Manchmal können schöne Erinnerungen dabei helfen, eher unschöne Erlebnisse aus dem Kopf zu bekommen. Möglich, dass Oliver Burke auf diese Weise gerade das dramatische Saisonfinale in der englischen Championship zu verarbeiten versucht. Am letzten Spieltag hatte der Leihspieler des SV Werder Bremen mit dem FC Millwall auf dramatische Art und Weise durch ein 3:4 gegen die Blackburn Rovers die Aufstiegs-Playoffs zur Premier League verpasst.
Bei Instagram erinnerte Burke am Samstag mit einem Foto, das ihn beim Jubeln zeigt, da lieber an ein anderes kurioses Spiel. Borussia Dortmund gegen Werder Bremen, 2:3, Siegtorschütze in der 95. Minute: Oliver Burke. Nach der Sommerpause wird der Schotte nun an den Osterdeich zurückkehren – ob dieses Mal für längere Zeit, darf allerdings bezweifelt werden.
"Bei ihm hat sehr viel damit zu tun, wie er sich positioniert und ob es Alternativen für ihn gibt", sagt Werder-Sportchef Frank Baumann im Gespräch mit unserer Deichstube über Burke. Und weiter: "Aktuell sieht es danach aus, dass wir versuchen, eine für beide Seiten gute Lösung zu finden." Ein Satz, der sich stark nach Trennung anhört, obwohl das Wort in ihm gar nicht auftaucht. Fest steht: Sollte ein passendes Angebot für den Stürmer auf Baumanns Tisch flattern, wird der Manager gesprächsbereit sein – zumal das Verhältnis zwischen Burke und Werders Cheftrainer Ole Werner zuletzt nicht als das allerbeste galt.
Burke beklagte sich in Millwall über seine Werder-Zeit
In Millwall hatte sich der Profi über seine Situation in Bremen öffentlich beklagt. „Als ich bei Werder war, habe ich nicht wirklich genug Spielzeit bekommen. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich viel mehr verdient hätte, als ich dort bekommen habe“, monierte Burke gegenüber der „South London Press“. Und fügte mit Blick auf Werner an: „Leider ist das eine Trainer-Entscheidung, und die muss man im Laufe seiner Karriere hinnehmen.“
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Nach einem guten Saisonstart in Bremen mit zwei Toren und einer Vorlage an den ersten fünf Spieltagen hatte Burke, der ablösefrei von Sheffield United gekommen war, mehr und mehr abgebaut. Die Joker-Rolle konnte er deshalb nie verlassen, das erfolgreiche Sturmduo Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch machte es ihm allerdings auch nicht leicht. "Er war mit seiner Rolle nicht glücklich", sagte Werner im Winter, kurz nachdem das Leihgeschäft mit Millwall in trockenen Tüchern war – und zeigte sich durchaus selbstkritisch: "Ich hätte ihn in der Phase vielleicht auch mal von Beginn an auf den Platz stellen müssen."
Für Millwall verbuchte Oliver Burke in 17 Einsätzen vier Scorer-Punkte
Für Millwall hat Burke in 17 Liga-Einsätzen zwei Treffer erzielt und zwei weitere vorbereitet. Ob diese Ausbeute als Bewerbungsschreiben für andere Clubs ausreicht, werden die kommenden Wochen zeigen. Eine Trennung erzwingen will Werder definitiv nicht. "Wir wollen ihn nicht mit aller Macht abgeben, denn dafür bringt er viel zu viel Potenzial mit", sagt Baumann, der "überhaupt nicht ausschließen" möchte, dass Burke (Vertrag bis 2025) in der neuen wieder bei Werder angreift. Es folgt allerdings eine entscheidende Ergänzung: "Wenn er die Bereitschaft dazu zeigt."