Der Wirtschaftsstandort Bremen hat dem Unternehmer Manfred Fuchs einiges zu verdanken. Gemeinsam mit seiner Frau Christa machte er aus der kleinen Firma "Otto Hydraulik Bremen" (OHB) mit Sitz in Hemelingen einen der führenden europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerne. Nun wird dem 2014 verstorbenen Ingenieur mit einem eigenen Platz gedacht. Der Platz liegt direkt vor der Firmenzentrale in Horn-Lehe. Dafür wird der hintere Teil der Karl-Ferdinand-Braun-Straße in Manfred-Fuchs-Platz umbenannt. Dem Vorschlag haben sowohl der Beirat des Ortsamts Horn-Lehe als auch der Senat zugestimmt.
Manfred Fuchs stammt aus Südtirol und erregte dort schon im Alter von 17 Jahren als jüngster Pilot Italiens Aufsehen. Ein Jahr später kam er nach Deutschland, um in München und in Hamburg Flugzeugbau zu studieren. Anfang der 1960er Jahre zog es Fuchs weiter nach Bremen. Als Manager des Unternehmens "Entwicklungsring Nord", das heute unter dem Namen Airbus firmiert, ist er eine der treibenden Kräfte, die das Raumfahrtgeschäft in Norddeutschland aufgebaut und etabliert haben.
Nachdem die Kinder aus dem Haus waren, suchte Christa Fuchs nach einer neuen Aufgabe. Zunächst liebäugelte sie mit einem Wollladen, entschied sich dann aber doch dazu, 1981 OHB mit seinen fünf Mitarbeitern zu übernehmen. Vier Jahre später stieg Manfred Fuchs in das Geschäft seiner Frau ein und erfüllte sich damit seinen Traum von der Selbstständigkeit. Das eigene Unternehmen gab ihm die Möglichkeit, seine Visionen umzusetzen. Er wollte kleine und kostengünstige Satelliten entwickeln, die deutlich leistungsstärker waren, als die großen Satelliten. Genau dieser Schwerpunkt führte 1991 zur Umbenennung des Unternehmens. Fortan stand das Kürzel OHB für „Orbital- und Hydrotechnologie Bremen-System GmbH“ und ab 2001 für „Orbitale Hochtechnologie Bremen-System“. Die Spezialisierung auf dem Gebiet der kleinen leistungsfähigen Satelliten brachte dem Unternehmen Wachstum. Als die Werkstatt in Hemelingen zu klein wurde, zog das Unternehmen in den Bremer Technologiepark nahe der Universität.
Vielfach prämierte Arbeit
Im Laufe seiner Karriere begleitete er Projekte wie die Ariane-Rakete oder das Spacelab und initiierte das Columbus-Programm. Zudem baute sein Unternehmen mit "Bremsat" einen der ersten deutschen Kleinsatelliten und war an verschiedenen Großprojekten beteiligt. Bei der internationalen Raumstation ISS war OHB für die Technik zuständig, für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo fertigte das Unternehmen insgesamt 14 Satelliten. Die Arbeit des Wahlbremers wurde vielfach prämiert. Er bekam unter anderem den Werner-von-Siemens-Ring verliehen, der als höchste deutsche Auszeichnung in der technischen Wissenschaft gilt.
Daneben war er, wie seine Frau, Ehrenbürger und Förderer der Universität Bremen sowie Honorarprofessor der Hochschule Bremen. Außerdem erhielt er die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität in Mailand.
Dem Unternehmen ist Manfred Fuchs bis zu seinem Tode treu geblieben. Als Vorstand Raumfahrt der OHB AG und als Vorsitzender des Aufsichtsrates der OHB System AG leitete er die Geschicke des Konzerns. In diesem Jahr wäre er 80 Jahre alt geworden.
Wann der Manfred-Fuchs-Platz offiziell eingeweiht wird, steht laut Tim Cordßen, Sprecher von Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD), noch nicht fest. Aktuell werde der Zeitplan zwischen der Senatskanzlei, der Familie Fuchs sowie dem zuständigen Senator besprochen und abgestimmt.