Die Heim-Europameisterschaft ist fast zu Ende, am Sonntag steht nur noch das Finale an. Und obwohl ein großer Teil des Turniers in seinen Urlaub fiel, hat Ole Werner in dieser Zeit viel Fußball im Fernsehen geschaut. „Es macht mega Spaß zu gucken“, sagt der Trainer des SV Werder Bremen. „Ich finde die Stimmung super für ein Turnier. Das mag daran liegen, dass man selber aus Deutschland kommt, aber ich habe auch den Eindruck, dass es den Gästen hier ganz gut gefällt – was vielleicht auch anders ist als bei den letzten großen Turnieren, wo es aus unterschiedlichen Gründen eine andere Atmosphäre gab.“ Die vergangenen beiden Weltmeisterschaften waren bekanntlich in Russland und Katar über die Bühne gegangen, die vorige EM fand verteilt über ganz Europa statt.
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Anders als bei den letzten Turnieren konnte auch die DFB-Elf wieder überzeugen. „Ich fand, die deutsche Mannschaft hat Spaß gemacht, da konnte man sich schon morgens auf die Spiele abends freuen. Deshalb habe ich sehr viel gesehen“, erklärt der 36-Jährige. Und natürlich guckt er auch immer mit einem taktischen Auge auf die Spiele. Gerade bei den Teams, die „unabhängig von ihrer individuellen Qualität mannschaftliche Abläufe erkennen lassen“, sehe er Muster wie bei einigen Mannschaften, die vergangene Saison in der Bundesliga erfolgreich waren. „In welche Räume locke ich den Gegner? Wie organisiere ich ein Gegenpressing? Wie verhalte ich mich im letzten Drittel? Da sieht man schon, dass immer mehr Mannschaften versuchen, so zu spielen.“ Besonders spannend findet es Werner, wie es die verschiedenen vier Nationen – also Spanien, Frankreich, die Niederlande und England – ins Halbfinale geschafft haben: „Man sieht, dass es bei so einem Turnier tausend Wege gibt, erfolgreich zu sein.“
Kurzfristig und außerplanmäßig war Werner auch selbst an Tickets für ein Spiel gekommen: „Türkei gegen Tschechien – geile Stimmung, wirklich sensationell. Das Spiel ging so, aber die Stimmung war überragend.“ Hilfreiche Schlüsse konnte er aus dem Spiel allerdings nicht so wirklich ziehen: „Da hätte ich gerne was gesehen, aber vor mir ist immer ein Kollege mit der Nummer 19 - Yildiz auf dem Panzer aufgesprungen“, sagt Werner mit einem Lachen. „Ich habe nur versucht, aus dem Deckungsschatten zu kommen…“ Für Erkenntnisse ist beim Turnier ohnehin eher die Scouting-Abteilung zuständig – wenngleich die EM-Bühne kaum für große Entdeckungen taugt: „Es ist jetzt nicht so gekommen, dass ich gesagt habe: Clemens, mach mal den Fernseher an, ich seh‘ da gerade einen“, spaßt Werner über seinen Austausch mit Sportchef Clemens Fritz. „Die Spieler, die bei einer Europameisterschaft rumlaufen, kennen wir in der Regel schon vorher.“