Der Dreierpack, immer wieder geht es um den Dreierpack. Auch wenn es kein Hattrick der lupenreinsten Sorte war, so hat der Husarenstreich von Jens Stage aus dem Hoffenheim-Spiel fraglos auch in Dänemark für allerlei Schlagzeilen gesorgt. Und als wäre das nicht schon genug für den Profi des SV Werder Bremen gewesen, flatterte ihm kurz darauf auch noch eine Nominierung für die Nationalmannschaft ins Haus. Die zweite überhaupt während seiner Karriere. Deutschlands nördliches Nachbarland blickt genau auf den 27-Jährigen. Und klar, natürlich wird Stage in einem Interview direkt mit der Frage konfrontiert, ob er nun auch im Dress der Landesauswahl dreifach treffen müsse. "Ich denke, dass wird er anordnen", meint der Bremer lachend mit Blick auf Nationalcoach Lars Knudsen gegenüber "dr.dk". "Aber es wird wahrscheinlich einige Zeit mit der Umsetzung dauern."
Denn – daran hat sich auch durch Stages Gala-Auftritt in Sinsheim nichts geändert – die Kernkompetenz des Mittelfeldakteurs liegt in anderen Bereichen. "Jens ist sehr wichtig für unser Spiel, weil er auf dem Platz eine hohe Präsenz ausstrahlt. Das Profil, das er abbildet, haben wir kein zweites Mal im Kader", hatte Peter Niemeyer als Werders Leiter Profifußball erst kürzlich gegenüber unserer Deichstube betont. "Er ist viel unterwegs und zweikampfstark, ein absoluter Motor der Mannschaft."
70 Spiele in den vergangenen beiden Jahren
Qualitäten, die ihn nach dreijähriger Abstinenz auch zurück in den Kreis der dänischen Auswahl befördert haben. Denn auch Lars Knudsen widersprach allen Behauptungen, dass Jens Stage ausschließlich wegen seiner dreifachen Ausbeute eingeladen worden sei. "Er hat drei Tore geschossen, und das macht es natürlich besser – aber das ist nicht der Grund, warum er ausgewählt wurde", hebt der 47-Jährige hervor, der aktuell interimsweise den Posten des Nationalcoaches bekleidet. Eigentlich ist Knudsen nämlich Co-Trainer bei Werders Ligakonkurrent FC Augsburg, was Stage nach längerer Nichtberücksichtigung fraglos in die Karten gespielt haben dürfte. "Jens hat sich in der Bundesliga lange Zeit gut geschlagen. Er hat dort in den vergangenen beiden Jahren über 70 Spiele absolviert, und das allein spricht dafür, dass seine Arbeit Qualität und Stabilität aufweist", lobt Knudsen. "Jens ist ein erfahrener Spieler und wir glauben, dass er uns helfen kann."
Und genau deshalb durfte Stage jetzt den herbstlichen Alltag Bremens gegen spätsommerliche Tage auf der iberischen Halbinsel eintauschen. Die Region kennt der Mann aus Aarhus noch grob aus einem Werder-Trainingslager, zwischen Alicante und Murcia bewegt sich nämlich auch jetzt der dänische Tross während der laufenden Länderspielphase. Zunächst steht am Samstag (20.45 Uhr) ein Nations-League-Duell mit Spanien auf dem Programm, anschließend geht die Reise in wesentlich kühlere Gefilde, in St. Gallen wird am Dienstag gegen die Schweiz (20.45 Uhr) gespielt.
Positiver Effekt der Nominierung auch für Werder
Ob Jens Stage dabei erst einmal Zuschauer bleibt oder tatsächlich eine Gelegenheit auf dem Rasen erhält, wird sich zeigen. Werders emsiger Zweikämpfer möchte aber auch so auf sich aufmerksam machen. "Ich habe hart gearbeitet, um wieder die Chance zu bekommen – und ich habe sie bekommen. Also werde ich mich auf die nächsten Tage konzentrieren und mein Bestes geben, um mich zu zeigen", sagt Stage. "Ich bin auf der Basis dessen hier, was ich erreicht habe und wie ich als Person bin. Genau das muss ich jetzt auch hier einbringen." Eine möglicherweise hemmende Aufregung bei seiner Rückkehr verspüre er nicht. "Mir wurde gesagt, dass ich einfach Gas geben soll – und das hat schon gereicht, um lockerer zu werden", meint Stage, der den Wunsch des Trainers nun liebend gern in die Tat umsetzen will: "Ich freue mich riesig drauf, genau das zu tun."
Werder-Trainer Ole Werner fehlt derweil am Osterdeich ein zentraler Baustein seiner Mannschaft, doch der 36-Jährige kann mit Stages Abwesenheit ganz gut leben, setzt sogar auf einen zusätzlichen positiven Effekt der Nominierung. "Wir haben in der Vergangenheit festgestellt, dass Spieler, die sich auf diesem Niveau im Kreise einer Nationalmannschaft bewegen, Erfahrungen mitbringen, von denen wir selbst auch profitieren können", hat Werner kürzlich ganz allgemein über Länderspiel-Abstellungen gesagt. "Deshalb ist es immer gut, wenn Spieler für ihr Heimatland spielen können. Das bringt viele positive Emotionen bei den Spielern und viele Erfahrungswerte mit, die sie in die Mannschaft einbringen können."