einem nicht zu kleinen Schuss grün-weißer DNA auszumachen, die bereit sind, sich in den Werder-Dienst zu stellen, vielleicht sogar an die Stelle von Marco Bode als Gesicht und Sprecher des Kontrollgremiums zu treten. Und die von den Mitgliedern auch akzeptiert – sprich: gewählt werden. Eine knifflige Angelegenheit, denn die Auswahl ist auf den ersten Blick nicht gerade üppig.

Fußball-Sachverstand und eine Werder-Vita werden nicht die einzigen Kriterien bleiben, nach denen ausgewählt wird. Persönliche Reife, öffentliches Auftreten und Erfahrung als Entscheidungsträger gehören auch dazu. Und dann wird es auch schon dünn. Über Namen kann zum jetzigen Zeitpunkt zwar nur spekuliert werden, aber natürlich rutscht ein Mann wie Double-Trainer Thomas Schaaf (60) beinahe schon automatisch in den Kreis der Kandidaten. Auch Weltmeister Per Mertesacker (36), seit 2018 Leiter der Nachwuchsabteilung des FC Arsenal, erfüllt alle Kriterien. Ebenso wird in Bremen über den Namen Dietmar Beiersdorfer spekuliert. Der 57-Jährige hat als Profi lange für den HSV und nicht ganz so lange für Werder gespielt. Nach der aktiven Karriere häufte er als Funktionär und Manager beim Red-Bull-Fußball-Projekt, bei Zenit St. Petersburg und auch beim Hamburger SV einen ungeheuer großen Erfahrungsschatz an. Seit viereinhalb Jahren ist Beiersdorfer ohne Funktion in einem Verein. Alternativen könnten auch Jens Todt (51) oder Fabian Ernst (42) sein.

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Wen der Wahlausschuss tatsächlich kontaktiert, wen er zum Gespräch lädt, wer überhaupt Bereitschaft signalisiert – das alles bleibt noch abzuwarten. Die Suche hat gerade erst begonnen. Dass sie aktiv betrieben wird, ist kein Muss, in der aktuellen Situation aber doch zu erwarten. Die Wege, die zu beschreiten sind, um sich dem Wahlausschuss präsentieren zu dürfen, sind diese: Direkte, persönliche Bewerbung beim Wahlausschuss; Vorschlag durch ein Vereinsmitglied plus Unterschriften von 50 Unterstützern aus dem Verein; direkte Einladung durch den Wahlausschuss.

Das aus Vereinsvertretern zusammengesetzte Gremium kann bis vier Wochen vor der Wahl Kandidaten anhören, muss dann zwei Wochen vor der Mitgliederversammlung die zugelassenen Bewerber namentlich nennen. Der Wahlausschuss hat ohne Angabe von Gründen das Recht, Bewerber abzulehnen. Er muss mindestens vier Bewerber für die vier freien Plätze zulassen.

In der Vergangenheit ist es bei den Werder-Wahlen kaum zu Kampfabstimmungen gekommen, weil der Kandidatenkreis meistens nicht umfangreich, eher schon handverlesen war. Das wird am 5. September ganz anders sein. In Jörg Wontorra, Maria Yaiza Stüven Sanchez, Henning Lühr, Ulrike Hiller, Oliver Krieg und Frank Lenk haben bereits sechs Vertreter aus den Bereichen Medien, Fans, Politik, Wirtschaft und Kommunikation ihren Hut in den Ring geworfen. Sie werden vermutlich nicht alle vom Wahlausschuss zugelassen, aber auch nicht alle abgelehnt. Dazu kommen noch weitere Bewerber, die sich bisher noch nicht zu erkennen gegeben haben. Und eventuelle Kandidaten, die entweder noch vorgeschlagen werden oder die sich der Wahlausschuss ausgeguckt hat.

Zur Sache

So funktioniert der Wahlausschuss

Der Wahlausschuss setzt sich innerhalb des SV Werder aus vier Abgeordneten des Ehrenrates sowie drei Mitgliedern des Präsidiums des „e.V.“ (eingetragener Verein) zusammen. Der Ehrenrat besteht wiederum aus neun Personen, die dem Verein mindestens zehn Jahre lang angehören, älter als 40 Jahre sein müssen und auf Vorschlag durch das Präsidium, die Abteilungsvorstände oder die Mitgliederversammlung gewählt werden. Die Personen dürfen nicht dem Präsidium des e.V. oder dem Aufsichtsrat der Kapitalgesellschaft angehören. Sie sind also Vertreter der Vereinsbasis. Das Präsidium setzt sich wiederum aus den Vorsitzenden der sechs Vereinssparten, dem Jugendreferenten und dem Sportreferenten sowie Präsident, Vizepräsident und Schatzmeister zusammen. Die drei Letztgenannten bilden das geschäftsführende Präsidium und dürfen nicht in den Wahlausschuss entsendet werden.

Der Wahlausschuss mit seinem Vorsitzenden Peter Eilers muss Bewerber für den Aufsichtsrat anhören und prüfen, ob diese aufgrund ihrer Persönlichkeit und ihres beruflichen Werdegangs geeignet sind, einen Platz in dem höchsten Kontrollgremium einzunehmen und die Aufgaben dort erfüllen zu können. Der Wahlausschuss darf also auch Bewerber ablehnen.

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