In der vergangenen Woche erlaubte sich Marvin Ducksch einen kleinen Scherz. Als in den Vereinsmedien Kinderbilder der Spieler des SV Werder Bremen die Runde machten und die Kollegen die zugehörigen Namen erraten mussten, hatte der Stürmer der Grün-Weißen auf einem Foto sehr schnell Anthony Jung enttarnt. Ducksch bezeichnete diesen als seinen „Bruder“, garnierte die Zuneigung aber auch mit den Worten: „Der Mann, der alles kann – aber nichts richtig.“ Wie Jung auf den kleinen Seitenhieb reagiert hat, ist nicht überliefert. Für Werder ist ohnehin die sportliche Komponente entscheidend. Und es sieht so aus, als wenn der 32-Jährige auch in dieser Saison zur Konstante in der Bremer Abwehrkette wird.
103 Pflichtspiele für Werder stehen inzwischen in Jungs Vita, nur für Bröndby Kopenhagen (145) war der Verteidiger noch häufiger aktiv. Zwar läuft sein aktueller Vertrag an der Weser wieder nur bis zum Folgesommer, doch schon während der abgelaufenen Saison verlängerte sich das Arbeitspapier nach einer bestimmten Zahl an absolvierten Partien automatisch. Eine Wiederholung dieses Szenarios erscheint durchaus realistisch, zumal Jung selten von Verletzungspausen heimgesucht wird. Und verlässlich ist er obendrein. Stadionsprecher Arnd Zeigler verlieh dem Routinier in diesem Zusammenhang jüngst während eines Sponsoren-Talks prompt das Attribut „unaufgeregt“ – was dieser dann auch exakt so zur Kenntnis nahm.
„Das ist eine Charaktereigenschaft, die ich tatsächlich schon des Öfteren gehört habe, und es ist auch etwas, was ich in unser Spiel mit einbringen möchte“, meinte der Dauerbrenner. „Leider hat es gegen die Bayern nicht so geholfen.“ Komplett erschüttern ließ sich Anthony Jung von der ernüchternden 0:5-Abfuhr aber nicht. „Es gibt keine Ausreden und nichts schönzureden. Wir müssen das akzeptieren und nach vorne schauen“, sagte er.
„Es ist wichtig, dass Ding jetzt richtig einzuordnen. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was uns die Spiele zuvor stark gemacht hat. In Hoffenheim erwartet uns ein ganz anderer Gegner – da wollen wir wieder auf unser persönliches Topniveau kommen.“ Und es würde wirklich überraschen, wenn Anthony Jung am Sonntag (17.30 Uhr) gegen die TSG nicht als Teil der Dreierkette mit dabei ist.