Platz genug im Kader wäre gewesen, Ole Werner setzte aber nur 18 statt der erlaubten 20 Namen auf den Spielberichtsbogen für das Heimspiel des SV Werder Bremen gegen den SV Darmstadt 98. Der Name Naby Keita fehlte dabei einmal mehr, obwohl der Mittelfeldspieler unter der Woche nach seiner Magen-Darm-Erkrankung schon wieder mittrainiert hatte. Der neuerliche Ausfall des Transfercoups des vergangenen Sommers passt bestens in die unglückliche Geschichte Keitas bei Werder. Aber die Grün-Weißen geben die Hoffnung nicht auf, dass der einstige Starkicker des FC Liverpool und von RB Leipzig an der Weser doch noch ein wichtiger Faktor wird, eine vorzeitige Auflösung des Drei-Jahres-Vertrags im Sommer ist bislang angeblich nicht geplant.
Keita bei Werder bisher vom Pech verfolgt
„Es war mit Naby abgesprochen, dass nach seinem dann doch längeren Ausfall wegen der Magen-Darm-Erkrankung eine intensive Einheit mehr Sinn macht, als eventuell nur kurz zum Einsatz zu kommen“, erklärt Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz. Keita hatte zehn Tage pausieren müssen. „Es geht weiterhin darum, ihn topfit für die Spiele zu bekommen. Da sind wir dran“, so Fritz. Keita hatte sich ab Ende Dezember mit der guineischen Nationalmannschaft auf den Afrika-Cup vorbereitet. Dort kam der Kapitän zunächst nur sporadisch zum Einsatz, spielte dann aber immerhin beim Viertelfinalaus gegen die Demokratische Republik Kongo (1:3) durch. Nach seiner Rückkehr nach Bremen saß er gegen Heidenheim zumindest wieder auf der Bank, sagte seine Teilnahme an der großen Jubiläumsparty seines Clubs am Abend allerdings wegen Unwohlsein ab – offenbar ein Vorbote der Magen-Darm-Erkrankung.
Keita wird bei Werder vom Pech verfolgt. Schon vor seinem ersten Testspiel im Sommer verletzte er sich beim Aufwärmen und fiel wegen muskulärer Probleme monatelang aus. Bei seinem dritten Einsatz nach dem Comeback erwischte es ihn im Oktober erneut – wieder streikten die Muskeln, was keine Überraschung ist. Beim FC Liverpool galt er als extrem verletzungsanfällig, deswegen wurde auch sein Vertrag nicht verlängert. Viele Vereine winkten im Juni ab, als ihnen Keita angeboten wurde. Werder dagegen griff zu. Die Chance, einen für die Bremer eigentlich unerreichbaren Spieler ablösefrei verpflichten zu können, wollten sich die Verantwortlichen nicht entgehen lassen. Durch einen stark leistungsbezogenen Vertrag wurde zumindest das finanzielle Risiko minimiert. Und die Refinanzierung klappte zunächst auch ganz gut, Keita-Trikots waren der Renner im Fan-Shop. Doch das ist Vergangenheit. Nach nur 81 Einsatzminuten spielt der 29-Jährige trotz seiner besonderen Fähigkeiten, die er kurzzeitig mal aufblitzen ließ, nur noch eine Nebenrolle in der grün-weißen Welt.
Ein Auslaufmodell soll Keita trotzdem nicht sein. „Wir planen ganz normal mit ihm. Wir haben gerade erst in der letzten Woche mit ihm und seinem Berater zusammengesessen. Er hat uns signalisiert, dass er unbedingt fit werden will“, sagt Fritz und betont: „Wir haben keine Gedanken, ihn im Sommer schon wieder abzugeben. Bei ihm ist das auch überhaupt kein Thema.“
Für Keita heißt es in Bremen erneut: Er muss sich wieder herankämpfen. Im Spätherbst hatte er damit so seine Probleme, ließ sich etwas hängen, kam auch mal zu spät und wollte keine Medien- und Marketingtermine übernehmen. Das kam intern gar nicht gut an – weder beim Trainer noch beim Team, das sich diese bei Profis nicht immer so beliebten Aufgaben teilt. Durch seine Teilnahme am Afrika-Cup und dem gesundheitsbedingten Ausfall ist Keita ein bisschen raus aus dieser Gemeinschaft. Da wird es spannend, wie er sich in den nächsten Wochen einbringen wird. Nach der intensiven individuellen Einheit am Samstag soll Keita dann am Mittwoch gemeinsam mit der Mannschaft in die Vorbereitung auf das Spiel am Sonntag bei der TSG 1899 Hoffenheim starten. Aufgrund der weiterhin zahlreichen Ausfälle dürfte auch in dieser Partie ein Platz im Kader für den einstigen Star der Bundesliga frei sein. Wie groß dann Werners Vertrauen sein wird, den Mittelfeldspieler auch einzusetzen, wird sich dann zeigen.