Die Entscheidung naht: Noch in dieser Woche wird der SV Werder Bremen nach Informationen unserer Deichstube einen neuen Trainer vorstellen. Und sehr wahrscheinlich wird dieser Ole Werner heißen. Doch fix ist das noch nicht, weil es weiterhin Probleme mit Werners letztem Club Holstein Kiel gibt. Auch deswegen beschäftigt sich der SV Werder Bremen intensiv vor allem mit einem weiteren Trainer: Gerhard Struber von RB New York. Angefragt wurden zudem Daniel Farke (zuletzt Norwich City) und Daniel Thioune (zuletzt Hamburger SV). Die Ex-Werder-Profis Miroslav Klose, Torsten Frings und Tim Borowski sind nicht mehr im Rennen um den Trainerposten bei den Grün-Weißen.
Die Lage in Kiel ist kompliziert. „Ole Werner hat noch einen bestehenden Arbeitsvertrag bis zum 30. Juni 2022 bei Holstein Kiel“, sagte KSV-Sport-Geschäftsführer Uwe Stöver der „Bild“-Zeitung. Doch diese Sichtweise teilen längst nicht alle Beteiligten. Werner war Mitte September von seinem Amt zurückgetreten und soll seinen Vertrag fristgerecht zum 30. November gekündigt haben. Dazu existiert angeblich auch ein entsprechendes Rechtsgutachten. Die Kieler wollen ihren Ex-Trainer, der seit 15 Jahren im Club ist, trotzdem nicht freigeben – zumindest nicht ohne Ablösesumme. Diese wiederum will Werder nicht zahlen. Schließlich sind gerade erst die 500.000 Euro für Markus Anfang, der nur so im Sommer von Darmstadt 98 losgeeist werden konnte, verbrannt worden. Der 47-Jährige hatte am vergangenen Freitag seinen Rücktritt erklärt. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen der Nutzung eines gefälschten Impfausweises, die Beweise sind erdrückend.
Werner und Werder sind sich grundsätzlich einig
Mit Werner ist sich Werder grundsätzlich schon einig, der 33-Jährige will unbedingt an die Weser wechseln. Sollte das noch in dieser Woche klappen, würde er am Samstag ausgerechnet in Kiel seine Werder-Premiere feiern. Auch diese Möglichkeit liegt den „Störchen“ schwer im Magen. Es ist daher denkbar, dass Werner erst am Montag seinen Job antreten darf. Auch bei der Ablöse ist ein Kompromiss in Sicht. Demnach könnte Werder den Kielern nachträglich noch etwas für Werner zahlen, wenn der die Grün-Weißen in seiner Vertragslaufzeit zurück in die Bundesliga führt.
Ums Geld geht es auch im Fall Struber. Der Österreicher steht definitiv noch bis Ende 2023 bei RB New York unter Vertrag. Die Amerikaner werden ihn gewiss nicht umsonst gehen lassen. In seiner ersten Saison in New York schied er zwar gerade erst in der ersten Runde der Playoffs in der Major League Soccer (MLS) gegen Philadelphia Union aus, trotzdem soll er in New York bleiben. Der 44-Jährige hat den zuletzt schwächelnden Topclub wieder stabilisiert, in der neuen Saison soll die Meisterschaft anvisiert werden. Struber war im Oktober 2020 vom englischen Zweitligisten FC Barnsley nach New York gewechselt, davor hatte er in seiner Heimat mit dem Wolfsberger AC für Furore gesorgt – und das sogar in der Europa League. Bereits im vergangenen Sommer war er ein Kandidat bei Werder, wollte New York damals aber nicht verlassen. Möglicherweise ist das nun anders.
Die Zeit drängt allerdings. Die Bremer möchten in dieser Woche Klarheit haben. Co-Trainer Danijel Zenkovic wird gemeinsam mit U19-Coach Christian Brand zwar zugetraut, die Mannschaft nach dem Schalke-Spiel auch in einer weiteren Partie zu betreuen, doch dann soll wieder ein erfahrener Chefcoach auf der Bank sitzen. Werner hat immerhin 69 Zweitliga-Partien auf seinem Konto und dabei den Aufstieg im vergangenen Sommer erst in der Relegation gegen den 1. FC Köln verpasst. Der 33-Jährige könnte mit seiner erfrischenden Art für eine Aufbruchstimmung an der Weser sorgen – und die ist nach den vielen Rückschlägen in den vergangenen Jahren und auch in dieser Saison dringend notwendig.