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Vorstellung von Niemeyer Werders neuer Leiter Profifußball: "Ich will immer das Maximale"

Peter Niemeyer wurde beim SV Werder Bremen offiziell vorgestellt. Warum sich die Grün-Weißen für ihn als neuen Leiter Profifußball entschieden haben und was den 40-Jährigen am SVW besonders beeindruckt.
26.06.2024, 15:54 Uhr
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Werders neuer Leiter Profifußball:
Von Malte Bürger


Ein paar Tage ist Peter Niemeyer nun schon im Amt, am 16. Juni begann ganz genau seine Tätigkeit als neuer Leiter Profifußball des SV Werder Bremen. Seither hat der 40-Jährige viele Meter im Weserstadion gemacht, etliche Hände geschüttelt und viel zugehört. Schließlich schläft der Profifußball eigentlich nie – und wenn dann nur ganz kurz. „Die ersten Tage waren sehr intensiv“, gab Niemeyer am Mittwoch während seiner offiziellen Vorstellung zu, „aber trotzdem sehr angenehm, weil die Mannschaft noch nicht da ist und deshalb eine grundsätzliche Ruhe zu spüren ist. Sobald die Mannschaft da sein wird, wird es natürlich hektischer.“

Und dann beginnt die Kennenlernphase wieder von vorne. Peter Niemeyer war zwar einst selbst Profi beim SV Werder (2007 bis 2010, 56 Pflichtspiele), doch sein sportlicher Abschied vom Osterdeich liegt eben auch schon 14 Jahre zurück. Bei der Hertha und in Darmstadt machte er als Aktiver noch Station, arbeitete anschließend erst als Nachwuchscoach beim niederländischen Club Twente Enschede und überzeugte zuletzt seit 2020 als Sportdirektor bei Preußen Münster.

Ein unbeschriebenes Blatt ist Niemeyer also keineswegs, doch in seiner neuen Rolle in Bremen ist er verständlicherweise sehr dicht dran am Team, taucht in den innersten Zirkel ein. Da spielt Vertrauen eine ganz elementare Rolle. „Es wird ein Prozess sein, aber wir werden die Zeit haben, das gegenseitige Vertrauen zu gewinnen“, ist Niemeyer sicher. „Das Schöne ist, dass wir alle ein gemeinsames Ziel haben.“ Soll heißen: den maximalen sportlichen Erfolg.

Clemens Fritz hat keine Zweifel daran, dass sein guter Freund diese Herausforderung meistern wird. „Wir kenn uns schon lange und ich weiß, wie Peter denkt und tickt. Er hat bei Preußen Münster zu einer sehr schwierigen Zeit Verantwortung übernommen und den Verein in die 2. Liga geführt“, lobte der 43-Jährige, der selbst jahrelang Werders Leiter Profifußball war und nach dem freiwilligen Rückzug von Frank Baumann nun zum Sportchef aufgestiegen ist.

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„Er hat dort einen sehr guten Job gemacht, bringt viel sportliches und wirtschaftliches Know-how mit. Und mir war es wichtig, dass da jemand ist, der eine Kabine kennt, weiß, wie diese funktioniert und gewisse Schwingungen spüren kann.“ Eine Qualität, die bis zuletzt Fritz einbringen musste. „Ich werde nicht versuchen, Clemens eins zu eins zu imitieren“, betonte Niemeyer, wenngleich das Aufgabenprofil letztlich doch nahezu identisch mit dem ist, das Fritz vor seiner Beförderung abdeckte. „Meine Aufgabe wird sein, dass ich nah an der Mannschaft und ein Ansprechpartner für die Spieler und den Staff bin, eine Präsenz in der Kabine habe. Deshalb werde ich auch mit auf der Bank sitzen.“ Medial wird er ebenfalls zu einem Werder-Gesicht aufsteigen und natürlich auch in Transfers involviert sein.

Im vergangenen März hatte sich herauskristallisiert, dass Niemeyer als Fritz-Nachfolger ernsthaft in Frage kommen könnte. „Ehrlicherweise habe ich den Braten nicht gerochen, als sein Anruf kam“, erinnerte sich der gebürtige Westfale lachend. „Ich habe mich mit Clemens nämlich immer mal wieder ausgetauscht, weil es gewisse Themen ligaunabhängig gibt, die man gern mit einem Sparringspartner einordnet.“ Künftig werden sie das noch intensiver tun, wobei Niemeyer zunächst doch ein wenig überlegen musste, ob er den Sprung von Münster nach Bremen überhaupt wagen wollte.

„Es entspricht nicht unbedingt meinem Naturell, direkt auf das nächste Pferd zu springen. Aber der Verein hat eine unfassbare Strahlkraft und die Werte, die Werder verkörpert, sind total kompatibel mit meinen“, erklärte Peter Niemeyer und nannte exemplarisch Faktoren wie Bodenständigkeit, Zielstrebigkeit und Teamfähigkeit. Auch die Verbindung zwischen der Stadt, den Menschen und Verein imponiere ihm damals wie heute. „Diese Werte wurden auch in Münster so gelebt, aber natürlich hat Werder für mich noch einmal eine größere Bedeutung. Ich bin Sportler und will immer das Maximale, deswegen war der jetzige Schritt nach Bremen auch ein logischer.“

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Und einer, der ganz andere Dimensionen bei der täglichen Arbeit mit sich bringt. „Was in Münster in Personalunion geschah, dafür gibt es hier acht Schultern“, schilderte Niemeyer. „Meine Arbeit wird viel spezifischer sein und eingedampft auf das Wesentliche. Das erhöht unfassbar die Qualität. Ich habe mich in Münster beispielsweise oft dabei ertappt, dass ich mich um infrastrukturelle Themen gekümmert habe und eigentlich zu wenig um das Wesentliche, nach dem ich beurteilt werde.“ Und doch möchte er die Zeit bei seinem vorherigen Arbeitgeber keineswegs missen: „Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, den Verein dort zu entwickeln. Das war unheimlich wichtig für meine Entwicklung und hat meinen Rucksack weiter gefüllt. Aber jetzt in diesen Strukturen arbeiten zu können, wird noch einmal ein ordentlicher Mehrgewinn sein.“

In der Hoffnung, dass die sportliche Bilanz zeitnah ähnlich begeisternd ausfällt wie in Münster. „Erfolg lässt sich nicht kopieren, aber ich bin davon überzeugt, dass gewisse Parameter nötig sind, um erfolgreich zu sein“, sagte Peter Niemeyer. „Das habe ich als Spieler und auch als Funktionär erlebt. Für mich ist es ein Zusammenspiel aus Qualität, Leistung bringen und einen guten Charakter haben. Wir haben hier Mitarbeiter, die alle in die gleiche Richtung schauen und mit denen wir die maximale PS-Zahl auf die Straße bringen werden.“

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