Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Hauptversammlung Mercedes Vorstandschef Källenius: "Moderner Luxus ist nachhaltig"

Die Unsicherheiten wegen des Kriegs in der Ukraine sind groß – auch für Mercedes. "Wir bereiten uns auf unterschiedliche Szenarien vor", sagte Ola Källenius jetzt zur Energiefrage. Welche Ziele es hier gibt.
29.04.2022, 19:01 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Vorstandschef Källenius:
Von Lisa Schröder

Fünf Aufgaben nimmt sich Mercedes in diesem Jahr vor. Und eine davon zeigt ganz deutlich, dass die Zeiten auch für den Stuttgarter Autohersteller herausfordernd bleiben. "Wir wollen die Auswirkungen von Lieferengpässen begrenzen", sagte der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius bei der Hauptversammlung des Unternehmens am Freitag. Dieses Ziel nannte er vorneweg – noch vor den Plänen zur Elektrifizierung der Flotte und zur Luxusstrategie.

Der Konflikt in der Ukraine verschärfe die Engpässe bei bestimmten Komponenten. Dort sind zum Beispiel Zulieferer von Kabelbäumen ansässig. Insgesamt sprach Källenius von "außergewöhnlicher Unsicherheit" vor allem wegen des Kriegs. Mercedes hat den Export nach Russland selbst ebenso wie die Produktion vor Ort gestoppt.

Lesen Sie auch

In der Aktionärsversammlung im Onlineformat gaben Vorstandsmitglieder im Wechsel über viele Stunden Antworten auf viele Fragen aus der Runde: zu Nachhaltigkeitszielen und Finanzkennzahlen bis hin zur Inanspruchnahme von Elternzeit in der Belegschaft und der Frauenquote im Aufsichtsrat. Wegen einer Panne bei der Liveübertragung mussten einige Ausführungen – auch des Aufsichtsratschefs Bernd Pischetsrieder – wiederholt werden.

Ein Schwerpunkt waren Fragen zu den Auswirkungen des Krieges. Welche Folgen es für Mercedes haben werde, wenn hierzulande Energie begrenzt werden müsse? Von der Bundesnetzagentur gebe es noch keine konkrete Information, wie und in welchem Umfang das Unternehmen von einer Rationierung betroffen wäre, antwortete der Vorstandschef Källenius: "Wir bereiten uns auf unterschiedliche Szenarien vor." Man stünde mit den zuständigen Behörden im engen Austausch. "Sollte es zu einem Gaslieferstopp kommen, würde das weite Teile der Wirtschaft betreffen." Gas werde in der Autoindustrie etwa fürs Heizen der Produktionshallen und auch für Fertigungsprozesse benötigt. Ein Ausfall beim Öl habe hier zwar nicht direkte Auswirkungen auf die Herstellung, aber bei Zulieferern und Logistikunternehmen. Aus Sicht von Källenius machen der Krieg und seine wirtschaftlichen Folgen erneut deutlich: "Wir müssen die Abhängigkeit von fossilen Energien auf Dauer reduzieren. Aus vielen Gründen. Vor allem auch für den Klimaschutz."

Absehbar sei immer noch nicht, wann sich der Engpass bei Halbleitern auflösen werde. Källenius rechnet jedoch in diesem Jahr mit einer Verbesserung. In den Produktionen gab es im vergangenen Jahr immer wieder Kurzarbeit wegen des Chipmangels – auch in Bremen. Weil Halbleiter fehlten, konnten viel weniger Autos ausgeliefert werden. Die Lage sei weiter unbeständig, aber derzeit liefen die Werke weltweit "größtenteils uneingeschränkt".

Lesen Sie auch

Für die Aktionäre ist bei der Hauptversammlung eine Dividende von fünf Euro je Aktie beschlossen worden. Als neue Mitglieder im Aufsichtsrat bestätigt wurden zudem Dame Polly Courtice, die ehemalige Direktorin des University of Cambridge Institute for Sustainability Leadership, und Marco Gobbetti, der schon für mehrere Luxusmarken wie Moschino, Givenchy und Burberry arbeitete.

Diese Besetzung passt zur Ausrichtung des Autoherstellers. Mercedes will das Luxusgeschäft ausbauen. Källenius betonte aber mit Verweis auf die Elektroautos: "Moderner Luxus ist nachhaltig." Der Absatz der Alternativen sei 2021 so um mehr als 90 Prozent gestiegen. Für 2022 plant Mercedes ein Wachstum von mehr als 100 Prozent.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)