Sportsenator Ulrich Mäurer (SPD) will das Unibad bis zur Eröffnung des Westbads offen halten. „Es ist angesagt, dass die Universität das Unibad zum 1. September schließen möchte", sagte Mäurer in der Sportdeputation am Mittwoch. "Aber dazu gehören immer zwei – und ich schließe nicht zum 1. September.“ Zuvor hatten Vertreter von Opposition und Koalition in der Deputation erneut ihre Kritik und Sorgen zur drohenden Unibad-Schließung geäußert. Auch die Vereine, die das Unibad nutzen, schilderten ihre schwierige Lage.
Die aktuelle Betriebserlaubnis des Unibads läuft Ende August aus. Bauliche und insbesondere Brandschutz-Mängel sollen dem weiteren Betrieb des Bads im Wege stehen. Eigentlich sollte das Unibad durchhalten, bis das neue Westbad fertig ist. Doch das Westbad soll erst Ende 2025 öffnen. Bei Wegfall des Unibads würden also für über ein Jahr Schwimmflächen in der Stadt fehlen – ein Problem insbesondere für Sportvereine und Kinder-Schwimmkurse.
Sanierung würde mindestens ein Jahr dauern
Allerdings wurde in der Deputationssitzung deutlich: Wenn man jetzt eine Instandsetzung des Unibads starten würde, müsste das Bad für die Bauarbeiten etwa ein bis zwei Jahre schließen, so ein Vertreter des Sportamts. Es würde damit genau in dem Zeitraum ausfallen, in dem die Lücke droht. "Wenn man jetzt eine Sanierung beginnt, dann dauert es zwölf Monate oder länger", so Mäurer. "Deshalb sollte man die Gelder, die man dafür bräuchte, vielleicht sinnvoller einsetzen." In der Behörde geht man davon aus, dass man das Unibad nicht mehr braucht, wenn das Westbad fertig ist.
Auf Nachfrage der Grünen bejahte Mäurer, dass sein Plan wäre, das Unibad notfalls ohne Sanierung weiter zu betreiben. "Wenn die Technik kollabiert, haben wir ein gravierendes Problem", so der Senator. Aber solange es nur darum gehe, dass jemand die Verantwortung übernehme, könne er dies möglicherweise tun, so Mäurer.
Mäurer: "Immer eine Ermessensfrage"
Doch was bedeutet das – will der Senator letztlich die Verantwortung übernehmen für Abstriche beim Brandschutz oder für ein höheres Ausfallrisiko von veralteten technischen Anlagen? "Es ist immer eine Ermessensfrage, wann der letzte Tag ist", sagte Mäurer auf Nachfrage des WESER-KURIER. "Wir werden alle Register ziehen, um das Unibad offen zu halten." Klar sei, dass man immer einen Plan B haben müsse, wenn wirklich aus technischen Gründen die Anlage kollabieren sollte. Welche konkreten Mängel es im Unibad gibt, ist bisher nicht bekannt. Weder Universität noch Sportbehörde gaben dazu bisher Auskunft.
Das Unibad gehört der Uni Bremen. Derzeit prüft die Uni laut Sportbehörde mit einem Sachverständigen, ob und wie lange das in die Jahre gekommene Schwimmbad weiterbetrieben werden kann. Das Sportamt, die Bremer Bäder und die Bildungssenatorin bereiten parallel dazu einen Plan vor, was man tun will, wenn das Unibad ab September wegbricht. Dabei geht es unter anderem darum, die Schwimmzeiten der Vereine zu komprimieren und nach Optionen für zusätzliche Schwimmflächen zu suchen – zum Beispiel ein mobiles Schwimmbecken (wir berichteten). Eine ressortübergreifende Steuerungsrunde des Senats zum Unibad will in der kommenden Woche erneut treffen.