Viel unterschiedlicher könnten die beiden Orte kaum sein, und vielleicht war es genau dieser Kontrast, auf den es Nick Woltemade bei seiner Urlaubsplanung abgesehen hatte – jedenfalls hat er sich kürzlich aus der beschaulichen saarländischen Gemeinde Elversberg auf in die englische Hauptstadt London gemacht.
Gemeinsam mit Freund und Mitspieler Thore Jacobsen verbrachte der 20-Jährige dort einige Tage, dokumentiert durch Fotos, die er auf seinem Instagram-Profil veröffentlicht hat. Sie zeigen: einen sehr zufriedenen Woltemade. Was kein allzu großes Wunder ist. Schließlich war dem Leih-Spieler des SV Werder Bremen kurz vor dem Urlaub endlich der Durchbruch bei Drittligist SV Elversberg gelungen, was wiederum am Osterdeich mit großem Wohlwollen zur Kenntnis genommen wird.
Woltemade sicherte Elversberg mit erstem Tor die Wintermeisterschaft
"Wir verfolgen seine Entwicklung in Elversberg intensiv. Er fühlt sich dort sehr wohl und ist in der Mannschaft angekommen", sagt Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz im Gespräch mit unserer Deichstube. Nach neun Drittliga-Einsätzen ohne Treffer war Offensivspieler Woltemade im November endlich sein erstes Profi-Tor überhaupt gelungen – und zwar eines mit Wirkung: Durch den 1:0-Erfolg bei Mit-Aufsteiger Bayreuth sicherte sich das Überraschungsteam aus Elversberg um Trainer Horst Steffen die Wintermeisterschaft.

Sein erstes Tor für Elversberg – und gleich ein wichtiges: Nick Woltemade beim Jubel über seinen Treffer zum 1:0 gegen die SpVgg. Bayreuth.
Woltemade gab der Treffer sichtlich Aufschwung. Im letzten Spiel vor der WM-Pause legte er beim 3:0-Sieg gegen den SC Freiburg II gleich ein weiteres Tor sowie seinen dritten Assist in der laufenden Spielzeit nach. Wenige Tage später war er dann auch beim 2:2 der deutschen U20-Nationalmannschaft gegen Tschechien erfolgreich.
"Es ist schön zu sehen, dass Nick jetzt auch getroffen hat", sagt Fritz, für dessen Bremer die Ausleihe des Talents in die 3. Liga bisher voll aufgeht. Zur Erinnerung: Bei Werder hatte Woltemade im Sommer eigentlich den nächsten Schritt gehen wollen, hatte unter Cheftrainer Ole Werner aber nur wenig Aussicht auf Spielzeit gehabt. Deshalb der Umweg über die 3. Liga, der im Jahr 2023 aber wieder zurück an die Weser führen soll.
Denn Woltemades großes Ziel hat sich nicht verändert: Der gebürtige Bremer will in seinem Heimat- und Herzensverein eines Tages zum Stammspieler werden. "Ich habe in meinen Augen das Können und das Potenzial dazu. Ich glaube an meine eigenen Fähigkeiten und weiß, dass ich es in diesem Verein schaffen kann", hatte er vor einiger Zeit gegenüber der "Bild"-Zeitung betont.
Werder denkt da in dieselbe Richtung und plant das Talent nach der laufenden Serie wieder fest ein. "Im Sommer wird er nach Bremen zurückkehren und bei uns wieder angreifen", kündigt Fritz an.