Auch Frank Baumann muss am Sonntag ans Podium. Als Geschäftsführer Sport wird er auf der Mitgliederversammlung des SV Werder Bericht erstatten, wie es aus seiner Sicht zum sportlichen Niedergang des Clubs kommen konnte. Zwei Jahre im Rückblick – es wird kein leichter Gang für Baumann, der allein ob seiner Position eine Menge Verantwortung trägt für den Abstieg. Und es ist klar: Unkritisch werden die Mitglieder ihm sicher nicht gegenüberstehen. „Dem werde ich mich stellen“, sagt der 45-Jährige. Vor der Versammlung im Weserstadion macht er aber auch deutlich, dass er sich nicht vorzeitig zurückziehen wird aus seinem Amt. „Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass ich meinen Vertrag bis 30. Juni 2022 erfülle.“
Ob der neue Aufsichtsrat, der am Sonntag von der Mitgliederversammlung gewählt wird, das auch so sehen wird, bleibt abzuwarten. Baumann weiß das und formuliert Sätze seine eigene Zukunft betreffend mit aller Vorsicht. „Was bis Ablauf meines Vertrages passiert, werden die nächsten Monate zeigen.“
Werder hat erste Schritte beim Wiederaufbau zurückgelegt
Mit dem Deadline Day, dem letzten Tag der Transferperiode, ging für Baumann eine Etappe zu Ende, ein Abschnitt, der für ihn und den Verein enorm wichtig war. Die ersten Schritte zum Wiederaufbau hat der Sportchef zurückgelegt, hat nach dem Abstieg in Markus Anfang einen neuen Trainer verpflichtet und das Team mit insgesamt 20 Transfers einmal nahezu komplett umgekrempelt. Das wirtschaftliche Ziel, einen Transferüberschuss von 30 Millionen Euro zu erzielen, wurde erreicht. Was dabei nun sportlich herauskommt, „daran werde ich mich messen lassen“, erklärt der Manager.
Wenn er am Sonntag zu den Mitgliedern spricht, wird es aber nicht nur um eine Analyse des Geschehenen gehen, sondern auch um Ideen für die Zukunft. Dass Baumann noch Transfers mit Knalleffekt tätigen kann, hat er mit der Verpflichtung von Marvin Ducksch oder auch von Last-Minute-Neuzugang Mitchell Weiser gezeigt. Diese zwei Namen sind es, die Baumann den Gegenwind möglicherweise etwas weniger stark ins Gesicht blasen lassen.
Möglicherweise kann er die Mitglieder aber auch mit seinem Konzept für die Zukunft überzeugen. Dass er eines präsentieren wird, hat er am Dienstagabend angedeutet: „Ich werde auf die vergangenen zwei Jahre zurückblicken, aber auch Ideen darlegen, wie wir uns aus unserer schwierigen Situation befreien wollen.“ Baumann hat also nach dem Abstieg und der heißen Sommertransferphase noch Pläne mit Werder.