Zu ihrem ersten Arbeitstag an alter Wirkungsstätte kamen sie passenderweise direkt zusammen. Nicolai Rapp und Nick Woltemade schlenderten Anfang der Woche gemütlich vom Parkplatz in Richtung Wohninvest Weserstadion – dort, wo sie künftig wesentlich mehr Akzente setzen möchten als in der Vergangenheit. Deshalb sind die beiden Profis nach ihren jeweiligen Leihstationen auch zum SV Werder Bremen zurückgekehrt, während der am Mittwoch endgültig beginnenden Vorbereitung wollen und sollen sie Cheftrainer Ole Werner von ihrer Wichtigkeit für das Team überzeugen. Ganz so einfach wird das allerdings nicht. Trotz aller Positiverlebnisse.
Nick Woltemade hat bekanntlich ein ziemlich gutes Jahr hinter sich. Beim Drittligisten SV Elversberg war der gebürtige Bremer in der abgelaufenen Saison ein zentraler Baustein und hatte großen Anteil daran, dass den Saarländern der überraschende Durchmarsch bis in die 2. Bundesliga gelang. Der 21-Jährige erzielte in 31 Ligapartien zehn Tore und bereitete deren neun vor. „Seine Ausleihe war sinnvoll und wichtig“, betont Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball im Gespräch mit der DeichStube und skizziert die Perspektive des Offensivspielers: „Für ihn gilt das Gleiche wie für alle anderen auch: Er kann sich über gute Leistungen im Training und in den Testspielen empfehlen und den Konkurrenzkampf anheizen.“
An diesem Punkt stand Woltemade schon häufiger bei Werder. Das Vertrauen der Verantwortlichen genießt das Eigengewächs, nur so richtig durchgestartet war er am Osterdeich im Erwachsenenbereich noch nicht. Mal war er verletzt, dann passte er nicht so richtig ins System des jeweiligen Trainers. Und jetzt? „Wir sehen Nick als zweite Spitze oder als offensiven Mittelfeldspieler“, erklärt Fritz. Doch bei allem beflügelnden Rückenwind: Die teaminterne Konkurrenz auf diesen Positionen ist nach aktuellem Stand groß. Da könnte womöglich schnell wieder spekuliert werden, ob Woltemade nicht doch erneut auf Zeit abgegeben wird. „Ihn nochmal auszuleihen, ist aktuell nicht der Plan“, unterstreicht Fritz jedoch.
Wäre es nach Werder gegangen, dann hätte Nicolai Rapp den Verein vor einem halben Jahr gar nicht erst in Richtung Kaiserslautern verlassen. Doch der 26-Jährige sehnte sich damals nach mehr Spielzeit, weshalb er einen temporären Abschied zum Zweitligisten aus der Pfalz forcierte. Die Bremer stimmten zu, mussten jedoch alsbald erkennen, dass der eigene Konkurrenzkampf im Mittelfeld nicht mehr so ausgeprägt war wie gewünscht. Derweil absolvierte Rapp zwölf Partien für Kaiserslautern, hatte aber auch immer wieder mit kleineren Verletzungen zu kämpfen. Genossen hat er den Ausflug zu den „Roten Teufeln“ dennoch. „Es war eine kurze, aber intensive und wunderschöne Zeit mit euch“, hatte der gebürtige Heidelberger den FCK-Fans bei seinem Abschied vor einigen Wochen via Instagram mitgeteilt. „Wir sehen uns bestimmt irgendwann wieder.“
Aber nicht sofort. Erst einmal zählt wieder Werder. „Jetzt steht er hier gemeinsam mit allen anderen wieder an der Startlinie und kann sich zeigen“, sagt Clemens Fritz. „Es hilft immer, Flexibilität im Kader zu haben.“ Die kommenden Wochen werden zeigen, wie Nicolai Rapp und Nick Woltemade mit ihren Rollen und der internen Konkurrenz umgehen.