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Werder-Trainer Werner über Saisonziele, Transfers und Verbesserungspotenzial

Werder Bremens Trainer Ole Werner hat in einer Medienrunde ausführlich über weitere Transfers und seine Ziele für die neue Bundesliga-Saison gesprochen.
08.07.2024, 22:10 Uhr
Lesedauer: 4 Min
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Von mbü

Im Schneckentempo ging es voran. Ein kleiner Schritt nach dem anderen. Schneller klappte es einfach nicht. Marvin Ducksch musste unzählige Autogramm- und Fotowünsche erfüllen, auch Mio Backhaus, Justin Njinmah oder Isak Hansen-Aaröen machten die zahlreichen vornehmlich jungen Fans des SV Werder Bremen bei der ersten Trainingseinheit der neuen Saison am Montagnachmittag in ausführlichem Maße glücklich. Und natürlich Keke Topp. Immer wieder bremste der Neuzugang ab, bückte sich, lächelte freundlich, wechselte ein paar Worte mit den Anhängern. Ole Werner hatte es da etwas einfacher, der Coach war wesentlich schneller zurück in der Kabine. Sichtlich gut gelaunt hatte er seine Profis zuvor erstmals über den Rasen gescheucht, einen komplett lockeren Aufgalopp gab es nicht. Warum auch?! Exakt 43 Tage hat Werder Zeit bis zur ersten Prüfung im DFB-Pokal bei Energie Cottbus (19. August, 18 Uhr) – und bis dahin gibt es einiges zu tun.

„Es geht nicht so sehr darum, dass wir die Dinge, die uns letztes Jahr nicht so gut gefallen haben, unbedingt besser machen müssen, sondern wir müssen wieder einen neuen Weg finden, gut zu sein“, skizziert Ole Werner die Marschroute. „Da haben wir alle Möglichkeiten. Unsere Spielidee wird die gleiche bleiben, trotzdem wollen wir uns immer weiterentwickeln. Nun starten wir mit einer Gruppe ohne viele Veränderungen, was bedeutet, dass wir auf viele Dinge aufbauen können, die gut waren und uns grundsätzlich auszeichnen.“

Abgänge stehen aktuell nicht im Raum

In der Tat ist der Kader nahezu komplett. Die drei EM-Fahrer Romano Schmid, Marco Grüll und Milos Veljkovic genießen noch ihren Urlaub, Naby Keita bereitet sich mit der Auswahl Guineas auf das olympische Fußballturnier vor. Verletzungen gibt es keine, auch personelle Abgänge stehen aktuell nicht im Raum. Wie zuvor schon Sportchef Clemens Fritz hebt auch Ole Werner noch einmal hervor, dass keine Angebote für Geld bringende Akteure wie Schmid oder Ducksch vorlägen, mit denen sich beschäftigt werde. Auch sei kein Spieler bislang auf ihn zugekommen, um über eine Wechselmöglichkeit zu sprechen.

Ich glaube nicht, dass jetzt nochmal das ganz große Rad gedreht wird.
Ole Werner zum Thema Transfers

Im Gegenzug hat Werder bekanntlich neben dem erwähnten Keke Topp auch noch in Markus Kolke einen neuen dritten Torwart verpflichtet und Skelly Alvero nach dessen Leihe fest geholt. „Ich bin zufrieden mit dem Stand, so wie er für den Moment ist“, betont Ole Werner. „Wir haben ein Gerüst, das zuletzt eine sehr gute Rückrunde gespielt hat. Das ist anders als im Vorjahr, als wir in die Vorbereitung gestartet sind und einige Positionen komplett offen waren. Das hat das Arbeiten erschwert, weil Spieler auf anderen Positionen zum Einsatz kommen mussten.“

Offen für weitere Zugänge ist der 36-Jährige natürlich trotzdem. Nur ist eben nicht die ganz große Eile geboten, um vernünftig arbeiten zu können. „Ich glaube nicht, dass jetzt nochmal das ganz große Rad gedreht wird und hintenraus sechs bis sieben Transfers getätigt werden“, prognostiziert der Bremer Cheftrainer. „Wir sind in einer Situation, in der wir natürlich gucken, wer uns noch verstärken kann, aber auch, wer uns vielleicht noch verlässt. Wir sind gut vorbereitet, um auf alles reagieren zu können. Und anders als im letzten Jahr sind wir auch in der Lage, ein Stück weit selbst entscheiden zu können, was wir zu welchem Zeitpunkt machen. Das gibt mir ein gutes Gefühl.“

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Genauso wie der Blick zurück. Trotz einiger Turbulenzen landeten die Grün-Weißen in der vorherigen Spielzeit letztlich auf Rang neun, verpassten nur hauchdünn das internationale Geschäft. Wohin soll die Reise also dieses Mal gehen?

„Der Verein hat eine klare Zielsetzung und die heißt: möglichst schnell die 40-Punkte-Marke knacken“, unterstreicht Ole Werner. „Es ist auch wichtig, dieses Ziel immer im Kopf zu haben, denn mindestens für die Hälfte der Liga geht es genau darum, und jeder Punkt will erst einmal hart erarbeitet sein. Trotzdem ist mein persönliches Ziel, besser zu werden, mehr Punkte zu holen und eine bessere Pokalsaison zu spielen.“ Zur Erinnerung: Die Auftakthürde in diesem Wettbewerb riss sein Team vor knapp elf Monaten und schied gegen Viktoria Köln aus. In dieser Hinsicht gibt es also definitiv Verbesserungspotenzial.

Werder will neue Geschichten schreiben

„Grundsätzlich ist es wichtig, dass man eine Identität als Verein und als Mannschaft hat. Für mich geht es darum, dass wir auf der Art und Weise, wie wir in der Rückrunde Fußball gespielt haben, aufbauen“, fordert Werner. Helfen sollen dabei exemplarisch genannte Aspekte wie ein gutes Positionsspiel, Tempowechsel in den richtigen Momenten oder klarere Lösungen in knackigen Spielsituationen. Auch an den Standards werde erneut gearbeitet, zudem sei der Umgang mit offensiven oder gegnerischen Einwürfen eines von vielen kleinen Details, das behandelt wird. Damit am Ende das große Ganze funktioniert.

„Wir können aus der letzten Saison Selbstvertrauen ziehen und sollten uns klar sein, dass es kein leichtes Jahr war, wir aber aufgrund gewisser Verhaltensweisen und des Vertrauens in unsere Stärken bei uns geblieben sind“, sagt Ole Werner. „So haben wir einmal mehr am Ende die Kurve bekommen und unter dem Strich eine gute Saison gespielt. Das sollten wir mit im Kopf haben, wenn es in die neue Saison geht – trotzdem ist es eben eine neue Saison, in der neue Geschichten geschrieben werden.“ Und Werders Coach schickt fast als kleine Kampfansage hinterher: „Aber auch wir wollen eine neue Geschichte schreiben.“

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