Die letzten Feinheiten sind geklärt, alle Unterschriften gesetzt: Der SV Werder Bremen hat wie erwartet Innenverteidiger Maximilian Wöber verpflichtet und damit einen Transfer finalisiert, der sich bereits seit einigen Tagen angedeutet hat. Eine entscheidende Entwicklung gibt es aber doch noch. Bislang war davon ausgegangen worden, dass die Grün-Weißen den 31-fachen Nationalspieler Österreichs für vier Jahre fest von Premier-League-Aufsteiger Leeds United verpflichten würden, doch wie der Verein nun mitteilte, wurde der 27-Jährige lediglich ausgeliehen. Vorerst. Werder sicherte sich nämlich eine Kaufoption, die im nächsten Jahr gezogen werden könnte. Der Grund für das veränderte Vorgehen liegt auf der Hand.
Maximilian Wöber hat ein schwieriges Jahr hinter sich, zwei Knie-Operationen sorgten dafür, dass der Abwehrspieler lediglich neun Pflichtspiele in der abgelaufenen Saison für Leeds United absolvierte. Kürzlich feierte der gebürtige Wiener zwar auch sein Comeback in der Nationalmannschaft und erhielt nach einem Sieg in der WM-Qualifikation gegen Rumänien viel Lob – eine Garantie dafür, dass seine Probleme am Meniskus wirklich langfristig ausgestanden sind, gibt es aber nicht. „Wir sind sehr froh, dass wir Maximilian für Werder begeistern konnten“, sagt Werder Bremens Leiter Profifußball Peter Niemeyer in einer Mitteilung. „Mit ihm holen wir einen international erfahrenen Abwehrspieler, der uns mit seiner Qualität weitere Stabilität in der Defensive geben wird. Nach einer schwierigen letzten Saison hat er zuletzt in der Nationalmannschaft ein gutes Comeback gegeben. Wir sind überzeugt, dass er diesen positiven Trend bei uns fortsetzen wird.“
Steffen freut sich über weiteren österreichischen Nationalspieler
Durch die Leihe sichert sich Werder Bremen also quasi ab, ohne direkt mehrere Millionen zu investieren. An der Überzeugung in Wöbers sportliche Qualitäten mangelt es am Osterdeich jedenfalls nicht. „Ich freue mich sehr darüber, einen weiteren österreichischen Nationalspieler in der Mannschaft zu haben“, sagt Trainer Horst Steffen. „Maximilian ist taktisch sehr gut geschult. Er kann Innenverteidiger oder auf der Linksverteidigerposition spielen. Er ist zweikampf- und kopfballstark und hat eine gute Spieleröffnung. Zudem hat er die Bundesliga bereits in Mönchengladbach kennengelernt, so dass er keine Eingewöhnungsprobleme haben wird.“
Der frühere Salzburger, der 2023/2024 per Leihe bei den „Fohlen“ spielte, besitzt in England noch einen Vertrag bis ins Jahr 2027 und verfügt laut Branchenportal „transfermarkt.de“ über einen Marktwert von acht Millionen Euro – dem Vernehmen nach wäre er aber inklusive Gehalt für maximal die Hälfte, also vier Millionen Euro, zu haben gewesen. Wöber selbst freut sich über den Wechsel an den Osterdeich: „Ich hatte sehr gute Gespräche mit den Verantwortlichen von Werder. Ich kann mich mit dem aufgezeigten Weg sehr gut identifizieren und freue mich auf die Herausforderung.“ Dabei habe dem österreichischen Nationalspieler besonders ein 45-minütiges Telefonat mit Trainer Horst Steffen begeistert, wie er verrät: „Nach dem Gespräch habe ich Johannes Jahns und meinem Management sofort gesagt, dass ich zu Werder möchte.“
Bei den Grün-Weißen trägt der gebürtige Wiener künftig die Rückennummer 39. Die auf den ersten Blick etwas ungewöhnliche Zahl schnappte er sich allerdings aus gutem Grund. „Als ganz junger Spieler bei Rapid habe ich mit 16 Jahren irgendeine Nummer zugelost bekommen und das war bei mir die 39. Damit habe ich mein Debüt gegeben und mit der Nummer irgendwie was verbunden“, verrät Wöber und ergänzt: „Jedes Mal, wenn sie zur Verfügung steht, nehme ich sie gerne.“
Bei Werder Bremen trifft der InnenverteidigermitKapitän Marco Friedl, Spielmacher Romano Schmidund Angreifer Marco Grüll auf drei bekannte Gesichter aus dem österreichischen Nationalteam. „Ich freue mich natürlich besonders auf meine drei Nationalmannschaftskollegen bei Werder. Sie werden mir sicherlich den einen oder anderen Tipp geben können“, sagt Wöber. Schon bei der Wohnungssuche erwiesen sich seine Landsleute als hilfsbereit, wie der 27-Jährige berichtet: „Die drei haben vorher schon Termine ausgemacht. Ich hoffe nur, dass die Provision nicht zu groß ist“, ergänzt er lachend.
Seinen eigenen Spielstil beschreibt der Linksfuß, der laut eigener Aussage bereits seit längerer Zeit mit Werder in Kontakt stand, wie folgt: „Ein knallharter Verteidiger, der es liebt, harte Zweikämpfe zu führen, seine Mitspieler zu pushen, seine Mannschaft voranzutreiben und alles für den Sieg zu geben. Das möchte ich auch hier zeigen.“ Die gesundheitlich verkorkste letzte Saison will Wöber dafür weit hinter sich lassen und wieder voll angreifen. „Ich werde alles dafür geben, die ganze Saison fit zu bleiben und voll durchzustarten.“