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Nur Herzblut reicht nicht Selke muss Werder wieder verlassen

Drei Tore erzielte Davie Selke in 34 Einsätzen für Werder Bremen - zu wenig für einen Angreifer. Wegen des Abstiegs muss Werder den Stürmer nicht kaufen und Selke kehrt nach Berlin zurück.
24.05.2021, 11:03 Uhr
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Von Carsten Sander

Als die Gewissheit, dass das die letzten Bundesliga-Minuten des SV Werder sein würden, so langsam in die Bremer Köpfe sickerte, saß Davie Selke schon auf der Tribüne. Ausgewechselt nach 67 Minuten, weil er mal wieder kein Faktor im Spiel gewesen war. Schlimmer noch: An der von ihm vergebenen Großchance in der 19. Minute knüpften nach der 2:4-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach die Analysen an, wieso Werder in diesem letzten Saisonspiel so untergegangen und beinahe wehrlos dem Abstieg in die Arme getaumelt war.
Das frühe 0:1 war ein Tiefschlag, Selkes Versagen frei vor dem Gladbacher Tor dann ein anderer, mindestens genauso starker. „Das hätte das Pendel noch mal in die andere Richtung schwingen lassen können. Wir haben das Tor aber nicht gemacht, das zieht einen schon ein Stück weit runter“, versuchte zum Beispiel Sportchef Frank Baumann zu erklären, warum Werder nicht mehr in die Spur kam. Auch Interimscoach Thomas Schaaf dachte an die Selke-Szene, als er sagte: „Den Ausgleich hätten wir gebraucht. Er hätte dir die Sicherheit gegeben, dass das, was du machst, richtig ist.“

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Aber: So war es halt nicht. Selke verschoss, scheiterte in einem Moment, in dem Scheitern eigentlich keine Option war. Und als der Stürmer in den letzten Minuten der Partie in eine wärmende Jacke gehüllt mit einer dunklen Kapuze auf dem Kopf auf der Tribüne saß, gab er ein Bild ab, das Fassungslosigkeit, Trauer und alles, was man sich an deprimierenden Gefühlen vorstellen kann, widerspiegelte. Natürlich wusste er, dass er den letzten Strohhalm zur Rettung nicht gegriffen hatte, tragisch natürlich für ihn. Und Baumann sagte, dass der 26-Jährige ihm „grundsätzlich sehr leid“ tue: „Er hat jeden Tag mit Herzblut trainiert, weil ihm der Verein wirklich etwas bedeutet.“

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Doch diesen Verein muss Selke jetzt wieder verlassen. Nach eineinhalb Jahren als von Hertha BSC an die Weser geschickter Leihspieler greift die Kaufoption über zehn Millionen Euro wegen des Abstiegs nicht – für Werder eine wirtschaftliche Entlastung. Für Selke eine persönliche Niederlage. Nur drei Tore hat er in der Zeit erzielt, 34 Einsätze hat er dafür gebraucht – es sind Zahlen, die verdeutlichen, wie wenig Selke ein Faktor war für Werder, nicht nur gegen Gladbach, sondern insgesamt. „Wir alle“, fasste Baumann die erfolglose Zusammenarbeit zusammen, „haben uns mehr versprochen.“ Das kann man so stehen lassen.    

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