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Werder Sperre von Ole Werner: Patrick Kohlmann hat in München das Kommando

Ole Werner, der Trainer des SV Werder Bremen, wird beim Spiel gegen den FC Bayern München fehlen. Co-Trainer Patrick Kohlmann tritt in seine Fußstapfen. Wie wird sich das auf die Mannschaft auswirken?
06.02.2025, 16:02 Uhr
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Sperre von Ole Werner: Patrick Kohlmann hat in München das Kommando
Von Malte Bürger

Wo er genau sitzen wird, weiß Ole Werner noch nicht. „Die Karte habe ich noch nicht bekommen“, scherzt der Trainer des SV Werder Bremen. Sicher ist nur: Erstmals wird der 36-Jährige nicht an der Seitenlinie stehen, wenn seine Mannschaft am Freitag beim FC Bayern München (20.30 Uhr) antritt.

Bisher kein Spiel verpasst

Von den vorherigen 113 Werder-Partien hatte Werner keine verpasst, schleppte sich notfalls auch erkrankt Richtung Bank. Doch dieses Mal bleibt ihm nach seiner Roten Karte aus dem Mainz-Spiel nur die Tribüne. „Es ist ja selbst verschuldet, deswegen muss ich das aushalten können“, sagt der Chefcoach im Vorfeld, der aus seinem Fehlen aber keine Schwächung für sein Team ableitet. Was an seinem Co-Trainer Patrick Kohlmann liegt.

Als Assistent hält sich „Kohle“, wie er von allen bei Werder gerufen wird, am liebsten im Hintergrund. Das ganz große Rampenlicht ist nicht so die Sache des 41-jährigen Ex-Profis von Union Berlin und Borussia Dortmund. Dieses Mal wird er unweigerlich in den Fokus rücken, schließlich muss er in München die Kommandos geben. Einflüstern lassen kann er sich dabei keine Informationen, jegliche Art der Kommunikation zwischen ihm und seinem Chef ist offiziell verboten. „Inoffiziell ist sie auch nicht erlaubt, das ist das Problem“, meint Ole Werner grinsend. „Da werden wir also auch nichts riskieren.“ Müssen sie aber auch gar nicht, wie der reumütige Rotsünder mit einem Einblick in seinen Arbeitsalltag verdeutlicht.

„Die Entscheidungen, die ich als Trainer treffe, entspringen immer einem Teamwork. Patrick Kohlmann sitzt jetzt seit ungefähr 200 Profispielen neben mir, es gibt niemanden auf diesem Planeten, der besser weiß, wie ich Entscheidungen treffe“, meint Werner über seinem Helfer. „Man bereitet sich sowieso bei einem Spiel auf alle möglichen Szenarien vor und wie man reagieren könnte, das ist immer für alle Mitglieder des Trainerteams klar – und das wird auch in München der Fall sein.“

Seit der Saison 2016/2017 ein Team

Während der Saison 2016/2017 fand das Duo zusammen, Patrick Kohlmann spielte damals noch für die Zweitvertretung von Holstein Kiel – wo er dem jungen Coach Ole Werner begegnete. Beide lernten sich erst kennen und dann schätzen. „Wir sind vom Charakter sehr ähnlich gestrickt, arbeiten sehr gewissenhaft und nehmen uns beide nicht zu wichtig“, erklärt Werner. „Wir versuchen, uns in den Dienst der Sache zu stellen und gut für den Verein zu arbeiten. Das gilt aber für das gesamte Trainerteam.“

Und Werner schwärmt weiter vom Vertrauensverhältnis zu seinem Kompagnon: „Die Zeit, die man über die Jahre miteinander verbringt und die Emotionen, die man gemeinsam erlebt hat, schweißen natürlich zusammen. Ich weiß, dass ich mich zu jedem Zeitpunkt auf ihn verlassen kann – und er weiß das umgekehrt genauso“, betont der gebürtige Preetzer. „Wir verstehen uns im Grunde blind, müssen nicht immer über alles reden und wissen trotzdem, was der andere denkt. Das macht vieles einfacher.“

Auf exakt dieser Basis soll ein guter Bremer Auftritt beim Rekordmeister geschaffen werden. Vor fast genau einem Jahr überrumpelten die Norddeutschen den haushohen Favoriten und entführten durch einen 1:0-Triumph nach jahrelanger Durststrecke mal wieder drei Punkte aus der Allianz-Arena. In der Hinrunde der laufenden Saison wurde es dann allerdings wieder deutlich, der Branchenprimus schoss Werder mit 5:0 aus dem Weserstadion.

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„Die Bayern sind nicht schwächer geworden, insofern liegt es an uns, es besser zu machen als im Hinspiel“, meint Ole Werner. „Wir sind damals häufig aus Situationen, in denen wir leichtfertig den Ball verloren haben, ins offene Messer gelaufen. Es wird wichtig sein, dass wir eine gute Kompaktheit im Defensivverbund haben, nicht allzu viel Tiefe zulassen und im sowie um den Strafraum herum gut verteidigen.“ Und damit nicht genug, der Bremer Trainer fordert obendrein: „Man muss aber auch immer wieder für Entlastung sorgen, auch das hat uns im Hinspiel gefehlt. Wir glauben, dass wir diesbezüglich einen Schritt weiter sind – müssen es aber auch unter Beweis stellen.“

Damit soll es das mit dem Blick in den Rückspiegel auch gewesen sein. Die Schönheit des Vorjahrescoups will Werner jedenfalls nicht mehr zu sehr in den Mittelpunkt rücken. „Es haben sich im Vergleich zum Vorjahr viele Dinge getan, sowohl bei uns als auch beim Gegner“, sagt er und verweist auf den neuen Trainer Vincent Kompany, eine damit einhergehende taktische Veränderung und auch neue Spieler, die hinzugekommen sind.

Auswärts ist Werder eine Topmannschaft

„Inhaltlich ergibt es deshalb wenig Sinn, die beiden Spiele zu vergleichen“, unterstreicht Werner, doch er betont auch: „Wir fahren aber auch dieses Mal wieder nach München, um das Spiel zu gewinnen – auch wenn wir wissen, dass es schwierig ist. Wir wissen aber auch aus unserer Vergangenheit, dass wir auswärts bei Topmannschaften bestehen, guten Fußball spielen und wenn alles zusammenkommt, dann auch gewinnen können. In München ist immer alles möglich: Du kannst verlieren, auch mal hoch, aber du kannst dort auch gewinnen.“

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