Vielen Bremern, die ihre aussortierte Kleidung zum Altkleidercontainer bringen, ist das Bild vertraut: Aus der Klappe des Behälters quillt gebrauchte Kleidung, drumherum liegen Plastiktüten, ausgepackte Textilien und weiterer Müll. Der Umweltausschuss des Beirats Huchting sprach sich jetzt wegen andauernder Beschwerden dafür aus, alle öffentlichen Container, die die Bremer Stadtreinigung (DBS) betreibt, abbauen zu lassen. Wie sieht die Situation andernorts in Bremen aus?
In welchen Stadtteilen sind vermüllte Altkleider-Sammelplätze ein Problem?
Verschmutzungen können laut Stadtreinigung überall im Stadtgebiet auftreten. "Das eigene Verhalten der Menschen sowie die soziale Kontrolle des Umfelds haben einen wesentlichen Einfluss auf den Grad der Vermüllung der Containerplätze", sagt Lena Hartmann. Die Stadtreinigung betreibt rund 275 öffentliche Altkleider-Containerplätze. Im Vergleich zu anderen Stadtteilen habe etwa Osterholz wenig Probleme mit Müll, sagt Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter. Auch der dortige Beirat befasst sich mit der Problematik, dabei seien zugemüllte Altkleider-Sammelplätze nur ein Punkt von vielen.
Gibt es illegal aufgestellte Container?
Der DBS seien 19 illegale Container im Zeitraum Juni 2022 bis einschließlich August 2023 bekannt, teilt Umweltressortsprecherin Schlee mit. Laut Homann waren in Huchting zwölf illegale Container aufgetaucht, einige davon mit grauer Farbe überstrichen. Eine Anwohnerin habe sich das Kennzeichen des Fahrzeugs notiert, in das die Container ausgeleert worden seien. Die Spur habe ihn bis auf einen Hof in Sulingen geführt, wo die Behälter vermutlich überstrichen worden seien, und schließlich zu einer Firma, die im Internet Secondhandkleidung anbietet.
Was fordern die Politiker im Stadtteil Huchting?
Alle DBS-Container im Stadtteil sollen abgebaut werden. Darüber hinaus soll die DBS die Sammelplätze auch nachts und am Wochenende überwachen, häufiger reinigen und eine breit angelegte Öffentlichkeitskampagne zum Umgang mit Müll vorantreiben. Laut Harald Homann vom Ortsamt Huchting hatte der Beirat vor etwa vier Jahren schon einmal beantragt, die Altkleidercontainer abzubauen, und sich mit DBS auf häufigere Kontrollen geeinigt. Dennoch seien die Container-Klappen immer wieder aufgerissen und die Plätze zugemüllt worden. "Die Leute haben die Erfahrung gemacht: Wenn ich meinen Dreck da hinstelle, ist er morgen weg", sagt Homann.
Wie steht Bremen zur Forderung, die Container abzubauen?
Laut Umweltressort ist es "nicht zielführend", die Container ganz abzubauen. "Der Müll wird nicht weniger, wenn die Standorte der Alttextilsammlung reduziert werden", sagt Ramona Schlee, Sprecherin der Umweltsenatorin. Die Containerplätze seien Teil der "abfallwirtschaftlichen Gesamtkonzeption" und würden von den Bürgern intensiv genutzt, so Lena Hartmann. Der Beirat entscheide nach dem Beirätegesetz über die Standorte, die DBS darüber, welche Arten von Müll dort gesammelt würden. "Für DBS und das Ortsamt Huchting ist eine enge Zusammenarbeit gelebte Praxis. Ad hoc ist kein Abzug der Alttextilcontainer geplant", so Hartmann.
Wie realistisch ist eine Überwachung der Plätze?
"Eine Überwachung, die auch nachts erfolgt, ist nicht geplant oder möglich", teilt Hartmann mit. Die Containerplätze würden "regelmäßig und bedarfsgerecht" gereinigt. Um das Problem der Vermüllung zu lösen, seien alle Beteiligten gefordert. "Aufklärung steht an erster Stelle", sagt Lena Hartmann. Seit Ende 2019 würden laufend Kampagnen für mehr Stadtsauberkeit gefahren, etwa Aktionstage der Mission Orange und Sammelinitiativen. "Zusätzlich wurde ein Außendienst mit Abfallberatern aufgebaut, der flächendeckend berät und an Hotspots präsent ist. Des Weiteren gibt es drei Kontrollteams." Zusätzlich melden Mitarbeiter des Ordnungsdienstes der Stadtreinigung, wenn sie bei ihren Streifengängen Verwahrlosung feststellen, heißt es vom Ordnungsamt.
Welche Alternativen gibt es, um aussortierte Kleidung loszuwerden?
"Neben den karitativen gibt es diverse gewerbliche Alttextilsammler", teilt die DBS-Sprecherin mit. Auch auf den 15 Bremer Recyclinghöfen können Altkleider entsorgt werden.