Im Bieterwettstreit um die Übernahme der Lloyd Werft haben sich die beiden Interessenten aus dem Land Bremen zusammengetan. Der Bremer Bauunternehmer Kurt Zech und der Bremerhavener Stahl- und Schiffbauunternehmer Thorsten Rönner wollen die Werft jetzt im Rahmen einer "Unterweser-Lösung" gemeinsam übernehmen. Dazu wollen sie dem Vernehmen nach ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen gründen.
"Unterweser-Lösung"stößt auf Zustimmung
In der vergangenen Woche hatten beide ihre jeweiligen Konzepte für eine Fortführung der zahlungsunfähigen Werft noch getrennt vorgestellt. Rönner betreibt in Bremerhaven bereits die Werft Bredo Dry Docks und wollte nur einen Teil der Belegschaft übernehmen. Der Bauunternehmer Zech hatte vorgeschlagen, die Werft auch mit Stahlbauaufträgen für seine Baufirmen auszulasten. In der Bremerhavener Lokalpolitik stößt die "Unterweser-Lösung" auf Zustimmung.
Die Gewerkschaft IG Metall favorisiert dagegen den dritten Anbieter: Der Jachtbauer Al Seer Marine aus den Vereinigten Arabischen Emiraten habe das beste Angebot für die Beschäftigten abgegeben, resümiert Heiko Messerschmidt, Sprecher des IG-Metall-Bezirks Küste. "Beschäftigung und Tarifverträge sollen erhalten und gesichert werden, und es gibt einen klaren Plan, was kurz- und mittelfristig an Aufträgen an den Standort kommen soll", sagt er.
Hinter den Kulissen jedoch wird mittlerweile scharf gegen die Araber geschossen: Als ausländischer Anbieter müsste dieser sich vor der Übernahme vom Bundeswirtschaftsministerium eine Unbedenklichkeitsbescheinigung nach deutschem Außenwirtschaftsrecht ausstellen lassen, heißt es. Dies könnte ein längeres Prüfungsverfahren nach sich ziehen. Hintergrund: Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten sich in der vergangenen Woche im UN-Sicherheitsrat bei der Abstimmung über eine Resolution gegen den russischen Angriff auf die Ukraine der Stimme enthalten und damit gegen die Interessen der westlichen Staaten gestellt.
Die Bieter hatten zuletzt Gelegenheit, ihre Angebote noch einmal zu überarbeiten. Die Insolvenzverwalter Per Hendrik Heerma und Christoph Morgen hatten in Aussicht gestellt, noch in dieser Woche über den Verkauf der Werft zu entscheiden. Ende des Monats läuft das Insolvenzgeld für die 230 Beschäftigten aus. Die Lloyd Werft hatte Mitte Januar Insolvenz angemeldet.