Für einen ganz kurzen Moment waberte der Geist von Claudio Pizarro durch die PreZero-Arena. Und zwar in just jenem Moment, als Skelly Alvero für den SV Werder Bremen per ganz feinem Hackentor zum 1:2-Endstand gegen die gastgebende TSG Hoffenheim verkürzt hatte. Solche Tore hatte in der grün-weißen Vergangenheit sonst gern und häufig der legendäre peruanische Stürmer in petto, nun aber zauberte Werders französischer Neuzugang auf dem Rasen. „Ich konnte es aus dem Gewühl heraus gar nicht so richtig erkennen“, meinte Cheftrainer Ole Werner später und scherzte anerkennend: „Er ist jetzt sicherlich auch nicht der Torschütze vom Dienst. Wenn er es aber doch wird, haben wir nichts dagegen. Seine Stärken hat er jedoch eigentlich im Bereich eine Reihe dahinter.“ Alvero selbst bejubelte seinen Premierentreffer derweil mit einer martialischen Geste – ein stiller Protest, der bereits während des zurückliegenden Afrika-Cups für Aufsehen gesorgt hatte.
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Als Skelly Alvero sein Tor-Kunststück vollendet hatte, ballte er kurz die Fäuste, lief noch ein paar Meter, eher er eine Hand vor seinen Mund hielt und zwei Finger der anderen Hand an die Schläfe wanderten. Der 21-Jährige sendete so eine Botschaft, die kürzlich durch die kongolesische Nationalmannschaft populär geworden war. Vor dem Halbfinalspiel des im Februar beendeten Afrika-Cups gegen die Elfenbeinküste, genau dann, als die Hymne des Heimatlandes erklang, hatten die Spieler auf dem Feld ebenso wie die Verantwortlichen an der Seitenlinie diese Geste gezeigt, um auf die Gewalttaten im Osten der Demokratischen Republik und das Schweigen der restlichen Welt hinzuweisen. Das politische Signal verfehlte seine Wirkung nicht, Alvero leistete nun seinen Beitrag, um für mehr Frieden auf dem Globus und ein zugehöriges größeres Bemühen der internationalen Gemeinschaft zu werben.

Skelly Alvero kam von Olympique Lyon an die Weser.
Rein sportlich war das Ausrufezeichen der Leihgabe von Olympique Lyon in Sinsheim aber auch nicht zu verachten. Nach zwei vorherigen Mini-Einsätzen durfte der Mittelfeldakteur nun gegen Hoffenheim immerhin schon 17 Minuten ran. Erstmals warb Alvero nun nachhaltig dafür, dass Werder im Sommer vielleicht doch die stattliche Kaufoption in Höhe von maximal 6,25 Millionen Euro zieht. Torhüter Michael Zetterer lobte schon jetzt: „Er bringt mit seiner Körperlichkeit ein Element in die Mannschaft, das wir sonst so nicht haben. Er kann uns absolut helfen.“ Stürmer Marvin Ducksch schilderte derweil seine Eindrücke von Alveros bisherigem Weg in Bremen: „Er ist ein ruhiger Typ, der versucht, seine Sache zu machen, sich ins Team zu integrieren und die Abläufe, die wir haben, relativ schnell zu verstehen.“ Und der 29-Jährige schob speziell zum Treffer des Franzosen hinterher: „Da sieht man, dass wir jeden Einzelnen in den letzten Spielen brauchen werden, jeder Einzelne ist wichtig.“
Mit seinen 2,02 Metern bringt Skelly Alvero natürlich auch die passende Körperlichkeit mit, um die Gegenspieler zu beeindrucken. „Wir haben ihn hintenraus noch einmal vorne reingestellt, um jemanden zusätzlich mit Wucht im Strafraum zu haben“, erklärte Ole Werner und bilanzierte: „Das hat sich in dieser Szene ausgezahlt.“ Alvero dürfte sich darum bemühen, noch weitere Zeichen zu setzen – sicherlich auch aus politischen Gründen.