Das perfekte Geburtstagsgeschenk hatte sich Jens Stage selbst zurechtgelegt. Mit einem Tag verspätet zwar, aber das störte den nun 28-jährigen Mittelfeldspieler des SV Werder Bremen keineswegs. Mehrere Partien hatte der Däne aufgrund einer Muskelprellung an der Wade verpasst, gegen Kiel kehrte er nun ins Zentrum der Grün-Weißen zurück.
Und wie. Stage rackerte wie gewohnt, warf sich in diverse Zweikämpfe und traf obendrein auch noch mit einem knallharten Linksschuss zum zwischenzeitlichen 1:0 der Gastgeber (36.). Sein schon viertes Saisontor, womit er nun sogar bester Bremer Torschütze ist. Schöner konnte der Wiedereinstieg kaum sein. Doch dann blieb der Mann aus Aarhus plötzlich zur Pause in der Kabine – sollte da also direkt die nächste längere Auszeit drohen?
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Ole Werner gab da recht schnell Entwarnung. „Er hat am Freitag im Training ein Problem am Nacken gehabt, weil er den Ball aus relativ kurzer Distanz dort hinbekommen hat“, schilderte der Bremer Coach. „Jetzt hat er nach einem Kopfball-Duell, das er geführt hat und bei dem er auch zu Boden gegangen ist, dort wieder Probleme gehabt.“ Vorsorglich endete Stages Arbeitstag also vorzeitig, was sich auf dem Rasen prompt bemerkbar machte. Weil Kiel nach der Pause agiler spielte und Werder die richtige Gegenwehr vermissen ließ, war die Souveränität des ersten Durchgangs dahin.
„Jens ist natürlich ein wichtiger Spieler für uns“, meinte auch Verteidiger Niklas Stark, schob jedoch als Plädoyer für den eingewechselten Leonardo Bittencourt hinterher: „Wir haben dann versucht, offensiv Akzente zu setzen, und da ist Leo natürlich auch ein sehr guter Spieler. Deswegen denke ich nicht, dass es da am Wechsel lag. Ich glaube, wir haben insgesamt so ein paar Basics, die Intensität wieder ein bisschen vermissen lassen. Und das fällt dir dann auf die Füße.“
Nichtsdestotrotz ist Dauer-Zweikämpfer Stage natürlich jemand, der exakt diese Kernkompetenzen mit auf den Platz bringt. Nur gut also, dass jetzt erst einmal eine Länderspielpause ansteht, der Mittelfeldakteur nicht für die Auswahl Dänemarks nominiert wurde und sich somit in aller Ruhe erholen kann. Denn Stages Stärken kann Werder in den kommenden Wochen fraglos bestens gebrauchen. „Jens ist jemand, der uns extrem viel körperliche Präsenz und Intensität in unserem Spiel gibt, über das Laufverhalten und seine Zweikampfführung“, sagte Ole Werner. „Das hat man in der ersten Halbzeit gesehen. Und er bringt uns eben auch eine gewisse Boxbesetzung mit, wenn er vorne mit reinläuft. Jens ist ein Spieler, der ein sehr gutes Näschen dafür hat, wo der Ball herunterfallen könnte.“