Sollte es im Kader des SV Werder Bremen tatsächlich noch einen Profi gegeben haben, der keine Vorfreude auf das große Nordderby beim Hamburger SV (Sonntag, 13.30 Uhr) verspürt, dann dürfte das seit Samstagnachmittag anders sein. Rund 2000 Fans waren an den Osterdeich gekommen, um ihre Mannschaft lautstark und äußerst stimmungsvoll bei der Abreise nach Hamburg zu verabschieden.
Es dauerte nicht lange, und vor dem Weserstadion herrschte eine Atmosphäre wie zu besten Zeiten in der Ostkurve - inklusive Sprechchören, Bannern und Rauchtöpfen. Als der grün-weiße Teambus dann um 16.30 Uhr im Schritttempo am Fan-Meer vorbeifuhr und die Rampe zum Osterdeich durch grüne Nebelschwaden hinaufrollte, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt.
Jedem Insassen des Busses dürfte spätestens da klar geworden sein, welch große Bedeutung das Derby gegen den HSV für die Bremer Fans hat. Als der Bus dann endlich den Osterdeich erreicht hatte, standen die Fans noch einige Meter Spalier, ehe die Werder-Mannschaft gen Autobahn davonbrauste. Kurios, aber auch ärgerlich: Zwischenzeitlich war - womöglich wegen der zahlreichen Rauchtöpfe - fälschlicherweise der Feueralarm des Weserstadions ausgelöst worden, woraufhin die Feuerwehr mit zwei Leiterwagen und mehreren Einsatzfahrzeugen anrückte.
Bereits das Abschlusstraining am Nachmittag hatten rund 150 Fans vor Ort verfolgt. Nach der Einheit wurden es dann zusehends mehr Grün-Weiße, die sich am Osterdeich zusammenfanden. Die Ultra-Gruppe "Infamous Youth" hatte vor einigen Tagen zu der Aktion aufgerufen. Das fast schon frühlingshafte Wetter dürfte seinen Teil zur großen Resonanz beigetragen haben.

Rund 2000 Fans sind gekommen, um Werder vor der Abreise anzufeuern.
Überwacht wurde die friedliche Versammlung von der Bremer Polizei, die die Fans zwischenzeitlich darum bat, die Franz-Böhmert-Straße freizumachen und sich auf dem Deich zu postieren. Lange dauerte es nicht, und auf Höhe der Rampe, die zum Osterdeich hinaufführt, war kein Platz mehr frei.