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Nach dem Millionenverlust Autoterminal der BLG in Bremerhaven steht vor einem Umbruch

Das Autoterminal in Bremerhaven verzeichnete zuletzt einen Millionenverlust. Jetzt will BLG mit der Neuaufstellung des Standorts reagieren. Wie geht es mit einem der größten Autohäfen der Welt weiter?
08.07.2022, 15:15 Uhr
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Autoterminal der BLG in Bremerhaven steht vor einem Umbruch
Von Lisa Schröder

Die Prognose, die weite Teil der Bremer Wirtschaft betrifft, ist düster. Die Lage für die Automobilwirtschaft wird sich weiter verschlechtern – davon geht zumindest der Logistikkonzern BLG aus. Das Autoterminal des Konzerns in Bremerhaven soll deshalb jetzt neu aufgestellt werden. Von einer "Restrukturierung" ist die Rede. In einer Sondersitzung beschloss der Vorstand der Gruppe die damit verbundene Neuaufstellung des Unternehmens in der Seestadt.

BLG reagiert damit auch auf einen spürbaren Einschnitt bereits im vergangenen Jahr. Das Autoterminal verzeichnete in diesem Geschäftsjahr, wie berichtet, einen Verlust von elf Millionen Euro. "Unsere Produktivität ist in Bremerhaven massiv eingebrochen", sagte die zuständige Vorständin der BLG Andrea Eck im Frühjahr zum Ergebnis und wies in diesem Zusammenhang auf die Schutzmaßnahmen wegen Corona und einen "extrem hohen Krankenstand vor allem im letzten Quartal" hin.

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Der Umschlag am Standort, der sonst nach Angaben der BLG zu den größten Autohäfen der Welt gehört, ging 2020 und 2021 deutlich zurück auf jeweils rund 1,7 Millionen Fahrzeuge – ein Fünftel weniger als im Jahr 2019. Nun erwartet das Unternehmen keine Besserung, sondern blickt im Gegenteil pessimistischer auf Entwicklungen der Autobranche – mit Folgen für den eigenen Geschäftsbereich. "Der Chipmangel erreicht auch die E-Fahrzeuge, Neuzulassungen am deutschen Markt gehen weiter auf breiter Front zurück. Die Energiekrise erschwert die Marktverhältnisse zusätzlich", teilte BLG-Sprecherin Julia Wagner mit. In dieser "Gesamtlage" sei "die Neuaufstellung beziehungsweise Neuausrichtung des Autoterminals ein absolut erforderlicher Schritt". Der Umschlag in diesem Jahr fällt bisher ähnlich aus wie in den beiden schwächeren Vorjahren.

Vor allem der Halbleitermangel bremste die Autoproduktionen hierzulande im vergangenen Jahr aus – auch die in Bremen. Für die Beschäftigten von Mercedes gab es immer wieder Kurzarbeit. Unterm Strich produzierte das Werk mehr als 215.000 Fahrzeuge und damit deutlich weniger als zu Spitzenzeiten, als mehr als 400.000 Autos die Hallen verließen.

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Details sind noch nicht bekannt, wie der Umbruch für das Terminal der BLG aussehen soll, die Sache steht am Anfang. Das Spektrum aber reicht weit: So werden Veränderungen der Prozesse, aber auch der Organisation sowie Gesellschafts- und Führungsstruktur nicht ausgeschlossen. Ein Beschäftigungssicherungsvertrag soll seit Anfang Juni bereits deutliche Einbußen für die Mitarbeitenden des Autoterminals gebracht haben. Das berichtet die "Deutsche Verkehrs-Zeitung". Der Vertrag aber sichert auch, dass keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen. Insgesamt arbeiten für das Autoterminal mehr als 1.600 Beschäftige – darunter etwa Fahrer, Lascher und Waggonvorbereiter, aber auch kaufmännische Angestellte.

Die Neuaufstellung wird von einem Experten für Schifffahrtsthemen und Logistik aus Hamburg begleitet – der Sandl Maritime. Dessen Geschäftsinhaber Thorsten Schütt ist seit zwei Jahren bei der Transformation von Eurogate im Einsatz und soll nun "die fachliche Führung der Restrukturierung des Autoterminals" übernehmen. Als Geschäftsführer des Standorts setzt BLG mit Jan Rosenkranz jemanden ein, der sich bereits als Krisenmanager bewiesen haben soll.

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