Persönlich anwesend war er nicht mehr – und doch war Niclas Füllkrug allgegenwärtig. Schließlich war die große Frage, ob der SV Werder Bremen in der Bundesliga fortan auch ohne den Toptorjäger der vergangenen Saison bestehen könnte, der künftig bei Borussia Dortmund seine Klasse zeigen will. Die Antwort lieferten die Grün-Weißen in beeindruckender Manier auf dem Platz und auch im Nachgang des phasenweise spektakulären 4:0-Triumphes gegen den FSV Mainz 05. „Ich könnte jetzt einen Gruß an ,Fülle‘ schicken, mache ich aber nicht“, scherzte etwa Niklas Stark und grinste, „aber er wird sich auch freuen, da bin ich mir sicher.“
Ducksch: Haben einen sehr guten Spieler verloren
Und damit war es das eigentlich auch schon an Gefühlsduseleien. Bei Werder gingen sie äußerst routiniert und reflektiert mit dem Verlust des sportlich wie menschlich wertvollen Vize-Kapitäns um. Dabei hätte beispielsweise Marvin Ducksch allen Grund gehabt, den Füllkrug-Abgang öffentlich zu betrauern. Schließlich harmonierte das Duo im Bremer Angriff prächtig, gegenseitig legten sich beide Profi regelmäßig Tore auf. Auf die Frage, ob er Füllkrug denn vermisse, reagierte aber auch Ducksch ganz nüchtern und sportsmännisch. „Natürlich! Wir haben einen sehr guten Spieler verloren“, sagte der 29-Jährige. „Es ist nun aber die große Aufgabe, als Team noch enger zusammenzuwachsen.“
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Und genau dieser Aspekt war es, der im Nachgang des ersten Saisonerfolges immer wieder zu hören war. „Mit Niclas ist jetzt natürlich eine Identifikationsfigur gegangen, aber das eröffnet auch Möglichkeiten für andere Spieler“, meinte Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz, der dabei an Offensivakteure wie Dawid Kownacki, Nick Woltemade, Justin Njinmah und auch Neuzugang Rafael Borré dachte. „Ich glaube, wir haben heute gezeigt, dass wir hintereinander und zueinander stehen und auch so das Maximale rausholen, was geht“, urteilte derweil Niklas Stark und schob hinterher: „Wenn ein großer Spieler geht, bietet das auch Platz für andere Spieler, da reinzuwachsen. Das müssen sie aber erstmal machen, das ist nicht so einfach.“ Doch allesamt haben sie den Glauben daran, dass genau das gelingen kann. „Wir sind nicht von einem einzigen Spieler abhängig. Es geht darum, als Mannschaft die Dinge gut zu machen“, betonte Chefcoach Ole Werner. „Es wird bei uns nie einen Spieler geben, an dem alles hängt.“ Selbst wenn er Niclas Füllkrug heißt.