Im Werder-Trikot auf der Haupt- und Gegentribüne der Mewa Arena sitzen, das ist in dieser Saison nicht mehr ohne Weiteres möglich. Diese Erfahrung mussten einige Fans des SV Werder Bremen im Rahmen des jüngsten Auswärtsspiels beim 1. FSV Mainz 05 (2:1) machen. Bekanntlich ist das Tragen von Fanutensilien der Gastmannschaft außerhalb des Gästeblocks in allen Bundesliga-Stadien untersagt, dennoch wird es häufig – vor allem im Umfeld des Gästeblocks – von den Clubs geduldet. In Mainz ist das seit dieser Saison anders, zumindest teilweise.
„Mainz 05 hat in der vergangenen Saison begonnen, die sogenannten Heimbereiche bei den Spielen in der Mewa Arena auszudehnen, in denen das Tragen von Gästefanutensilien untersagt ist“, teilt der Verein auf Nachfrage der DeichStube mit. „Das Bedürfnis, solche Bereiche auszuweisen und auszuweiten, haben verschiedene Fanvertreter immer wieder im sogenannten Club-Fan-Dialog mit dem Verein geäußert. Hintergrund sind die schlechten Erfahrungen, die dort viele unserer Fans in der Vergangenheit mit sehr übergriffigen Gästefans gemacht haben.“ Die Maßnahme gelte seit Saisonbeginn für alle Heimspiele der Mainzer – und damit eben auch gegen Werder.
Zum Leidwesen einiger Bremer Anhänger, die sich die Partie nicht aus dem Gästeblock, sondern aus anderen Bereichen der Mewa Arena anschauen wollten – und dabei entsprechend bekleidet waren, ihre Trikots, Schals und Co. aber nicht ins Stadion mitnehmen durften. Nach dem Spiel meldeten sich daher zahlreiche Werder-Fans bei der DeichStube, um von ihren negativen Erlebnissen zu berichten. „Jedes Jahr bin ich mit meiner Familie zum Werder-Spiel in Mainz Stadiongast und wie jedes Jahr wollten wir mit Werder-Schal und Trikot-Hemd im Block L oder M unter Mainzer Fans sitzen“, schreibt ein 70-Jähriger und fügt an: „Nach 17 Jahren wurden wir erstmalig vor dem Stadioneingang gestoppt und vom Sicherheitspersonal in einem unangemessenen Ton und arroganten Auftreten aufgefordert, sämtliche Werder-Utensilien abzulegen und in Verwahrung zu geben. Andernfalls würde uns der Zugang zum Spiel verweigert.“
Auch andere Werder-Fans berichteten von diesem konsequenten Vorgehen der Mainzer Sicherheitskräfte und erzählten, dass sie sogar grün-weiße Pullover ohne Werder-Bezug oder schwarze Jacken, auf denen nur ein Werder-Logo zu sehen war, abgeben mussten. Der Verein erklärt dazu auf Nachfrage: „Der Heimbereich erstreckt sich seit der aktuellen Saison auf die gesamte Gegengerade (Blöcke K, L, M) und entsprechend auch auf den Umlauf unter der Tribüne. Die Gegentribüne ist in weiten Teilen ein aktiver Supportbereich und im Umlauf, der direkt in den Bereich unsere Stehkurve übergeht, nur schwer zu segmentieren.“
Der 1. FSV Mainz 05 weist zudem darauf hin, dass die Umstellung offen kommuniziert wurde und entsprechende Hinweise sowohl beim Kauf im Online-Ticketshop als auch auf den Tickets selbst prominent platziert wurden. „Natürlich ist uns bewusst, dass es bei einer Anpassung solcher Regeln dennoch auch zu Irritationen bei jenen Fans kommen kann, die in Unkenntnis hierüber und auf Basis früherer Erfahrungen anders handeln.“
Dennoch halten die Mainzer an ihrem Vorgehen fest: „Wir haben uns entschieden, diesen Weg einzuschlagen – und für uns kann dieser nur mit der nötigen Konsequenz funktionieren.“ Werder-Fans, die in Zukunft Spiele in der entsprechenden Fanbekleidung außerhalb des Gästeblocks in der Mewa Arena verfolgen wollen, haben aber weiterhin die Möglichkeit dazu. „Als Ausweichfläche für jene Auswärtsfans, die über das Gästekontingent hinaus unser Stadion besuchen, bietet sich die Hintertor-Tribüne an. Hier ist das Tragen von Gästefankleidung erlaubt“, teilt Mainz 05 mit. Das war auch gegen den SV Werder Bremen zu sehen, schließlich saßen in den Blöcken G und F, die an den Gästeblock angrenzen, etliche grün-weiße Anhänger in entsprechender Fanbekleidung.