Nach dem Antrag des Windanlagen-Herstellers Senvion auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung haben die IG Metall sowie Vertreter von SPD und Grünen der Politik eine Mitschuld gegeben. "Wir brauchen für die Windindustrie in Deutschland eine verlässliche industrielle Perspektive", sagte Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Mittwoch. "Die Bundesregierung muss endlich den Reformstau in der Energiewende auflösen und die Weichen stellen für einen stabilen Ausbaupfad der Windenergie." Die beantragte Insolvenz von Senvion sei eine erschreckende Entwicklung, die unbedingt aufgehalten werden müsse.
"Wir Grüne warnen seit Jahren, dass die derzeitige Energiepolitik der Bundesregierung ein Jobkiller ist", sagte die Bundestagsabgeordnete Ingrid Nestle. Nachdem der Windradhersteller Enercon 2018 Hunderte Jobs hatte streichen müssen, drohten nun weitere Arbeitsplätze verloren zu gehen. "Zwar sind die Gründe für die Insolvenz auch beim Unternehmen selbst zu suchen, doch der Zusammenbruch des Heimatmarktes Wind ist politisch verantwortet. Schon seit Jahren läuft der Jobabbau in der Windbranche."
Die oppositionelle schleswig-holsteinische SPD machte die Jamaika-Regierung für die Unternehmenspleite mitverantwortlich. "Da CDU, FDP und Grüne mit der Regionalplanung nicht vorangekommen sind, trägt die jetzige Landesregierung eine Mitschuld an den finanziellen Schwierigkeiten, in die Senvion geraten ist", sagte der Abgeordnete Thomas Hölck. "Jamaika hat die Windkraftbranche durch den selbst ausgelösten Stillstand beim Ausbau der Windenergie schwer beeinträchtigt und die Hersteller stark getroffen." Von der Senvion-Pleite betroffen sind weltweit mehr als 4000 Mitarbeiter, darunter über 300 in Bremerhaven. (dpa)