Der Senat gibt dem Unibad-Betrieb nicht mehr allzu viel Zeit. Das geht aus einer Vorlage für die nächste Sitzung der Sportdeputation an diesem Mittwoch hervor. Selbst bei erfolgreicher Verlängerung der Betriebsdauer sei anzunehmen, dass diese nicht bis zur Eröffnung des Westbads Ende 2025 reiche, heißt es in der Vorlage. Und weiter: "Mit der Fortführung des Betriebs steigt zudem das Risiko von Ausfällen im Unibad." Der Weiterbetrieb des Unibads steht wegen Brandschutz-Mängel auf der Kippe, die aktuelle Betriebserlaubnis läuft am 31. August aus.
Um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, hat der Senat nach eigener Angabe "konkrete Planungen für alternative Lösungen" aufgenommen. Eine Steuerungsgruppe soll verschiedene Möglichkeiten unter die Lupe nehmen. Eine Option ist, die öffentlichen Schwimmzeiten "drastisch einzuschränken". Zwischen 8 und 16 Uhr wären dann sämtliche Bäder für das Schulschwimmen reserviert. Der Senat räumt ein, dass dies aufgrund der aktuellen Besucherströme "problematisch" sein könnte. Mit dem Früh- und Spätschwimmen stünden für die Öffentlichkeit jedoch zusätzliche Wasserflächen zur Verfügung.
Wie berichtet, stellt ein mobiles Schwimmbecken eine weitere Option dar. Dessen Nutzung könnte der Vorlage zufolge "vorübergehend Abhilfe schaffen". Als Herausforderung bezeichnen die Experten indessen die Personalsuche. Rettungsschwimmer müssten als Honorarkräfte eingestellt werden, daneben kommen Studierende, Lehrer, Polizisten, Feuerwehrleute und DLRG-Mitglieder in Betracht. Derzeit läuft die Suche nach einem Standort und einem mobilen Bad-Modell.
Schulschwimmen in Freibädern?
Geprüft wird auch, für das Schulschwimmen nach den Sommerferien sogenannte Kompaktkurse in den Freibädern anzubieten. Der Nachteil: "Für Kompaktkurse wäre jeweils zusätzliches Personal erforderlich und die Kompaktkurse in den Freibädern wären sehr stark vom Wetter abhängig." Parallel zu den Kompaktkursen würde das Grundschulschwimmen auf ein Halbjahr pro Klassenverband reduziert.
Mit Blick auf den Vereinssport wird die "Verdichtung von Wasserzeiten" und die Nutzung von Bädern im Umland erwogen. Auf dem Prüfstand stehen die bisherigen Vereinszeiten und die entsprechenden Auslastungen, laut Vorlage werden "Optimierungen diskutiert" – und zwar in enger Zusammenarbeit mit Landesschwimmverband und DLRG. Fest steht schon jetzt, dass das Kadertraining in das Hansewasser-Hallenbad verlegt werden soll.
Als zusätzliche Option ist eine Traglufthalle über einem Freibadbecken im Rennen. Dabei handelt es sich laut Vorlage um eine teure, wenn auch zeitweilige Lösung. Der Haken an der Sache: Mit einer Traglufthalle würde in der Saison 2025 die Nutzung zumindest eines Freibads beeinträchtigt. Darüber hinaus hält der Senat Ausschau nach Kapazitäten in privat betriebenen oder vereinseigenen Bädern.
Derzeit prüfen die Universität Bremen und das Wissenschaftsressort mithilfe von Sachverständigen, ob die Betriebserlaubnis für das Unibad über diesen August hinaus verlängert werden kann. Dabei geht es auch darum, wer eventuelle Kosten übernimmt und wie das Haftungsrisiko geregelt werden soll.
Unterdessen kritisiert der CDU-Ortsvorsitzende Stefan Quaß, mobile Ersatzbäder oder Traglufthallen seien "absolut nicht zielführend". Es sei auch keine Lösung, Schulkinder für eine Stunde Schwimmunterricht durch die ganze Stadt zu fahren. Als einer der Hauptverantwortlichen für die aktuelle Misere müsse Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) die erforderlichen Finanzmittel für den Weiterbetrieb des Unibads einwerben.