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Werder-Kapitän "Bessere Spiele machen": Friedl nimmt sich und das Team in die Pflicht

Marco Friedl, Kapitän des SV Werder, hat mit teilweise eklatanten Leistungsschwankungen zu kämpfen. Nun er hat erklärt, wie er damit umgeht und was er von sich und seinem Team in der neuen Saison erwartet.
15.08.2023, 14:19 Uhr
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Von Malte Bürger

Auf dem Weg zum Trainingsplatz ging er direkt voran – und auch sonst duckte sich Marco Friedl am Dienstag keinesfalls weg. Dabei hätte es nicht einmal verwundert, wenn es so gewesen wäre. Schließlich ist dem Verteidiger des SV Werder Bremen beim bösen Pokalaus in Köln nicht nur ein folgenschwerer Fehler vor dem entscheidenden Gegentor unterlaufen, sondern er hat im Nachgang dafür auch reichlich Kritik einstecken müssen. Nicht nur intern, sondern auch öffentlich. Sich jetzt zu verstecken, ist aber nicht Friedls Ding. Auch wenn es ungemütlich wird, stellt er sich in den Wind. Und nimmt dabei selbst kein Blatt vor den Mund.

Friedl zeigt sich nach Pokal-Aus selbstkritisch

„Die Fehler, die wir gemacht haben, gehen eigentlich nicht“, gab der 25-Jährige am Dienstag unumwunden zu. „Natürlich kannst du sagen, dass es noch das erste Spiel war und man erst in den Wettkampfmodus finden muss, aber das sind alles nur Ausreden.“ Trotzdem: Seit Samstag wird nun wieder besonders intensiv über Werders Defensivleistung diskutiert. Immer und immer wieder hagelt es schließlich Gegentore. Dass ein Konkurrent mal leer ausging, ist lange her. Im vergangenen Februar war das, die Bremer gewannen am 22. Spieltag der Vorsaison mit 3:0 gegen den VfL Bochum.

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Seither gab es viel Frust – und Friedl war stets mittendrin. „Ich muss bessere Spiele machen als letztes Jahr, denn da war ich nicht zufrieden mit dem, was ich gezeigt habe. Ich weiß, dass ich es besser kann“, erklärte der Österreicher. „Ich brauche mehr Konstanz in meinem Spiel. Und wenn es Ausreißer gibt, dann geht es darum, dass ich die nach oben habe.“ Denn in den Vormonaten ging es viel zu häufig auch in die andere Richtung. Und jetzt am Samstag schon wieder. Was unter anderem dazu führte, dass Clemens Fritz, Werders Leiter Profifußball, Friedl in ungewohnter Manier öffentlich kritisierte. Zuvor hatte schon Stürmer Niclas Füllkrug die gesamte Abwehr angezählt. „Jeder weiß, wie der ,Fülle‘ ist. Er ist ein sehr emotionaler Typ. Mit dem, was er sagt, hat er ja auch Recht“, sagte Friedl, hätte sich dennoch eine interne Klärung gewünscht. „Wir wissen, was das für Wellen schlägt und dass ein Thema daraus gemacht wird“, sagte er. „Aber auch im Fall von Clemens Fritz ist das für mich okay. Auch er hat Recht. Ich weiß aber auch selbst, was wir bei diesem Tor und auch den anderen hätten anders machen müssen.“

Gesprächsrunde in der Abwehr

Die Frage ist nur: Warum bekommt das Team das Problem dennoch nicht in den Griff? „Kurz und knallhart“ sei jedenfalls die Analyse laut Friedl im Nachgang der Pokal-Partie gewesen. Doch nun werde wieder optimistisch nach vorne geschaut. „Man darf jetzt auf keinen Fall alles direkt vor dem ersten Spieltag über Bord werfen“, betonte Friedl. Um die Darbietungen in der Abwehr zu optimieren, wird es auch extra noch einmal eine Gesprächsrunde geben. „Wir Innenverteidiger haben schon darüber geredet, werden uns in dieser Woche aber noch einmal zusammensetzen“, erzählte der Nationalspieler. „Jeder kann dann mal seine Meinung sagen und erklären, wie wir uns in verschiedenen Situationen verhalten sollen.“ In der Hoffnung, dass dadurch einiges besser wird. „Wir müssen jetzt dringend eine gewisse Konstanz hineinkriegen und Spiele auch mal ohne Gegentor über die Runden bringen“, forderte der Kapitän. „Wir müssen das schleunigst in Griff bekommen.“

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Wer sich in diesen Tagen im Internet umschaut, erkennt schnell, dass es nicht wenige Fans gibt, die daran ernste Zweifel haben. Die das Schlimmste für die gesamte Bundesliga-Saison und das nahende Auftaktspiel gegen den FC Bayern München (Freitag, 20.30 Uhr) befürchten. „Wie sie im Netz reagieren, kann ich mir nur vorstellen. Wenn du aber solch ein großer Verein mit solch einer Wucht bist, dann ist es klar, dass sich niemand über ein derartiges Pokalaus freut, sondern nun vielleicht alle denken, dass es in die völlig falsche Richtung geht“, sagte Friedl. „Es ist jetzt unsere Aufgabe, das nicht an uns heranzulassen, sondern uns auf unsere Aufgabe zu konzentrieren.“ Denn der Linksfuß glaubt weiterhin fest daran, dass trotz des jüngsten Negativerlebnisses auch gegen die schier übermächtigen Bayern etwas geht. „Wir sind alle Profisportler. Wenn wir nicht in unseren Köpfen hätten, dass wir dieses Spiel gewinnen können, dann wären wir hier fehl am Platz.“

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