Sein Wechsel kam dann doch etwas überraschend: Kurz vor Ende der Transferperiode verließ Kevin Möhwald den SV Werder Bremen und schloss sich dem 1. FC Union Berlin an. Dabei hatte er zum Beginn der Vorbereitung im Trainingslager im Zillertal noch ein Treuebekenntnis abgelegt – allerdings mit einer kleinen Einschränkung. Auf die beruft er sich nun auch, als ihn unsere Deichstube nach den Gründen für seinen Wechsel fragt.
„Ich habe mich in Bremen immer sehr wohl gefühlt und habe auch nicht einfach nur so im Trainingslager gesagt, dass ich gerne beim Wiederaufbau helfen möchte. Da hatte ich auch richtig Bock drauf“, betont Möhwald: „Aber ich habe auch gesagt, dass ich bei einer perfekten Anfrage zumindest darüber nachdenken werde. Und das Gesamtpaket bei Union Berlin ist einfach optimal für mich. Ich bin 28 Jahre alt und kann weiter in der Bundesliga und vielleicht sogar international spielen. Ich hoffe, dass man mich da versteht.“
Union Berlin hat sich für die European Conference League qualifiziert und trifft dort in der Gruppenphase auf Sparta Prag, Feyenoord Rotterdam und Maccabi Haifa. Da würde Möhwald nach 51 Bundesliga- und 88 Zweitligaspielen für Werder und den 1. FC Nürnberg gerne mal dabei sein. „Ich freue mich extrem darauf“, sagt der gebürtige Erfurter.
Kevin Möhwald war guter Abschied von Werder Bremen wichtig
Wichtig war ihm allerdings auch ein guter Abschied von Bremen, wohin er vor drei Jahren ablösefrei aus Nürnberg gekommen war. Obwohl sich sein Wechsel nach Berlin schon mehr als nur angedeutet hatte, stand er im Kader für das Heimspiel gegen Hansa Rostock. Anders als Marco Friedl, der ebenfalls ein Angebot von Union vorliegen hatte und sich deshalb mental nicht in der Lage sah, für Werder zu spielen. Auf das Verhalten seines ehemaligen Kollegen möchte Möhwald nicht eingehen. Für ihn sei es selbstverständlich gewesen, so lange er unter Vertrag steht, auch einsatzbereit zu sein. „Ich habe sehr gute Gespräche mit Werder geführt – und am Ende waren, glaube ich, alle sehr zufrieden“, urteilt der Mittelfeldspieler. Die Bremer sollen für ihn eine Ablösesumme von knapp einer Million Euro bekommen haben.
Wie lange Möhwalds Vertrag bei Union läuft, ist nicht bekannt. Aber der 28-Jährige dürfte für mehr als eine Saison unterschrieben haben – zumindest deuten darauf seine warmen Worte zum Abschluss des Gesprächs hin: „Ich werde Werder natürlich weiter verfolgen. Es war eine tolle Zeit. Ich drücke die Daumen, dass Werder sofort wieder aufsteigt – und dann sehen wir uns nächstes Jahr wieder.“