125 Millionen Euro für Florian Wirtz, 95 Millionen für Hugo Ekitiké, 85 Millionen für Nick Woltemade – der Fußball-Transfermarkt hat sich im Sommer 2025 in schwindelerregenden Höhen bewegt. Besonders die englische Premier League schmiss mit Geld regelrecht um sich. Insgesamt 3,6 Milliarden Euro gaben die Erstligisten von der Insel für neue Spieler aus, 653 Millionen Euro flossen dabei in die deutsche Bundesliga. Von etwaigem Wohlstand profitiert allerdings nur ein Teil der Clubs, die Schere zwischen Arm und Reich wächst derweil weiter, die Summen geraten außer Kontrolle. Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung des SV Werder Bremen, schlägt deshalb Alarm.
„Der europäische Fußball ist reformbedürftig, der globale Fußball ist reformbedürftig“, sagt der 58-Jährige gegenüber dem Branchenportal „transfermarkt.de“ und fordert Veränderungen: „Wir brauchen finanzielle Regeln, daher ist eine Gehaltsobergrenze eines der Instrumente, die wir brauchen. Zweitens müssen wir weniger Spiele machen, wir brauchen einen einheitlichen Fußballkalender.“ Laut „transfermarkt.de“ verfügt Werder Bremen über ein Budget von rund 40 Millionen Euro pro Saison, das sind etwa zehn Prozent dessen, was der FC Bayern München ausgeben kann.
Verteilung der Gelder sollte laut Filbry überdacht werden
Dass es in den vergangenen 13 Jahren nur einmal einen anderen Meister als die Bayern gegeben hat, hält Filbry für ein großes Problem. „Das ist nicht gut für das Produkt Bundesliga und nicht gut für den internationalen Verkauf, auch wenn es auf nationaler Ebene noch funktioniert. Gleichzeitig muss meiner Meinung nach die Verteilung der Gelder, die in den Sport fließen, überdacht werden, wenn man wirklich spannende nationale und internationale Wettbewerbe schaffen will.“ Filbry hatte sich in der Vergangenheit schon häufiger für eine veränderte TV-Geld-Ausschüttung sowie für eine Reform der 50+1-Regel eingesetzt.
Während Werder Bremen schon lange nicht mehr mit den deutschen Topklubs mithalten kann, droht inzwischen selbst die nationale Elite in Europa abgehängt zu werden. „Wir haben den FC Bayern München, der versucht, mit Newcastle, Manchester City und PSG zu konkurrieren. Das ist einfach nicht mehr möglich, und das haben sie in dieser Transferperiode erfahren“, sagt Filbry und erinnert an die vielen Transfer-Absagen, die die Münchner im Sommer von Wirtz, Woltemade und mehreren internationalen Stars erhalten haben. „Wir hingegen versuchen, mit Bayern München oder Borussia Dortmund zu konkurrieren, was ebenfalls nicht mehr möglich ist. Denn was sie für die Spieler bezahlen können, können wir einfach nicht aufbringen. Das ganze System funktioniert also, zumindest aus meiner Sicht, nicht mehr.“