Die Länderspielpause hat Christian Groß nicht etwa zur Entspannung genutzt, sondern um sich weiter fortzubilden. In den ersten Tagen nach dem Leverkusen-Spiel fehlte der 36-Jährige auf dem Trainingsplatz des SV Werder Bremen, weil er an seiner B-Lizenz als Trainer arbeitete. „Grosso hat die Länderspielpause genutzt, um weitere Kurse zu belegen“, bestätigt Werders Leiter Profifußball Peter Niemeyer. Groß nimmt dabei am „Players Pathway“-Programm des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) teil, das sowohl aktive als auch ehemalige Profis auf eine Trainertätigkeit im leistungsorientierten Fußball vorbereitet.
Nach seinem Karriereende im Sommer 2024 hatte Groß die Grün-Weißen zunächst verlassen und für ein Jahr als Scout bei Bayer Leverkusen gearbeitet, ehe er in diesem Sommer als Co-Trainer von Horst Steffen an den Osterdeich zurückkehrte – und das ohne vorherige Erfahrungen oder Ausbildung als Trainer. Davon merkt man in den ersten Wochen und Monaten allerdings wenig, wie Niemeyer klarstellt: „Ich erlebe das Trainerteam als sehr homogen. Natürlich hatten Raphael und Horst bereits eine Vergangenheit zusammen, aber Grosso hat sich dort super eingefügt.“
Während Cheftrainer Steffen und dessen langjähriger Assistent aus Elversberger Zeiten, Raphael Duarte, zumeist den lautstärkeren Part in den Trainingseinheiten übernehmen, nimmt sich Groß häufig Zeit für Einzelgespräche mit den Spielern. Sein großer Vorteil: Er kennt noch einige Akteure aus seiner eigenen aktiven Zeit. „Er ist ein sehr wichtiger Ansprechpartner sowohl für die Spieler als auch für Horst“, betont Niemeyer.
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Seit dieser Saison liegt zudem die Vorbereitung der Standards in den Händen des Ex-Profis. Während sich unter Vorgänger Ole Werner noch Torwarttrainer Christian Vander um Eckbälle und Freistoßvarianten kümmerte, verantwortet nun Groß dieses Aufgabengebiet. Auffällig: Gegen Leverkusen stand der 36-Jährige bei gegnerischen Standards oft an der Seitenlinie und gab per Handzeichen letzte Anweisungen an die Spieler weiter. Eine große Anlaufzeit hat Christian Groß in seinem neuen Job also nicht benötigt – und das zunächst sogar ohne offiziellen Trainerschein. Doch auch daran arbeitet er aktuell fleißig.