Wie wichtig Ömer Toprak für die Abwehr des SV Werder Bremen war, ist bekannt. Als Kapitän hielt er den Laden zusammen, als Lehrmeister half er Talenten wie Marco Friedl auf dem Weg zum gestandenen Profi. Doch ausgerechnet die Zeit, in der Toprak verletzungsbedingt fehlte, war auch die Zeit, die Friedl noch einmal entscheidend reifen und schließlich Topraks Nachfolger als Kapitän werden ließ. Das wird in einem Instagram-Interview des Streamingportals DAZN deutlich.
Friedl würdigt Toprak
„Ömer ist ein absoluter Top-Mensch“, adelt Friedl den ehemaligen Abwehrchef, der Werder nach dem geschafften Aufstieg aus der 2. Liga im Sommer Richtung Antalyaspor verließ. „Ömer war mit der wichtigste Punkt in dieser Mannschaft.“ Mit seiner Erfahrung habe er den anderen Spielern auf dem Platz viel Sicherheit gegeben. „Du weißt: Ömer regelt das schon“, sagt Friedl.
Umso bitterer war in der vergangenen Saison der Ausfall des ehemaligen türkischen Nationalspielers, der wegen wiederholter Wadenverletzungen im Saisonendspurt kaum mehr mitwirken konnte. „Das hat in der Phase doppelt wehgetan“, erinnert sich der Österreicher, der anlässlich der Veröffentlichung der letzten Folgen der Werder-Doku „Ein Jahr Zweite Liga“ darauf zurückblickte. „Du hast dann schon auch gemerkt, dass wir damit ein bisschen unsere Probleme hatten, bis wir uns dann gefangen haben.“
Klar war: Ohne Toprak musste jeder Spieler noch mehr Verantwortung übernehmen. Für Marco Friedl wurde das zum Glück im Unglück. Er stellte fest, dass er im spannenden Schlussteil der Saison immer mehr Gefallen an dem Druck fand: „Bei mir war es einfach so: Je heißer es wurde in der Phase, desto mehr Spaß hat es mir gemacht.“ Speziell als Toprak fehlte, musste Friedl liefern und der Mannschaft hinten Sicherheit geben. „Zum Glück ist mir das gut gelungen und ich habe für mich gemerkt, ich sehe mich in der Rolle und will auch in Zukunft in der Bundesliga diese Verantwortung übernehmen.“
Als nach Topraks Abgang schließlich ein neuer Kapitän gewählt wurde, konnte ausgerechnet Friedl die meisten Stimmen seiner Teamkollegen auf sich vereinen. Und ein Stück weit wird Topraks Art so sogar weiter Teil der Kultur in der Werder-Kabine bleiben. „Ich habe viel mitgenommen abseits des Platzes, wie man sich zu verhalten hat, wie er sich da gegeben hat“, erzählt Friedl. „Ich versuche auch privat auf Dinge zu schauen, die er gemacht hat.“
Keine Frage: Ömer Toprak, den Friedl einen „Top-Kapitän“ nennt, hatte einen riesigen Einfluss auf den 24-Jährigen. Friedl will dadurch aber auch nicht zu einem Toprak 2.0 werden. „Ich will so bleiben, wie ich bin. Das war, glaube ich, auch ein Grund, warum mich die Mannschaft gewählt hat“, sagt Friedl. Dennoch: „Mit Ömer habe ich zum Glück einen Kapitän gehabt, bei dem ich gesehen habe, wie man es perfekt machen kann.“