Eine wirkliche Überraschung ist es nicht, aber trotzdem eine herbe Niederlage für den SV Werder Bremen: Das Moderationsverfahren für einen dringend notwendigen Umbau des Leistungszentrums in der Pauliner Marsch in unmittelbarer Nähe des Weserstadions wird nicht fortgesetzt. Das ergab eine Abstimmung im Begleitgremium. Von den 17 Teilnehmern sprachen sich neun gegen eine Fortsetzung des Verfahrens aus, sieben dafür, es gab zudem eine Enthaltung. Das wurde am Freitagmorgen auf einer Pressekonferenz mitgeteilt. Werder muss mit seinem Leistungszentrum nun wohl umziehen.
Werder Bremen bedauert aus für die Pläne
„Die Entscheidung ist gefallen, und für uns als Verein ist sie außerordentlich bedauerlich. Wir hatten gehofft, zu einem politischen Konsens zu kommen. Dass es nach drei Jahren nicht weitergeht, ist ernüchternd“, sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald und kündigte an: „Wir müssen jetzt Alternativen prüfen, die wieder vollkommen offen sind. Bisher hatten wir auf die Pauliner Marsch gesetzt. Im Stadtgebiet einen anderen Standort zu finden, ist außerordentlich schwer.“ Deshalb sei es auch vorstellbar, dass der SV Werder mit dem Leistungszentrum nach Niedersachsen zieht.
Werder will das marode Leistungszentrum schon seit Jahren erneuern, benötigt dafür aber auch die Zustimmung der Anwohner. Deswegen wurde ein monatelanges Moderationsverfahren durchgeführt mit verschiedenen Workshops und Vertretern aller Interessensgruppen. Geplant waren Neubauten an Platz 11 inklusive eines Stadions mit einem Fassungsvermögen von 5000 Zuschauern – und all‘ das in einem Hochwasserschutzgebiet. Dagegen gab es große Bedenken, auch was die Finanzierung betrifft. „Wir müssen konstatieren, dass die von uns vorgestellte Konzeptstudie in der Pauliner Marsch in der Form nicht durchzusetzen ist“, gestand Hess-Grunewald.
So ganz verabschieden will er sich aber noch nicht von einer Zukunft des Leistungszentrums im Schatten des Weserstadions: „Der Standort Pauliner Marsch ist nicht vom Tisch, aber wir müssen jetzt schauen, wie sich die Pläne entsprechend verändern lassen. Irgendwann gibt es da sicherlich einen kritischen Punkt, an dem wir sagen müssen, dann geht es hier so nicht.“ Das würde aber erneut viel Zeit benötigen – und die hat das LZ nicht, der Zustand ist schon lange nicht mehr tragbar.