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Tor und Abwehr Werder-Zeugnis – Teil 1: Zetterer überzeugt, Deman mit Nachholbedarf

Der SV Werder ist in der vergangenen Saison nur knapp an der Qualifikation zum Europapokal gescheitert. Wir zeigen, wie sich die einzelnen Bremer Profis während der vergangenen Spielzeit geschlagen haben.
30.05.2024, 15:19 Uhr
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Werder-Zeugnis – Teil 1: Zetterer überzeugt, Deman mit Nachholbedarf
Von Malte Bürger

Tabellenplatz neun, fast wäre dem SV Werder Bremen sogar der Sprung nach Europa gelungen. Am Ende haben der Mannschaft von Trainer Ole Werner winzige zwei Tore gefehlt – dafür wurden trotz zwischenzeitlicher Schwächephasen frühzeitig die Zweifel am Klassenerhalt zerstreut. Wie sich die einzelnen Bremer Profis während der vergangenen Spielzeit geschlagen haben, zeigt das dreiteilige Saison-Abschlusszeugnis unserer Deichstube. Der Auftakt gehört im ersten Teil den Torhütern und Abwehrspielern.

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Tor

Michael Zetterer: Zunächst sah es wieder einmal nach einer Saison als Nummer zwei aus, doch am achten Spieltag musste Zetterer plötzlich den verletzten Jiri Pavlenka vertreten – und der Ersatzmann mauserte sich prompt zur Stammkraft. Der gebürtige Münchener verlieh der Mannschaft mit seiner guten Ballbehandlung zusätzliche Sicherheit, aber auch wichtige Paraden hatte er im Gepäck. In sechs Partien stand am Ende die Null, seine stärksten Darbietungen zeigte er in der Hinrunde gegen Leipzig (1:1) sowie in der zweiten Saisonhälfte beim 1:0-Triumph bei den Bayern, als er jeweils die DeichStube-Note 1 erhielt. Gegen Freiburg (3:1) gab es anschließend obendrein die 1,5. Die mit Abstand schlechteste Note war eine 5 nach dem 0:2 in Stuttgart im vergangenen Dezember. Durchschnittsnote der Deichstube: 2,5
Einsätze: 27
Gespielte Minuten: 2430

Jiri Pavlenka: Große Schwächen hatte sich der Tscheche nicht erlaubt, noch am zweiten Spieltag wurde er trotz Werders 0:1-Niederlage in Freiburg mit der Note 1,5 bedacht. Doch als sich der Keeper kurz darauf verletzte, war nichts mehr wie vorher. Pavlenka verlor seinen Stammplatz an Konkurrent Zetterer, blieb in der Folge nur noch Zuschauer – ausgerechnet in der Saison, in der sein Vertrag an der Weser auslief. Einen neuen Kontrakt gab es nicht, nach sieben Jahren ist die Liaison zwischen dem Torhüter und Werder beendet.
Durchschnittsnote der Deichstube: 2,8
Einsätze: 7
Gespielte Minuten: 630

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Abwehr

Milos Veljkovic: Werder hat während der vergangenen Monate in der Defensivabteilung einige personelle Rückschläge einstecken müssen, auch der dienstälteste Profi des Teams (seit 2016 in Bremen) kam nicht ohne Zwangspause aus. Veljkovic machten hartnäckige Kniebeschwerden zu schaffen, von Dezember bis Anfang März war er raus. Dennoch gelang ihm Historisches, denn noch nie zuvor hatte der serbische Nationalspieler zwei Treffer (gegen Darmstadt und Frankfurt) innerhalb einer Saison für Werder erzielt. Allerdings: In Darmstadt und auch Heidenheim enttäuschte er in seinem Kerngeschäft ebenso wie viele seiner Nebenleute, kassierte die Noten 5 und 5,5. Den stärksten Auftritt legte der 28-Jährige beim 2:0-Heimsieg gegen Augsburg hin (1,5).
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,5
Einsätze: 23
Gespielte Minuten: 1921

