Der französische Zug- und Bahntechnikhersteller Alstom bekennt sich zum Standort an der Reitbrake in Oslebshausen. "Die Pläne zum Bau eines Service-Centers zur Instandhaltung der neuen Züge für das Expresskreuz Bremen/Niedersachsen haben nach wie vor Bestand", sagt Konzernsprecher Jörn Bischoff. Wie berichtet, will der Transportkonzern in Deutschland bis zu 1300 Stellen abbauen. Betroffen ist unter anderem das Werk im niedersächsischen Salzgitter, wo nach Angabe des NDR zwischen 75 und 125 Arbeitsplätze wegfallen sollen.
In der geplanten Bahnwerkstatt in Oslebshausen sollen rund 100 Menschen beschäftigt werden. Diese Zahl nennt die niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), die Alstom den Zuschlag für den Bau der Anlage gegeben hat. Die Bürgerinitiative Oslebshausen und umzu bezweifelt, ob sich diese Hoffnung erfüllt. Nach dem angekündigten Stellenabbau sei die Jobperspektive fraglicher als zuvor. "Eine verbindliche Zusage hat der Bremer Senat jedenfalls nicht", so BI-Sprecher Dieter Winge. Von den Behörden war dazu keine Stellungnahme zu bekommen. Ab Anfang 2024 will Alstom die ersten von insgesamt 34 neuen Doppelstockzügen für den Bahnverkehr im Nordwesten ausliefern.
Der Standort für die Bahnwerkstatt ist umstritten. Auf dem Areal befand sich im Zweiten Weltkrieg ein "Russenfriedhof" für sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Seit mehreren Monaten nimmt die Landesarchäologie Grabungen auf dem Gelände vor, dabei wurden bislang Knochenfragmente, ein Schädel und rund 30 Erkennungsmarken gefunden. Jedes Grab sehe anders aus, sagt Landesarchäologin Uta Halle. Mal finde sich eine Hand, mal ein Fuß oder Rippen. "Auf ein vollständiges Skelett sind wir aber noch nicht gestoßen."
Die BI vermutet noch die Überreste von mehr als 300 Vermissten im Erdreich und fordert, auf den Bau der Bahnwerkstatt zu verzichten. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) lehnt das ab, er hat sich für einen Gedenk- und Erinnerungsort auf dem Friedhof Osterholz als der zentralen Gedenkstätte für die NS-Opfer ausgesprochen. Eine Prognose zur Dauer der Grabungen will Halle nicht abgeben. Nur so viel: "Bis Ende März werden wir kaum fertig sein, es wird wohl länger dauern."