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Geplanter Investoren-Einstieg Werder will Mitglieder vorher nicht befragen

Bei Werder Bremen soll so bald wie möglich ein Investor einsteigen. Die Mitglieder des Vereins werden dazu allerdings vorher nicht befragt, betont Präsident Hubertus Hess-Grunewald. Dafür gibt es Gründe.
20.11.2023, 17:01 Uhr
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Von dco/kni

Hubertus Hess-Grunewald, der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende von Werder Bremen, hat es in seiner Rede während der Mitgliederversammlung am Sonntag ein für alle Mal deutlich gemacht: Beim Verein vom Osterdeich wird so bald wie möglich ein Investor einsteigen, der im Werder-Sprachgebrauch stets "strategischer Partner" genannt wird. Klingt eben freundlicher, mehr nach guten Absichten und Nachhaltigkeit, weniger nach kühlem Finanzgebaren, um das es letztendlich aber natürlich geht.

Wann es soweit ist und wie dieser Partner heißen wird? Das ist alles noch vollkommen unklar. Fest steht nur: Die Suche läuft inzwischen auf Hochtouren, und sobald sie zu einem Ergebnis kommt, kann das Präsidium allein über den Einstieg des Partners entscheiden - die Mitglieder des Vereins müssen in dieser Sache nicht angehört werden.

Werte des Clubs wahren 

"Unsere Satzung sieht keine außerordentliche Mitgliederversammlung in so einem Fall vor", erklärte Präsident Hess-Grunewald nach der turnusmäßigen Mitgliederversammlung am Sonntag. Und weiter: "Sie besagt, dass das erst dann ein Thema für eine solche Versammlung ist, wenn wir die Mehrheit an der Kapitalgesellschaft aufgeben würden. Dann bräuchten wir eine satzungsändernde Zweidrittel-Mehrheit." Solche Pläne sind in Deutschland aufgrund der 50+1-Regelung grundsätzlich aber gar nicht durchführbar und darüber hinaus ohnehin nicht in Werders Sinne. Ein Investor muss auch unbedingt zu den Werten des Clubs passen. 

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Zusammengefasst ist diese Maxime unter dem Slogan "Werder Bremen muss immer Werder Bremen" bleiben, den Hess-Grunewald am Sonntag mit lauter Stimme in die Halle an der Hemelinger Straße sprach. Laut Hess-Grunewald hätte der Einstieg eines konkreten Partners bereits vollzogen werden können, sei aber vom Verein letztlich abgelehnt worden, "obwohl es möglich gewesen wäre und unsere wirtschaftliche Situation dafürgesprochen hätte". 

Mitglieder werden nicht einbezogen

Ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem ein passender Partner, der prioritär aus der Region kommen soll, gefunden ist, kann das Präsidium des SV Werder die Entscheidung über den Einstieg allein treffen. "Einen Minderheitengesellschafter mit aufzunehmen, ist Teil unserer operativen Handlungsoptionen, die wir haben", sagte Hess-Grunewald - und erklärte: "Deswegen werden wir die Mitglieder aller Voraussicht nach bei diesen Plänen nicht in ein Votum mit einbeziehen."

Eine Tatsache, die die große Skepsis von Teilen der Fanszene gegen einen Investoreneinstieg nicht eben verringern dürfte. Aufsichtsratsmitglied Florian Weiß ist dennoch überzeugt davon, mit den Anhängern in einen "guten Dialog" treten zu können. "Es wurde in der Rede von Hubertus Hess-Grunewald noch mal sehr deutlich, dass der Einstieg eines strategischen Partners für uns unausweichlich ist", sagte er mit Verweis auf die großen sportlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen der Club stehe.

Vertreter wollen sich der Kritik stellen

Grundsätzlich sei in das Thema "eine gewisse Geschwindigkeit reingekommen". Beim weiteren Vorgehen sei es nun aber auch wichtig, die kritischen Fans mit ins Boot zu holen. "Dieser Auseinandersetzung muss man sich stellen. Die Aufgabe, die wir als Werder Bremen haben, ist es, klar zu kommunizieren, was die Ziele dahinter sind und welche Bedingungen der Verein an einen möglichen Investor stellt", sagte Weiß.

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Darüber hinaus müsste klar aufgezeigt werden, welche Chancen der Einstieg eines strategischen Partners für Werder bedeute. Weiß: "Werder hat eine große Strahlkraft in Themen, die auch der Fanszene sehr wichtig sind. Der Verein zeichnet sich durch soziales Engagement, soziale Verantwortung und eine klare Haltung aus, wenn es um Themen wie Diversität Diskriminierung und Rassismus geht. Wenn Werder sportlichen Erfolg mit wirtschaftlichem Erfolg verknüpft, ist die Wirkung, die wir in diesen Themen erzielen können, eine viel größere."

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