Amos Pieper: Es war eine Spielzeit zum Vergessen für den 26-Jährigen. Beim frühen Pokal-Aus sah der Innenverteidiger die Rote Karte, in der Liga bremsten ihn zeitig muskuläre Probleme aus. Als sich Pieper zurück auf den Platz arbeiten wollte, erlitt er einen Knöchelbruch, quälte sich durch eine lange Reha und war im Frühling tatsächlich zurück beim Team. Doch als er dann in Frankfurt sein Comeback erlebte, brachen Sprunggelenksbeschwerden aus dem Vorjahr wieder auf. Fußball rückte erneut in den Hintergrund. Auch in seinen sieben Partien erlebte Pieper Höhen (zweimal die Note 2, einmal die Note 2,5) und Tiefen (Note 6 in Darmstadt), die bevorstehende Sommervorbereitung dürfte für den früheren U21-Europameister eine Art Neuanfang darstellen.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,6
Einsätze: 7
Gespielte Minuten: 591

Niklas Stark: Mal zwickten die Adduktoren, dann die Hüfte und später gab es noch eine Innenbandverletzung. Gerade einmal die Hälfte aller möglichen Ligaspiele konnte der Franke so absolvieren – doch in denen zeigte er meist, wie wichtig ein fitter Niklas Stark für Werder ist. Während der Hinrunde stachen Auftritte gegen Mainz und Augsburg (jeweils Note 1,5) hervor, darüber hinaus erzielte der Abwehrmann im Januar und Februar gleich zwei Tore. Am Ende, als die Bremer Dreierkette anders besetzt war und sich endgültig eingespielt hatte, blieben Stark nur Kurzeinsätze. Im demnächst aufs Neue beginnenden Rennen um die Stammplätze wird der 29-Jährige – sofern er fit bleibt – fraglos ein gewichtiges Wörtchen mitreden.
Durchschnittsnote der Deichstube: 2,8
Einsätze: 17
Gespielte Minuten: 1086

Marco Friedl: Die Formkurve des Kapitäns zeigte im Laufe der Saison steil nach oben. Wo es anfangs noch Schwächen gegen Heidenheim (Note 5,5) oder Hoffenheim (5) gab, war der Österreicher später ein Vorbild in Sachen Konsequenz, Abgeklärtheit und Zweikampfführung. Umso bitterer, dass der Abwehrchef zwischenzeitlich wegen eines Syndesmosebandrisses aussetzen musste. Doch Friedl kehrte nur noch stärker zurück, erzielte als Sahnehäubchen sogar am letzten Spieltag gegen Bochum mal wieder ein Bundesligator nach mehr als viereinhalb Jahren. In dieser Partie sowie auch gegen die Bayern und Freiburg hatten die starken Leistungen jeweils die Note 1,5 zur Folge. Ein echter Gewinner der Saison.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,0
Einsätze: 25
Gespielte Minuten: 2198

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Anthony Jung: Die Chancen auf viel Einsatzzeit schienen schlecht zu stehen, als der heute 32-Jährige im Vorsommer von der linken Außenbahn eine Reihe nach hinten wechselte. Doch weil die Konkurrenten nach und nach ausfielen, mutierte Jung zur Konstante in der Dreierkette. Letztlich absolvierte er 31 Partien (ein Tor) und hätte vermutlich sogar noch häufiger verteidigt, wenn er am 27. Spieltag gegen Wolfsburg nicht erstmals in seiner Karriere die Rote Karte wegen einer Notbremse gesehen hätte. Das Duell mit den Niedersachsen bescherte ihm ebenso wie der dürftige Heidenheim-Auftritt der Bremer die Note 5,5, darüber hinaus gab es gegen Freiburg, Hoffenheim (2x) und Stuttgart noch viermal die 5. Ansonsten zeigte Jung grundsolide beziehungsweise gute Darbietungen und trug so seinen Teil dazu bei, dass Werder letztlich recht unbeschwert den Klassenerhalt schaffte.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,4
Einsätze: 31
Gespielte Minuten: 2582

