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Bundesliga So erklärt Werder-Trainer Ole Werner die Niederlage gegen Frankfurt

Zuletzt hatte Werder spektakulär in Dortmund gewonnen. Nun folgte eine ebenso aufregende Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt. Um wieder erfolgreich zu sein, will das Team weniger Gegentore kassieren.
29.08.2022, 18:28 Uhr
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So erklärt Werder-Trainer Ole Werner die Niederlage gegen Frankfurt
Von Malte Bürger

Ein Spektakel jagt das nächste: Doch während der SV Werder Bremen vor einer Woche für sein 3:2-Spektakel in Dortmund groß gefeiert wurde, gab es nach dem 3:4 gegen Frankfurt kritische Nachfragen, warum die Abwehr derart schwächelte. So schnell kann das in der Bundesliga gehen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn nach der Partie gestand Coach Ole Werner: „Es war das erste Mal, seit ich bei Werder bin, dass wir mit dieser Spielgeschwindigkeit konfrontiert wurden.“ Willkommen in der höchsten deutschen Spielklasse! Der SV Werder ist eben doch nur ein Aufsteiger, der sich noch weiter anpassen muss. Überraschend kommt das nicht, entsprechend ruhig gehen Verantwortliche und Spieler mit dem Dämpfer um, legen dabei aber durchaus auch den Finger in die Wunde.

Zu viele Gegentore: Fokus auf die Defensive

„Wir sind als gesamte Mannschaft offensiv sehr stark, sehr unausrechenbar und haben viele verschiedene Torschützen. Aber es ist schwer, zu Hause ein Spiel zu gewinnen, wenn du vier Tore kriegst. Die defensive Leistung muss sich verbessern“, meinte zum Beispiel Angreifer Niclas Füllkrug und erinnerte dabei auch an die jeweils zwei Gegentore in den drei vorangegangenen Partien. Zehn Treffer haben sich die Bremer in vier Partien schon eingefangen. „Natürlich ist das ein Thema, an dem wir arbeiten. Wir wollen aber auch einen Fußball spielen, der mutig, offensiv und attackierend ist. Da bist du dann in der einen oder anderen Situation der Gefahr ausgesetzt, schnell ein Gegentor zu bekommen“, urteilte Clemens Fritz als Leiter Profifußball.

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Eine Veränderung des Spielstils ist deshalb aber überhaupt nicht angedacht. Weder von Fritz noch von Werner. Der Coach wies ausdrücklich darauf hin, dass gegen Dortmund kaum Chancen zugelassen worden waren. Werder funktioniere also auch defensiv. Gegen Frankfurt seien aber die Vorgaben nicht umgesetzt worden. Was sich wie deutliche Kritik an der Mannschaft anhört, ist so gar nicht gemeint. „Das Wort Vorgaben ist immer so hoch gehängt. Es geht um das Tempo im Spiel und die Entwicklung, die du dann als Mannschaft nehmen musst“, erklärte Werner, verwies auf die hohe Geschwindigkeit des Gegners und nannte eine mögliche Lösung: „Die Kunst ist dann, in einem schnellen Spiel und unter hohem Druck, die eigenen Dinge trotzdem umsetzen zu können. Das geht über Ballbesitz und defensive Kompaktheit. Das ist uns nicht gelungen. Ich glaube jedenfalls nicht, dass es daran lag, dass die Jungs alles vergessen haben oder nicht spielen wollten.“

Es geht wohl eher um individuelle Klasse. Bei Werder müssen schon alle Spieler an ihre Leistungsgrenze kommen, um mitzuhalten. Formtiefs einzelner Profis können kaum ausgeglichen werden. Und gegen Frankfurt hatten gleich mehrere Bremer einen schwachen Tag erwischt – allen voran Marco Friedl und Milos Veljkovic in der Dreierkette. Davor fand auch ein Christian Groß kaum Zugriff, Jens Stage konnte ebenfalls nicht überzeugen.

Werder-Trainer kritisiert Leistung

Trotzdem hatte es Werder geschafft, den frühen Rückstand durch Mario Götze (2.) mit Toren von Anthony Jung (14.) und Leonardo Bittencourt (17.) in ein 2:1 zu drehen. „Die kamen allerdings aus dem Nichts“, wollte Werner nichts beschönigen. Der Auftritt vor der Pause sei einfach nicht gut gewesen und die neuerliche Frankfurter Führung durch die Treffer von Randal Kolo Muani (32.) und Jesper Lindström (39.) „absolut verdient“. Werner drückte in der Pause vergeblich „den Reset-Knopf“, denn Djibril Sow (48.) ließ postwendend das 4:2 folgen. Wieder war es viel zu schnell für einige Bremer gegangen.

So manch einer Mannschaft hätte jetzt der große Einbruch gedroht, zumal Europa-League-Sieger Frankfurt nach schwachem Saisonstart nun wie befreit wirkte. Doch Werder wehrte sich, schaffte durch den verwandelten Strafstoß von Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit den Anschlusstreffer und wäre beinahe noch mit dem Ausgleich belohnt worden. „Die Mannschaft kann hier trotzdem erhobenen Hauptes vom Platz gehen, weil wir gegen keine Kirmestruppe gespielt haben, sondern gegen ein Team, das Europapokalsieger ist und in der Champions League spielt“, fand Werner und freute sich über den Applaus der Fans nach dem Schlusspfiff: „Die Zuschauer haben gesehen, dass da eine Mannschaft auf dem Platz ist, die alles versucht.“

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Nach vier Spielen steht Werder nun mit fünf Punkten auf Rang zehn – im gesicherten Mittelfeld, wie es so schön heißt. Hochgerechnet auf die ganze Saison würde diese Punkteausbeute zum Klassenerhalt reichen. Doch so weit will Werner noch gar nicht schauen: „Der Start ist für einen Aufsteiger vernünftig – nicht nur von den Ergebnissen her, sondern auch von der Art, wie wir Fußball spielen. Ich glaube, dass viele Dinge dabei sind, die gut und tragfähig für eine Saison sind. Trotzdem haben wir viel Arbeit vor uns.“

Als Nächstes in Bochum. Der VfL gehört zu den Abstiegskandidaten und ist als einziges Team noch punktlos. „Ein Spiel gegen Bochum wird nicht leichter als ein Spiel gegen Frankfurt oder Bayern München“, warnte Fritz schon mal vorsorglich. Da muss also das ganze Team funktionieren – wie beim 3:2 in Dortmund.

Sorgen, dass es nun Stress zwischen der gut funktionierende Offensive und der schwächelnden Defensive geben könnte, muss sich indes keiner machen, betonte zumindest Füllkrug: „Für beides ist immer die ganze Mannschaft verantwortlich.“ Sein Erfolgsrezept ist ganz einfach: „Wir müssen einfach diese Fehler abstellen.“ Und das möglichst schnell.

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