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Nach negativer Torflut Werder-Verteidiger Pieper formuliert Gegentreffer-Höchstgrenze

64 Gegentore hat der SV Werder in der abgelaufenen Spielzeit kassiert. Viel zu viele, sagt Verteidiger Amos Pieper. Für die kommende Saison hat er sich und seiner Mannschaft ein Ziel gesetzt.
27.07.2023, 17:56 Uhr
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Von Malte Bürger

Irgendwann ging es einfach nicht mehr. Wochenlang hatte Amos Pieper beim SV Werder Bremen auf die Zähne gebissen, ehe dann doch gehandelt werden musste. Anfang Mai war es, als der Innenverteidiger schließlich unters Messer kam, nach einer Fußoperation und der folgenden Reha kämpft der 25-Jährige nun wieder um seinen Platz in der Startelf. Und darum, dass Werder in der kommenden Bundesliga-Saison weit weniger Gegentore kassiert als zuletzt. Da waren es 64. Viel zu viele, wie Pieper findet. Deshalb hat er ein klares Ziel definiert.

Werder Bremen: Pieper fordert Umdenken im Defensivverhalten

„Das Wenigste, was ich mal gekriegt habe, waren 52 Tore mit Arminia Bielefeld“, erinnert sich der Abwehrspieler. „Da würde ich gern drunter bleiben. Das ist aber mein persönliches Ding, da haben wir in der Mannschaft noch nicht drüber gesprochen.“ Und trotzdem ist die vorherige Gegentorflut natürlich ein Thema, das alle im Team umtreibt. Und an dem gearbeitet wird. Nicht nur im Zillertal, sondern demnächst auch wieder auf den heimischen Plätzen am Osterdeich und vor der Video-Leinwand im Weserstadion. „Wir müssen konsequent die Wege machen, damit wir dann auch in der Box-Verteidigung wieder ein Mann mehr sind“, fordert der frühere U21-Europameister. „Wenn der Erste von uns nicht in den Zweikampf kommt oder ihn verliert, dann muss sofort der nächste Spieler da sein. Wir sind zwar in der Regel stark in den Mann-gegen-Mann-Duellen, aber wenn man sie im Strafraum verliert, dann klingelt es eben oft.“

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Während der vergangenen Rückrunde gab es sogar eine Phase, in der die Bremer in zehn Partien in Folge immer mindestens zwei Treffer hinnehmen mussten. Eine Quote, die das Gewinnen erheblich erschwert oder in vielen Fällen unmöglich macht. „Dass wir zehn Spiele hintereinander immer mindestens zwei Gegentore bekommen haben, ist nicht unser Anspruch. Da darf auch mal nur eines reichen für drei Punkte oder zumindest für einen“, moniert Pieper. „Deshalb müssen wir uns gegenseitig noch mehr unterstützen – und das fängt meistens damit an, dass wir bei eigenem Ballverlust die Wege nach hinten konsequent durchziehen müssen. Wir haben zuletzt auch gegen Toulouse gesehen, was sonst passieren kann.“ Werder erzielte zwar selbst fünf Tore, kassierte aber auch deren zwei nach altbekanntem Muster. „Bevor die Situation eigentlich da ist“, meint Pieper, „muss jeder im Vollsprint zurück, um die nötige Kompaktheit herzustellen.“

Er selbst konnte daran in den vergangenen Monaten nur eingeschränkt mitarbeiten. Seit dem Winter hatte er sich mit Fußproblemen herumgeplagt, immer wieder erschwerten ihm akut auftretende Schmerzen das Leben. „Das erste Mal ist es vor dem Köln-Spiel im Januar aufgebrochen. Wir hatten davor eine echt lange Pause, in der man die Problematik auch hätte lösen können, aber da ist sie noch nicht aufgetreten“, blickt Pieper zurück, der sich sonst womöglich bereits während der WM-Auszeit hätte operieren lassen können. „Es war dann mal besser, mal schlechter. Mit unserem medizinischen Team habe ich dann abgesprochen, dass wir es so lange durchschleppen, wie es nur eben geht.“ Im Mai nach der 1:2-Niederlage gegen die Bayern ging es dann nicht mehr.  „Es waren zwei Überbeine, die sich über die Jahre gebildet haben. Im Prinzip war es ein kleiner Eingriff, bei dem zwei kleine Knochen entfernt wurden“, schildert Pieper. „Hätten wir uns aber schon im März zur Operation entschieden, wäre das gleichbedeutend mit dem Saisonaus gewesen.“

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Inzwischen ist alles verheilt, negative Folgen des Eingriffs sind nicht zu spüren. „Es war nichts Schlimmes, nichts Dramatisches“, betont der Defensivakteur. „Ich habe mich auch immer sehr schwer damit getan, von einer Verletzung zu sprechen, weil es eher ein strukturelles Ding war. Jetzt war es vom Timing perfekt, weil ich nach der Reha wieder im Training alles mitmachen kann.“ Da aktuell Kapitän Marco Friedl mit einer Bauchmuskelverletzung ausfällt, werden Piepers Qualitäten auch dringend benötigt. Zumal auch Milos Veljkovic aufgrund einer Bauchmuskelblessur in Österreich nur eingeschränkt trainieren konnte. „Es wäre natürlich besser, wenn alle fit wären und wir da einen Verbund entwickeln könnten, aber das ist kein Riesennachteil“, erklärt Amos Pieper. „Niemand hat die komplette Vorbereitung verpasst und wir sind alles Spieler, die wissen, worum es geht.“

Konkurrenzkampf in der Dreierkette?

Wenn alles optimal läuft, dann tobt bald wieder der Konkurrenzkampf um die Stammplätze in der Bremer Dreierkette. Neben Friedl und Veljkovic zählt auch Niklas Stark zu den Startelfanwärtern. Im Vorsommer sicherte sich Pieper ein Ticket für die Anfangsformation von Chefcoach Ole Werner, nach der Fuß-OP ist jetzt ein neuer Anlauf vonnöten. „Ich habe da auch schon mit dem Trainer drüber gesprochen: Es geht für mich jetzt einfach darum, dass ich in den nötigen Rhythmus komme“, sagt der 25-Jährige. „Ich will wie in jedem Jahr um meinen Platz kämpfen und Teil einer erfolgreichen Mannschaft sein. Alles Weitere kann ich nur beeinflussen, in dem ich Leistung bringe.“

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