Julian Malatini: Der Winter-Einkauf erhielt nicht allzu viel Eingewöhnungszeit, um den Sprung aus Argentinien in die Bundesliga zu verarbeiten. Schon kurz nach seinem Wechsel debütierte er kurz gegen Freiburg und erzielte direkt ein Tor. Ab Mitte Februar war er fester Teil der Hintermannschaft, nach einem ordentlichen Start zeigte sich aber auch, wo es für den 22-Jährigen noch Verbesserungspotenzial gibt. Beim 0:5 in Leverkusen wurden ihm mehrfach die Grenzen aufgezeigt (Note 5,5), wesentlich besser lief es beim insgesamt enttäuschenden 1:1 gegen Darmstadt (2,5). Malatini soll bei Werder die Zukunft gehören, es wird spannend, welche Akzente er während seiner ersten kompletten Vorbereitung beim SVW setzen kann.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,8
Einsätze: 11
Gespielte Minuten: 510

Mitchell Weiser: Als der Rechtsaußen am Osterdeich kurz vor dem Saisonende seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag setzte, war die Erleichterung im Fanlager und bei den Werder-Verantwortlichen groß. Und das ist nur zu verständlich, schließlich gehört Weiser zur Kategorie jener Profis, die für das gewisse Etwas stehen und ein Spiel notfalls auch mal im Alleingang entscheiden können. So wie beim ersten Sieg gegen die Bayern nach mehr als 15 Jahren, als der Flügelspieler ein Traumtor erzielte (Note 1). Insgesamt traf Weiser in der abgelaufenen Spielzeit dreimal, legte sieben weitere Tore auf. Allerdings passte die Balance aus Offensive und Defensive nicht immer, etwa beim 0:5 in Leverkusen (5,5) oder 0:2 in Stuttgart (5).
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,4
Einsätze: 30
Gespielte Minuten: 2659

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Felix Agu: Was für ein Comeback des Flügelspielers! Lange Zeit schien seine Karriere am seidenen Faden zu hängen, anhaltende Knieprobleme sorgten für eine lange Auszeit Agus. Im Herbst unternahm der gebürtige Osnabrücker einen neuen Anlauf – und machte seither nachhaltig auf sich aufmerksam. Gegen Hoffenheim und Leverkusen gab es zwar jeweils die Note 5, doch in den Partien gegen die Bayern, Stuttgart oder Augsburg verdiente er sich eine 2. Ganz nebenbei sorgte er so dafür, dass Neuzugang Olivier Deman nicht wirklich zur Entfaltung kam und häufiger auf der Bank saß als erwartet.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,6
Einsätze: 24
Gespielte Minuten: 1624

Olivier Deman: Kurz vor Transferschluss war der Belgier verpflichtet worden, sollte Werders Spiel auf der linken Außenbahn beleben. Doch die Leistungen schwankten, mitunter hakte es noch zu sehr am Zusammenspiel mit den Teamkollegen, dann agierte er wiederum zu zögerlich oder wurde zu einfach überlaufen. Der 24-Jährige erzielte zwei Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor, das verhinderte aber nicht, dass viele seiner letztlich 29 Einsätze vor allem in der zweiten Saisonhälfte zu Kurzauftritten wurden. Bei zwei längeren Berücksichtigungen gegen Union Berlin und Wolfsburg wurde er prompt jeweils mit der Note 5 bedacht. Die beste Bewertung blieb so eine 2 aus der Hinrunde gegen Köln.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,9
Einsätze: 29
Gespielte Minuten: 1360

Hinweis: Spieler werden von unserer Deichstube nur dann benotet, wenn sie mindestens 30 Minuten lang in einer Partie gespielt haben. Eine Durchschnittsnote wird nur bei mindestens drei bewerteten Partien ermittelt.

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