So ganz spurlos war das Thema an den Spielern nicht vorbeigegangen. „Natürlich bekommt man das immer nebenbei ein bisschen mit, dass man noch keinen Heimsieg hatte“, gestand Niklas Stark. „Insgesamt spielen wir eine sehr solide Saison, weshalb das eigentlich nebensächlich ist, aber wenn man das so jetzt hört, dann ist es schon ganz gut.“
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Das 2:1 gegen Aufsteiger Holstein Kiel hatte also gleich in mehrfacher Hinsicht erlösenden Charakter. Fünf Anläufe hat es gebraucht, ehe die Fans des SV Werder Bremen mal wieder mit einem richtigen Erfolgserlebnis im Gepäck das Weserstadion verlassen durften. Das späte 2:2 gegen Topteam Bayer 04 Leverkusen vor zwei Wochen hatte sich schon ganz gut angefühlt, doch zuvor hatte es eben auch viel emotionale Leere gegeben (0:1 gegen Freiburg, 0:5 gegen Bayern München und 0:0 gegen Dortmund). Die Punktedürre wollte so gar nicht zu den vielen unterhaltsamen und ertragreichen Auftritten in der Fremde passen. Bis jetzt.
„Wir sind inzwischen im November – und da wollten wir unbedingt den ersten Heimsieg holen. Das haben wir geschafft“, zeigte sich Mittelfeldspieler Senne Lynen erleichtert. Auch Teamkollege Marco Friedl atmete auf: „Jedes Spiel ist besonders hier. Die Fans und wir haben lange darauf warten müssen. Es muss nicht immer eine Glanzleistung sein, da reicht es manchmal auch, wenn wir das Spiel so gewinnen wie heute.“ Nach einer vernünftigen ersten Hälfte hatte Werder im weiteren Verlauf stark abgebaut, stand sogar am Rande einer Niederlage, ehe Oliver Burke doch noch für kollektive Begeisterungsstürme sorgte.
Drei weitere Heimspiele stehen in diesem Kalenderjahr noch auf dem Programm, in der Liga schauen der VfB Stuttgart (30. November, 15.30 Uhr) und der 1. FC Union Berlin (21. Dezember, 15.30 Uhr) vorbei, zwischendurch erstrahlt das Flutlicht im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten SV Darmstadt 98 (3. Dezember, 20.45 Uhr). Peter Niemeyer wünschte sich verständlicherweise direkt, dass die Bremer auch in den kommenden Wochen vor heimischer Kulisse nachlegen. Als Werders Leiter Profifußball von einem Reporter darauf angesprochen wurde, ob dieser Sieg gegen Kiel nun den Beginn einer Serie darstellen könnte, antwortete der 40-Jährige kurz und knapp: "Das würde ich so unterschreiben."