Weil er verdächtigt wird, zwei Patienten getötet zu haben, darf ein Bremer Krankenpfleger vorerst nicht mehr in seinem Beruf arbeiten. Ein entsprechendes Schreiben, in dem das Ruhen der Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung angeordnet wird, sei dem 34-Jährigen am Dienstag zugestellt worden, sagte ein Sprecher des Bremer Gesundheitsressorts. Die Aufsichtsbehörde will verhindern, dass der Mann weiter als Krankenpfleger arbeitet, bevor der Vorwurf des zweifachen Totschlags geklärt ist. Der 34-Jährige streitet ab, zwei Klinikpatienten durch die Gabe einer Überdosis Insulin absichtlich getötet zu haben.
Der Verdächtige war als Angestellter einer Leiharbeitsfirma von Januar 2020 bis April 2021 im Diako-Krankenhaus beschäftigt. "Nach den Ermittlungen ist davon auszugehen, dass der Tatverdächtige Insulin verabreicht hat, weil er diese Art der Therapie für richtig hielt", teilten die Ankläger dem WESER-KURIER mit. Allerdings sei die von ihm durchgeführte Insulintherapie von keinem Arzt angeordnet worden und werde in der Praxis auch nicht angewandt: "Die Insulinvergabe erfolgte eigenmächtig und ohne Rücksprache."
Der Mann saß seit Juli in Untersuchungshaft, wurde aber vor rund einem Monat entlassen, weil das Landgericht keinen hinreichenden Tatverdacht mehr sah. Das Gericht stufte ein Gutachten als mangelhaft ein. Jetzt soll ein weiteres Gutachten erstellt werden. Das Landgericht hat noch nicht entschieden, ob ein Hauptverfahren eröffnet wird.