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Spielbericht Alvero-Treffer reicht nicht: Werder verliert 1:2 in Hoffenheim

Werder versuchte viel, kam auch zu einigen guten Chancen. Doch am Ende reichte es nur zu einer 1:2-Niederlage bei der TSG Hoffenheim. Unser Spielbericht.
03.03.2024, 19:29 Uhr
Lesedauer: 4 Min
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Alvero-Treffer reicht nicht: Werder verliert 1:2 in Hoffenheim
Von Malte Bürger

Es hätte ein denkwürdiges Kapitel der Historie des SV Werder Bremen können, vier Auswärtssiege in Folge hatte es schließlich noch nie in der Bundesliga gegeben. Obendrein war der Sprung auf Rang sieben möglich, und damit die beste Platzierung an einem 24. Spieltag seit der Saison 2011/2012, als die Bremer sogar Sechster waren. Die sonntägliche Dienstreise zur TSG Hoffenheim taugte aus Werder-Sicht allerdings nicht dazu, nach schönen Bestmarken zu streben. Gegen starke Gastgeber setzte es eine 1:2 (0:2)-Niederlage – obwohl es vor 25.000 Zuschauern durchaus gute Chancen für ein angenehmeres Resultat gegeben hatte.

Werder-Trainer Werner sieht "insgesamt keine schlechte Leistung"

„Es war insgesamt keine schlechte Leistung von uns. Leider haben wir uns in der zweiten Halbzeit lange schwergetan, für klare Torchancen zu sorgen“, urteilte Cheftrainer Ole Werner. „Vom Einsatz und der Qualität her war es trotzdem ein vernünftiger Auftritt.“ Im Vergleich zur Vorwoche veränderte der 35-Jährige die Startaufstellung lediglich auf einer Position. Anstelle von Justin Njinmah, der unter der Woche aufgrund von Leistenproblemen nur dosiert trainiert hatte, durfte Nick Woltemade in der Offensive von Beginn an ran. In der Defensive bildeten direkt vor Keeper Michael Zetterer abermals Julian Malatini, Christian Groß und Anthony Jung die Dreierkette, auf den Flügeln waren erneut Mitchell Weiser (rechts) und Felix Agu (links) unterwegs. Senne Lynen agierte auf der Sechs, als Achter wurden wie gewohnt Jens Stage und Romano Schmid aufgeboten. Zweiter Angreifer neben Woltemade war ungeachtet manch öffentlicher Kritik standesgemäß Marvin Ducksch.

Die ersten offensiven Akzente setzten gleich die Hoffenheimer – und wie. Erst wurde Maximilian Beier lang geschickt, doch der legte den Ball noch an Zetterer und auch am Tor vorbei (6.). Knapp 60 Sekunden später prüfte Ihlas Bebou mit einem satten Schuss dann den Keeper, ehe die folgende Ecke schließlich für den 0:1-Rückstand der Bremer sorgte. Nach einer Hereingabe von Anton Stach war Beier erst ungedeckt, gegen den spät störenden Weiser traf der TSG-Profi dann unhaltbar (8.). Werder war für einen zu verhaltenen Auftakt direkt bestraft worden, selbst gelang zunächst nicht mehr als ein letztlich harmloser Ducksch-Freistoß aus knapp 30 Metern (14.).

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Die Kraichgauer blieben auch im weiteren Verlauf tonangebend, weil die Werner-Elf zunächst kaum richtig in die Zweikämpfe kam, enorme Lücken offenbarte und zugleich Fehlpässe produzierte. So tauchte erst Beier wieder gefährlich vor dem Bremer Tor auf (20.), dann scheiterte Stach aus der Distanz am gut reagierenden Zetterer (22.). Auf der Gegenseite bescherte Agu den Grün-Weißen ein erstes echtes Lebenszeichen, als er nach guter Weiser-Vorarbeit das Tor verfehlte (23.). Kurz darauf verpasste Ducksch bei einer Riesenchance per Kopf hauchdünn den Ausgleich, als TSG-Schlussmann Oliver Baumann gerade rechtzeitig noch die Beine zusammenbekam (26.). Wenig später hatte erneut Ducksch nach feinem Schmid-Pass das 1:1 auf dem Fuß, dieses Mal setzte er den Ball jedoch an den Pfosten (39.).

Der Ausgleich wäre inzwischen nicht unverdient gewesen – stattdessen handelte sich Werder kurz vor der Pause noch den zweiten Gegentreffer ein. Blitzschnell schalteten die Hoffenheim in dieser Szene um, der Ex-Bremer Florian Grillitsch filetierte die Hintermannschaft der Gäste mit einem wunderschönen Pass in den Lauf von Bebou. Der Stürmer legte den Ball daraufhin mustergültig quer, Beier schnürte abgebrüht den Doppelpack (44.).

Agu verpasst Bremer Anschlusstreffer

Nach dem Seitenwechsel ging es personell unverändert weiter – und Felix Agu hätte nach 52 Minuten einfach den Anschlusstreffer erzielen müssen. Völlig freistehend vergab er nach einem feinen Bremer Angriff eine Topgelegenheit kläglich, indem er am Kasten vorbeischoss. Vor dem eigenen Tor unterband Lynen im Laufduell mit Bebou gerade noch eine aussichtsreiche Kontersituation der Kraichgauer (56.). Danach verhinderte Zetterer mit einer starken Fußabwehr gegen Beier die vorzeitige Entscheidung (58.). Und Werder blieb hinten weiterhin viel zu offen, nach einer Stunde musste Zetterer gegen Grillitsch konzentriert zu Werke gehen.

Offensiv meldete sich Werder mit einem abgefälschten Weiser-Schuss zurück (63.), ehe Ole Werner doppelt wechselte, Ducksch und Agu vom Feld nahm und dafür Justin Njinmah sowie Olivier Deman brachte. Wenig später kamen auch noch Dawid Kownacki und Skelly Alvero für Woltemade und Stage. Die Gäste hatten in dieser Phase aber auch Glück, dass es keinen Strafstoß gab. Bei einem Zweikampf zwischen Malatini und Beier traf der Argentinier den Hoffenheimer unglücklich am linken Bein – doch Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck verzichtete nach Ansicht der TV-Bilder auf einen Pfiff. Den packte der Unparteiische dann Sekunden später nach einem Foul von TSG-Akteur Marius Bülter auf, der nach einem Vergehen an Schmid die Gelb-Rote Karte sah (73.).
Werder war nun also in Überzahl, doch der ersehnte Hoffnungsschimmer für die Schlussphase keimte einfach nicht auf. Auch nicht, als Alvero zum Abschluss kam, letztlich aber nicht zwingend genug schoss (81.). Oder als es Njinmah erst per Seitfallzieher probierte (82.) und dann neben das Tor schoss (88).

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Das Bemühen war den Bremern wahrlich nicht abzusprechen - doch die Belohnung kam zu spät. Allerdings war sie außerordentlich sehenswert: Nach einer flachen Hereingabe von Weiser vollendete Skelly Alvero per wunderschönem Hackentor zum 1:2 (90.+2). Und der eingewechselte Bittencourt hatte spät in der Nachspielzeit sogar noch den Ausgleich auf dem Fuß, verfehlte aber knapp das Tor. „Es war phasenweise ein offenes Spiel mit Chancen hüben wie drüben“, erklärte Routinier Christian Groß nach dem Abpfiff, „und genau das müssen wir uns ankreiden: Dass wir es einfach nicht geschafft haben, früher ein Tor zu schießen.“ Und damit war die bis dato so herrliche Auswärtsserie der Bremer endgültig dahin.

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