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Bundesliga Werder-Stürmer Kownacki sieht Füllkrug-Abgang als Chance

Nach dem Abgang von Niclas Füllkrug stand Dawid Kownacki plötzlich in der Werder-Startelf. Nun hat der Stürmer über sein unerwartetes Glück gesprochen und erklärt, warum er sich über Konkurrenz freut.
05.09.2023, 16:54 Uhr
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Von Daniel Cottäus

Dawid Kownacki spricht grundsätzlich gut verständliches Deutsch, aber manchmal, wenn ihm ein entscheidendes Wort fehlt, wechselt der polnische Stürmer des SV Werder Bremen kurz ins Englische, damit auch wirklich deutlich wird, was er sagen und ausdrücken möchte. Während einer kleinen Medienrunde am Dienstag war das hin und wieder der Fall. Dabei waren vor allem die Worte „crazy“, also verrückt, und „ready“, bereit, für Dawid Kownacki unerlässlich, um seine vergangenen Arbeitstage am Osterdeich zu umschreiben.

„Die letzten Tage vor dem Spiel gegen Mainz waren ein bisschen, wie sagt man, crazy“, berichtete der Sommer-Neuzugang, der am dritten Spieltag seine Startelfpremiere für Werder gefeiert hatte. 76 Minuten lang stand der Angreifer gegen Mainz 05 auf dem Platz, dann wurde er nach einer ordentlichen Leistung völlig ausgepumpt ausgewechselt – und ließ sich später nach dem 4:0-Erfolg gemeinsam mit seinen Teamkollegen ausgiebig vor der Ostkurve feiern. „Ich war total müde nach dem Spiel, aber der Moment mit den Fans hat mir sofort wieder Energie gegeben“, sagte Kownacki, der am Freitag im Abschlusstraining erfahren hatte, dass er tags darauf von Beginn an auf dem Platz stehen würde – und nur allzu gut wusste, dass das eng mit dem Namen Niclas Füllkrug zusammenhing.

Dawid Kownacki: Erfolg als Team ist das Wichtigste

Der Torschützenkönig der vergangenen Bundesliga-Saison war am vorletzten Tag der Transferphase von Werder Bremen zu Borussia Dortmund gewechselt, was dem Verein eine Ablösesumme von 14 Millionen Euro einbrachte und Kownacki quasi ad hoc einen völlig neuen Status im Team. „Fülle war weg. Da wusste ich, dass jetzt meine Zeit gekommen sein könnte“, sagte Kownacki – und führte aus: „Niclas ist ein richtig guter Stürmer und war sehr wichtig für unsere Mannschaft. Jetzt hat sich für ihn aber eine neue Chance ergeben, was wiederum eine Chance für mich ist.“ Er selbst sei jedenfalls „ready“ für das, was jetzt komme – möglichst viel Spielzeit, so hofft es Kownacki, der in der vergangenen Saison mit 14 Toren für Fortuna Düsseldorf einer der besten Zweitliga-Stürmer gewesen war.

Rivalität ist sehr wichtig für eine Mannschaft. Wir wollen ja Erfolg haben.
Dawid Kownacki

Ob er es bei Werder auf eine ähnliche Quote bringen kann, steht noch in den Sternen, Kownacki, so beteuerte er es, will jedoch alles dafür tun, um „der Mannschaft zu helfen“, wie er gleich mehrfach hervorhob. Erst das Team, dann der persönliche Erfolg. So sieht er es. Deswegen habe er auch überhaupt kein Problem damit gehabt, dass ausgerechnet Justin Njinmah, der für ihn ins Spiel gekommen war, mit einem Tor und einer Vorlage zum Matchwinner gegen Mainz avancierte: „Rivalität ist sehr wichtig für eine Mannschaft. Wir wollen ja Erfolg haben. Und wenn Justin für mich ins Spiel kommt, trifft und ein Tor vorlegt, dann hilft uns das allen weiter.“

Mit dieser Einstellung hat Kownacki auch auf Werders Last-Minute-Verpflichtung von Rafael Borré (kam per Leihe ohne Kaufoption von Eintracht Frankfurt) reagiert. Theoretisch könnte der Kolumbianer dem Polen den Platz an der Seite des gesetzten Marvin Ducksch streitig machen. Sorge davor hat Kownacki aber nicht. „Er ist ein guter Stürmer, der unserer Mannschaft helfen kann. Auch für mich ist es gut, dass er da ist, weil ich mich auch durch ihn weiter verbessern kann“, sagte Kownacki, der, wenn man so möchte, einen kleinen Vorteil gegenüber Njinmah und Borré hat: Er kennt Marvin Ducksch schon lange.

Dawid Kownacki und Marvin Ducksch kennen sich aus Düsseldorf

In der Saison 2018/2019 haben die beiden Angreifer ein halbes Jahr lang gemeinsam bei Fortuna Düsseldorf gespielt, ehe Ducksch im Sommer 2019 Richtung Hannover 96 weiterzog. „Wir verstehen uns gut, auf und neben dem Platz“, sagte Kownacki, „ich denke, dass wir sehr gut zusammenspielen können, auch wenn wir andere Stürmertypen sind. Die Kombination aus uns beiden ist gut.“ Gegen Mainz waren den beiden Stürmern lediglich 23 gemeinsame Minuten auf dem Rasen vergönnt gewesen, ehe Ducksch mit Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Nick Woltemade ins Spiel, dessen Stärken grundsätzlich eine Reihe weiter hinten liegen. Immerhin: Während ihres gemeinsamen Kurzauftrittes hatten Kownacki und Ducksch angedeutet, dass sie harmonieren, sich gegenseitig gut ergänzen können.

Für Dawid Kownacki dürfte auch das wieder ein kleines Stückchen mehr dazu beigetragen haben, dass er weiter in Bremen ankommt. Mit seiner Familie hat der 26-Jährige inzwischen ein Haus in der Stadt bezogen, hat sich einige Ecken Bremens bereits angesehen. „Wir fühlen uns hier richtig wohl“, betonte Kownacki, der sich bei der Begrüßung der Journalisten kurz vor der Medienrunde übrigens sprachlich stilsicher gezeigt hatte. Hilfe aus dem Englischen war jedenfalls nicht nötig gewesen: Mit einem kräftigen „Moin“ hatte er den Raum betreten.

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